Baggerlärm und Baugrube: So herausfordernd ist der Umbau der Detmolder Fußgängerzone für den Handel

Detmold. Es wird eine Operation am offenen Herzen: Die Lange Straße, die Lebensader der Stadt, soll voraussichtlich ab Juni zur Baustelle werden. Neben den Kanälen soll auch die Fußgängerzone selbst modernisiert werden - und das natürlich bei laufendem Betrieb. Damit die Kundschaft trotzdem kommt, müssen sich Händler und Stadt etwas einfallen lassen.

"Die Fußgängerzone hat seit 1973 das gleiche Setting, wenig hat sich verändert. Klar ist der Umbau eine Belastung, aber morgen wird es nicht besser", sagte Bürgermeister Frank Hilker bei der Mitgliederversammlung der Werbegemeinschaft. "Nur da, wo gebaut wird, gibt es auch eine Entwicklung. Nun müssen wir sehen, dass wir gemeinsam etwas draus machen."

Der erste Abschnitt soll von dem Überweg Exter-/Krumme Straße bis zum Marktplatz reichen. Die Reihenfolge der darauffolgenden zwei Abschnitte stehe noch nicht fest und hänge auch mit der weiteren Entwicklung am Hornschen Tor zusammen. Die Stadt sei guter Hoffnung, Handwerker für die bevorstehende Maßnahme zu bekommen, und im Rahmen des Vergabeverfahrens günstigere und zahlreichere Angebote zu erhalten. Start der Arbeiten soll laut dem Bürgermeister im Juni/Juli sein, welche dann etwa 14 Monate andauern werden (mit Pause während des Weihnachtsgeschäfts). Während dieser Zeit wird die Baustelle wandern.

Vier Meter in die Tiefe Das Baufeld auf dem 115 Meter langen Abschnitt wird gemäß der aktuellen Planung zwölf Meter lang sein und sich in der Mitte der Langen Straße befinden, sodass die Kunden links und rechts daran vorbeigehen können. Ein Banner soll zu einer angenehmeren Optik beitragen. Nach einem Monat zieht das Baufeld dann zwölf Meter weiter, sodass der Abschnitt nach und nach fertiggestellt wird. Dass es während der laufenden Arbeiten sowohl optische Beeinträchtigungen als auch Lärm geben wird, verhehlte Hilker nicht. Immerhin müsse der Bagger vier Meter in die Tiefe graben.

"Wir sollten aus der Situation eine Tugend machen, die Baustelle gemeinsam verkaufen und eine Geschichte drumherum erzählen", betonte der Bürgermeister. Es wäre wünschenswert, die Kunden mit Aktionen mitzunehmen und dafür gemeinsam etwas zu kreieren. Gleichzeitig strebe die Stadt an, die unterschiedlichen Interessen der Anlieger zu bündeln und einen Ausgleich hinzubekommen, sodass alle mit der Situation leben können. Dafür soll Peer Reese vom Team Ordnung eingesetzt werden, der als Ansprechpartner fungiert und auch als Vermittler zwischen Geschäftsleuten und Bauarbeitern auftritt.

Besucherfrequenz erhöhen Werbegemeinschaftschef Christian Schmidt freut sich über die Baustelle, auch wenn dies im ersten Moment paradox klingt. "Die Fußgängerzone ist 50 Jahre alt und in die Jahre gekommen", sagte der Apotheker. Als die Röntgenstraße gemacht worden sei, wo seine Medicum-Apotheke ihren Sitz hat, habe man auch Bedenken gehabt. Dadurch, dass es einen festen Ansprechpartner gegeben habe, sei am Ende aber alles gut gelaufen. "Das raumartige Weiterziehen der Baustelle in der Langen Straße kommt uns zugute, wenn wir die Maßnahme ordentlich verpacken und ein Event zur Begleitung anbieten", so der Werbegemeinschaftschef.

Neben der Fußgängerzone stehen übrigens eine ganze Reihe anderer Projekte in Detmold auf der Agenda. Der Abriss der früheren Galerie Hornsches Tor und die Neuentwicklung des gesamten Areals, der Neubau des Parkhauses "Lustgarten" mit vielen neuen Funktionen und die Umgestaltungen des Schloßplatzes sind nur drei davon. Im weiteren Umfeld entsteht der Gesundheitscampus und das Freilichtmuseum erhält einen komplett neuen Eingangsbereich - all das, so hofft die Stadt, soll nicht zuletzt die Frequenz in der Innenstadt erhöhen.

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