Anwohner in Klüt kritisieren Starkregen-Vorsorge der Stadt Detmold

Detmold-Klüt. Nach dem Starkregenereignis am Montag laufen auch in Klüt die Aufräumarbeiten . An der stark betroffenen Aachener Straße hat die Stadt Detmold eine mobile Anlaufstelle in einem Container eingerichtet, in dem Ansprechpersonen der Stadt, der Stadtwerke und der Versicherer für die Bürger vor Ort sind. Eine telefonische Hotline beantwortet Fragen unter Tel. (05231) 977-100. Die Stadt stellt für betroffene Bürger Container am Parkplatz des Friedhofs und an der Mittelstraße gegenüber dem DRK bereit, in denen vom Regen beschädigter Hausrat entsorgt werden kann. Obwohl die Betroffenen diese Bemühungen würdigen, ist aus ihren Reihen auch Kritik an der Starkregen-Vorsorge der Stadt zu hören.

Ein Anwohner der Mittelstraße berichtet von einem langen Streit mit der Stadt über Überflutungsschutz. Denn früher habe sich das Wasser auf der Kuhwiese am Ende der Wohnbebauung der Mittelstraße sammeln können. Dann sei diese Kuhle in den 80er Jahren mit Erdaushub gefüllt worden. Heute wird sie als Acker landwirtschaftlich genutzt. 2019 hatte die Stadt in die Mittelstraße einen "Huckel" als Wassersperre eingebaut und Abflussrinnen befestigt. Das alles hat diesmal augenscheinlich dem Wasser keinen Widerstand geboten. Vieles wurde einfach weggespült. Selbst einen durchlässigen Zaun hat das Wasser aus seiner Verankerung gerissen.

Stadt spricht von einem Extremwetter-Ereignis "Seitens der Stadt haben wir alle Vorkehrungen getroffen, die für uns technisch möglich waren", antwortet die Pressestelle der Stadtverwaltung auf LZ-Anfrage. Der erwähnte "Huckel" auf der Mittelstraße sei höhenmäßig maximal ausgereizt, damit Autos die Straße weiter verkehrssicher befahren könnten. "Für ein derartiges Extremwetter-Ereignis wäre keine Hürde im Straßenbelag ausreichend hoch. Die vorhandene Hürde hat jedoch im Abklingen dieses einmaligen mikrolokalen Starkregenereignisses dafür gesorgt, dass größere Wassermengen gesteuert abfließen konnten." Andere Erosionsschutzmaßnahmen seien seinerzeit vonseiten der Landwirtschaft getroffen worden. "Ob diese in ausreichender Form erfolgt sind, müssen die weiteren Untersuchungen zeigen", schreibt die Stadt.

Bürgermeister Hilker habe ja versprochen, dass das Ereignis aufgearbeitet werde, erinnert Margarethe Hüdepohl. Sie wohnt mit ihrem Mann Sieghard in der Dürener Straße und ist besonders stark betroffen. &bdquo;Es war surreal“, sagt Thomas Eikmeier, der dem Ehepaar beim Aufräumen hilft. &bdquo;Man kann sich das nicht vorstellen: Der kleine Oetternbach ist im Grunde durch die ganzen Häuser an der Dürener Straße geflossen.“ In den Erdgeschossräumen habe das Wasser 40 Zentimeter hoch gestanden.

Anwohner bemängeln das Wassermanagement Immer wieder bemängeln Anwohner das Wassermanagement der Stadt. Viele erinnern sich noch an die starken Überschwemmungen zu Pfingsten 2003. Damals seien die Schäden geringer gewesen als jetzt. Und seitdem seien Bebauungslücken, in denen sich früher Wasser hätte sammeln können, geschlossen worden. &bdquo;Und Extremwetter nehmen zu", sagt Eikmeier. "Das passiert in ein paar Jahren wieder. Das ist eigentlich inakzeptabel. Wir wohnen ja hier nicht am Rhein!“

Immerhin ist der öffentlich zugängliche Sandsack-Vorrat, den die Stadt 2021 in der Mittelstraße anlegen ließ, von den Anwohnern gut genutzt worden. Die Stadt meldet nur drei verbliebene Säcke von 150 im Behälter.

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