Brustkrebspatienten zeigen die nackte Wahrheit im Landestheater Detmold

Kreis Lippe. "Du haust mich nicht um, ich steh immer wieder auf." Das ist die Einstellung von Kolja Thomas (46) zu seinem Brustkrebs. Er ist einer der Männer, die die Künstlerin Iris Edinger für ihre Ausstellung " Fuck it – I'm alive !" , beziehungsweise "Fuck it – it's men!" fotografiert hat. Am Sonntag, 15. Oktober, wurde diese im Landestheater offiziell eröffnet.

Es sind vornehmlich schwarz-weiße Portraits, ausdrucksstark, kraftvoll, in unterschiedlichen Formaten. Beeindruckend und wachrüttelnd zugleich. Denn sie zeigen die nackte Wahrheit: große Narben, Markierungen für eine Strahlentherapie, Hautveränderungen durch die Bestrahlungen. Frauen und Männer mit freiem Oberkörper, die zeigen, was der Brustkrebs eben nicht geschafft hat: Er hat sie nicht besiegt, sie haben nicht aufgegeben, sie haben Kraft, Mut und Zuversicht. Und sie machen aufmerksam auf das Thema Brustkrebs und Vorsorge - auch bei Männern. Denn ein Prozent der Erkrankten sind männlich. Einer von ihnen ist Kolja Thomas (46), der zur Vernissage nach Detmold gekommen ist.

Stehaufmännchen "Stehaufmännchen" prankt auf seinem Pullover, und das ist er. 2014 stand bei ihm die Diagnose Brustkrebs. Doch es war nicht seine erste schlimme Diagnose, wie er erzählt. Seit der Geburt leidet er an Neurofibromatose (Wucherungen von verändertem Nervengewebe) , aufgefallen durch einen Tumor am Rückenmark, der ihn in den Rollstuhl brachte. Eine Skoliose ( Verkrümmung der Wirbelsäule ) kam hinzu, 1994 eine OP an der Wirbelsäule zur Begradigung.

"Durch die Skoliose und die Neurofibromatose bin ich mit meinem Körper ein bisschen konträr", sagt er. Doch er sei nicht kamerascheu. Deswegen sei für ihn klar gewesen: "Ich mach das." Um zu zeigen, man muss, darf nicht aufgeben. "Als ich es habe hängen sehen, dachte ich schon, dass ich sehr viel preisgegeben habe, so kennt mich sonst keiner. Aber es war eine goldrichtige Entscheidung", sagt er, er habe nur positives Feedback bekommen.

Zur Eröffnung sind neben der Künstlerin selbst und Sabine Mirbach, die die Ausstellung nach Lippe geholt hat, sowie Theaterintendant Georg Heckel und Verwaltungsdirektor Stefan Dörr auch Landesverbandsvorsteher Jörg Düning-Gast, der stellvertretende Landrat Stephan Grigat, die stellvertretende Bürgermeisterin von Bad Salzuflen, Beate Hoffmann-Hildebrand, die medizinische Geschäftsführerin des Klinikums Lippe, Dr. med. Christine Fuchs, sowie der lippische Landtagsabgeordnete Klaus Hansen, die Landfrauen und andere, die fleißig pinke Schals gestrickt haben , vor Ort.

Förderverein für die Aktionen geplant Der CDU-Abgeordnete Hansen hatte gleich noch gute Neuigkeiten im Gepäck: "Ab kommendem Jahr soll es einen Förderverein für Aktionen rund um den pinken Oktober geben. Und Schirmherrin des Ganzen wird Silke Gorißen , Ministerin für Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes NRW", erklärte er. Ministerin Gorißen , um auch den Einsatz der Landwirte und Landfrauen rund um das Thema wertzuschätzen.

Hansen selbst habe gar nicht gewusst, wofür der pinke Oktober steht, bis eben Sabine Mirbach auf ihn zugekommen sei. Und da solche Aktionen auch immer Geld fordern, wuchs die Idee des Fördervereins - bei dem er selbst auch Mitglied werde, um Gelder zu akquirieren . E in prominentes Gesicht wie das von Silke Gorißen könne nur helfen, die Aktion aus Lippe nach ganz OWL und dann ganz NRW zu tragen. "Super genial", sagte Sabine Mirbach strahlend. "Das gibt uns Raum und Flexibilität, um weiter zu machen und weiter zu gehen."

Zu sehen sind die Fotografien im Foyer des Landestheaters noch bis Freitag, 27. Oktober. Für diesen Tag ist auch eine Finissage geplant.

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