Am Hornschen Tor in Detmold läuft der Abbruch auf Hochtouren

Detmold. Es kracht, staubt, Metall reibt auf Metall, die Baggerketten knirschen – am Hornschen Tor laufen die Abbrucharbeiten auf Hochtouren. Aktuell wird die ehemalige Einkaufsgalerie sprichwörtlich ausgeweidet, bevor es dann in den Sommerferien an die Außenhülle geht – und da wird viel Feingefühl gefragt sein, auch wenn es grob zugehen wird.

Architekt Thomas Duprée schüttelt den Kopf. Nein, den Bau betreten und einen Blick hineinwerfen, das geht nicht. &bdquo;Viel zu gefährlich im Moment“, erklärt er. Alles Mögliche könne von der Decke stürzen oder seitlich umfallen. Kann man sich gut vorstellen, wenn man die Einkaufsgalerie kennt: riesige Räume und ein großes Glasdach, jede Menge Treppen – und mittendrin Bagger wie der, den man vom teilweise gesperrten Parkplatz aus im Halbdunkel erkennen kann.

Jede Menge ehemalige Haustechnik muss rausgerissen werden – der Bagger schaufelt es nach draußen. Dort wartet schon der Nächste. Der Fahrer schnappt sich ein paar Metallteile mit der Schaufel wie mit einer Pinzette. Der Schrott wirkt wie eine Handvoll Zahnstocher in der riesigen rostigen Schaufel. Er kommt in den dafür vorgesehenen Container – die Guten ins Kröpfchen, die Schlechten ins Töpfchen: Hier wird alles feinsäuberlich sortiert.

Sperrungen in den Sommerferien &bdquo;Die Technik muss raus“, schildert Duprée, &bdquo;Kilometer an Leitungen, Kabeln, die Beleuchtung.“ Danach gehe es an die Fenster, und davon hat das gläserne Dach im Atrium des Baus jede Menge zu bieten: Man kann sich vorstellen, dass das nicht einfach werden wird. Was man sich hingegen nicht so vorstellen kann: Ende Juni sollen die Innenarbeiten weitgehend abgeschlossen sein, und dann geht es an den Abriss des Rohbaus. Bei der Menge an Material, das aktuell aus der ehemaligen Einkaufsgalerie gerissen wird, könnte das eher noch länger dauern. Aber die Annahme ist falsch, denn am Ende geht es meistens flott mit den Bauarbeiten.

Das muss es im Fall des Hornschen Tores auch. Denn wenn es an den Abriss der Mauern geht, muss die Hornsche Straße teilweise gesperrt werden. Dafür hat die Stadt die Sommerferien eingeplant, weil dann weniger Verkehr unterwegs ist, und das gibt den Takt für den Abriss vor. Kein Wunder, dass an sechs Tagen in der Woche gearbeitet wird, und das dürfte auch so blieben, denn wenn die groben Arbeiten an der Außenhülle laufen, ist viel Feingefühl gefragt.

&bdquo;Zum Teil“, sagt Duprée und deutet auf angrenzende Gebäude und auf die Straße, &bdquo;muss man in Handarbeit vorgehen. Denn natürlich stehen andere Häuser in der unmittelbaren Nähe zum Hornschen Tor und dem früheren Gebäude von Betten Ruhnow, das ebenfalls dem Erdboden gleichgemacht werden wird. Da darf nichts passieren, nichts beschädigt werden – und erst Rest darf nichts auf die Hornsche Straße oder in die Fußgängerzone stürzen. Zum Ende des Jahres soll dann alles leer sein, damit die Stadt potenziellen neuen Investoren eine saubere Fläche anbieten kann – ist einfacher und attraktiver, als ein Grundstück voller Bauruinen zu vermakeln, sagen Fachleute.

Kosten in Millionenhöhe Geld dafür gab es aus Töpfen zur Förderung der Innenstadt in Millionenhöhe – und dafür will die Stadt das riesige Grundstück auch nutzen: um die City mit neuem Einzelhandel nach vorn zu bringen. Noch ist unklar, was dort neu entstehen wird. Vielleicht wird es eine Entwicklung in kleinen Schritten geben. Dem Vernehmen nach sieht es für einen großen Supermarkt zumindest nicht schlecht aus. Was künftig mit den Parkplätzen sein wird, steht ebenfalls noch in den Sternen. Zwar ist eine tiefe Grube da, doch eine Tiefgarage dürfte utopisch sein: Die Kosten wären für einen Investor wohl unwirtschaftlich.

Im Moment ist ein größer Teil des Parkplatzes für die laufenden Bauarbeiten sowieso gesperrt. Architekt Thomas Duprée sagt, dass aktuell alles im Zeitplan liegt. Allerdings gebe es bei Bauten in diesem Format immer wieder Überraschungen. Das war auch beim Abriss des früheren Karstadt-Gebäudes am Rosental so: Plötzlich tauchte ein fettes Betonfundament auf, dass kaum kleinzukriegen war. Am Hornschen Tor fand man plötzlich Gussasphalt, was vorher nicht so im Plan war. Ein nachhaltiges Problem scheint es nicht zu sein. die Bagger drehen sich weiter, Presslufthämmer rattern – sie haben keine Zeit zu verlieren.

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