Detmold. „Wir verlassen die Rieperbahn“ lautet das Abi-Motto am Stadtgymnasium. Damit spielen die Schüler auf ihren beliebten Stufenleiter Markus Riepe an. Der schließt, wie in seiner Abi-Rede zu erfahren war, leidenschaftlich gern Wetten ab – und verliert sie genau so lustvoll. 69 Schüler haben die „Rieperbahn“ erfolgreich absolviert. Darunter schlossen die 15 Besten mit einer Eins vor dem Komma ab (rund 22 Prozent). Eine bemerkenswerte Anekdote, die im Gedächtnis bleibt, steuerte Schulleiter Carsten Paul in seiner Abi-Rede bei. So berichtete er von einem Physik-Examen an der Uni Kopenhagen. Der Prüfling sah sich mit folgender Aufgabe konfrontiert: „Beschreiben Sie, wie man die Höhe eines Wolkenkratzers mit Hilfe eines Barometers ermittelt.“ Ohne zu überlegen antwortete der Prüfling: „Ich binde ein langes Stück Schnur an das Barometer, steige auf das Dach und lasse es zu Boden. Dann messe ich die Schnur.“ Nobelpreisträger Niels Bohr dient als Lehrstück Durchgefallen. Obwohl die Lösung doch richtig war. Nach Einspruch beim Prüfungsvorsitzenden bekam der Schüler eine zweite Chance. Antwort: Aufs Dach steigen und die Zeit messen, die das Barometer bis zum Boden braucht. Dann mit Hilfe der Beschleunigungsformel die Fallhöhe berechnen. Bevor die Prüfer ihn jedoch ein zweites Mal demütigen konnten, lieferte er noch zwei weitere originelle, aber höchst einfache Methoden, bevor er am Ende die „langweilige und orthodoxe Lösung“ einer Höhenberechnung aus dem Druckunterschied lieferte. Der Prüfling der wahren Geschichte war der berühmte Nobelpreisträger Niels Bohr. Schulleiter Carsten Paul deutete die Geschichte als Lehrstück über den Nutzen multiperspektivischen Denkens und den Unterschied zwischen guter Wissenschaft und Fachidiotentum. An die „neue Generation Wissender“ (Carsten Paul) wandte sich auch Bürgermeister Frank Hilker in seiner Ansprache, verbunden mit der Versicherung: „Die Welt steht Ihnen offen.“ Allerdings verschwieg er nicht die „Päckchen, die Sie zu tragen haben“. „Krieg und Klimawandel“ seien zwei von „scheinbar nicht enden wollenden Herausforderungen und Krisen“. Er sei aber sicher, dass die Detmolder Schulzeit bei den Gymnasiasten ein „gutes Fundament“ gelegt habe, „auf das Sie aufbauen können und das Ihnen die nötige Resilienz gibt“.