Für neue Fachkräfte: Stadt Detmold will ihr Image als Arbeitgeber auffrischen

Detmold. Der öffentliche Dienst in Deutschland hat mit Personalmangel zu kämpfen. Jüngst warnten mehrere Gewerkschaften vor massiven Problemen wegen drohender zunehmender Engpässe bei den Mitarbeiterzahlen im öffentlichen Dienst. Die Pensionierungswelle der Babyboomer-Generation rollt ungebremst auf Verwaltungen, Ämter und übrige öffentliche Einrichtungen zu. Um der nicht hilflos ausgeliefert zu sein, plant die Stadt Detmold als Arbeitgeber nun eine umfassende Personaloffensive.

Insgesamt stehen bei der Stadt 1147 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Lohn und Brot (Stand März 2023). Das Durchschnittsalter der Beschäftigten liegt nach Angaben der Verwaltung bei 46 Jahren. Über 500 und damit knapp die Hälfte aller Beschäftigten verteilt sich auf die Altersgruppen 50 bis 65 Jahre. In den nächsten 15 Jahren werden rund 45 Prozent der Mitarbeiter aus Altersgründen aus ihrem Dienst ausscheiden. In den nächsten 10 Jahren sind es bereits 31 Prozent. Insgesamt 500 Fachkräfte, die der Stadtverwaltung fehlen werden .

Viele unter 30 liebäugeln mit Jobwechsel Ein weiteres Problem ist die Gewinnung von Nachwuchskräften. Unattraktive Arbeitsbedingungen in abgetakelten Ämtern und Behörden bei mäßiger Bezahlung reizen junge Arbeitnehmer kaum mehr. Hinzu kommt eine hohe Jobwechsel-Bereitschaft bei denen, die schon da sind: Ergebnisse aus der Studie &bdquo;Bleibebarometer Öffentlicher Dienst“ aus dem Jahr 2021 zeigen, dass sich 88 Prozent der unter 30-Jährigen einen Wechsel zu einem anderen Arbeitgeber vorstellen. Diese Entwicklung habe zuletzt auch die Stadt Detmold in den eigenen Reihen feststellen können. Schon vor einigen Monaten hat sie sich daher einer Personaloffensive verschrieben. Mit diversen Maßnahmen soll es gelingen, neue Mitarbeiter zu gewinnen und auch langfristig zu halten.

So will die Stadt zu einer echten Marke für bestehende und neue Mitarbeiter werden. Die neue Marketingstrategie soll dabei helfen, ein individuelles und förderndes Image zu erzeugen. Die Unternehmenskultur und -werte, die die Stadt als Arbeitgeber ausmachen, sollen nach innen und außen vertreten werden. Die Ergebnisse der laufenden Mitarbeiterbefragung zur Vereinbarkeit von beruflichen und persönlichen Belangen fließen laut der Verwaltung auch in die Entwicklung der Arbeitgeberinnenmarke mit ein. Koordiniert wird die Markenstrategie von der neu geschaffenen "Stabsstelle strategisches Personalmarketing und –recruiting".

Reels, um die Jüngeren zu erreichen Auch das sogenannte Onboarding, also das Ankommen bei der Stadt als Arbeitgeber, soll verbessert werden. Regelmäßige Willkommensveranstaltungen für die neuen Mitarbeiter sollen etwa positiv zur Personalbindung und zur Vernetzung zwischen den einzelnen Fachbereichen beitragen. In Kooperation mit der Volkshochschule Detmold-Lemgo sollen zudem Kurse für die Mitarbeiter zu Themen wie Resilienz, Kommunikation und der Stärkung der sozialen und persönlichen Kompetenzen angeboten werden.

Mitarbeiter der Verwaltung sollen darüber hinaus in regelmäßigen Reels, also kurzen Videos, auf sozialen Netzwerken wie Instagram auftreten, um die Arbeit der Stadt auch online sichtbarer zu machen. Sie soll damit für eine jüngere Zielgruppe präsenter werden. "Gleichzeitig ermöglichen die Reels, in Bildform die Werte und Merkmale der Stadt Detmold anschaulich zu vermitteln und sich als attraktive Arbeitgeberin zu platzieren", schreibt die Stadt. Darüber hinaus plant sie auch die Anfertigung eines Imagefilms. Im November wird sie zudem an der "Nacht der Ausbildung Lippe" teilnehmen.

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