Detmold. Die Innenstadt zu einem lebendigen Begegnungsort, einer zukunftsfähigen Stadt entwickeln: Dabei soll das Förderprogramm „In Zukunft Innenstadt“ des Landes Nordrhein-Westfalen die Detmolder Stadtgesellschaft unterstützen. Umgesetzt wird es seit Sommer 2021 von der Gilde-Wirtschaftsförderung. Jetzt steht fest: Die Förderung für das Sonderprogramm wird verlängert. Laut der Stadt Detmold gab das Land NRW den Zuschlag für eine weitere Förderung einer zukunftsfähigen City. Damit kann die Arbeit des Zentrenmanagements fortgesetzt werden, die zu der im Landesvergleich äußerst niedrigen Detmolder Leerstandsquote geführt hat.
Aktuell sind in der Detmolder Innenstadt elf Ladenlokale für eine Neunutzung verfügbar. Das entspricht einer Leerstandsquote von elf Prozent. Im NRW-weiten Durchschnitt liegt diese Quote bei 38 Prozent. „Gründe für die Schließungen waren allen voran altersbedingt oder Personalmangel“, informiert Projektleiterin Ulrike Levri über die Hintergründe. Demgegenüber stehen insgesamt 40 An- und Weitervermietungen, die in den vergangenen zwei Jahren verwirklicht werden konnten, wovon 90 Prozent im Markt erfolgreich waren.
Verschiedene Formate bringen Leben in die Stadt
Mit verschiedenen Pop Up-Stores, mit denen neue Ideen auf ihre Marktfähigkeit hin getestet werden können, oder durch andere Formate wurden leer stehende Ladenlokale auch über kürzere Zeiträume kreativ genutzt und bespielt. Dazu zählt etwa die Detmolder Design Week, die im kommenden Jahr zum bereits dritten Mal in der Innenstadt steigen soll. Hinzu kamen Veranstaltungen wie die „BusinessTipps2Go“ oder auch geführte Stadtrundgänge, die Leben in die Innenstadt brachten. Zudem ergriffen zahlreiche kleine Handelsunternehmungen die Chance.
Für die Innenstadtförderung stand eine Summe in Höhe von 415.000 Euro zur Verfügung, 406.000 Euro wurden in Zuschüsse für neue Ladennutzungen und flankierende Maßnahmen investiert. Bei den Umbaupauschalen habe man lediglich 50.000 Euro an die Gründerinnen und Gründer ausgeschüttet. „Dieses Angebot ist leider nicht so angenommen worden, wie wir es uns erhofft haben“, sagt Levri. Das mag auch daran gelegen haben, dass Interessierte die Kosten für Umbau oder Instandsetzung ihres Ladenlokals mit lediglich 50 Prozent vom Programm gefördert bekamen.

Weitere Förderung
Durch die zugesagte Unterstützung des Landes kann die Arbeit für eine zukunftsfähige Innenstadt in den nächsten drei Jahren fortgeführt werden. Ein neuer Förderbescheid in Höhe von rund 540.000 Euro liegt bei der Stadt vor. Inklusive Eigenmittel der Stadt können von 2024 bis Ende 2026 insgesamt Maßnahmen für 900.000 Euro angestoßen werden. Rund 677.000 Euro hält die Stadt Detmold für den „Verfügungsfonds Anmietung“ bereit. Wie die Stadt in einer Pressemitteilung schreibt, können Gewerbetreibende daraus für die Anmietung ihres Ladenlokals einen Zuschuss erhalten.
Das Modell sieht vor, dass die Vermieter auf mindestens 30 Prozent ihrer letzten Kaltmiete verzichten, die Mietenden etwa 20 Prozent der Alt-Kaltmiete zahlen und die Stadt den Rest hinzugibt. Von diesem städtischen Anteil übernimmt das Land wiederum 60 Prozent. „Ich freue mich, dass die erfolgreiche Arbeit für die Zukunft der Innenstadt in den nächsten drei Jahren ungemindert fortgesetzt werden kann. Das Detmolder Innenstadtkonzept war handlungsleitend für die Landesförderung und ist inzwischen eine Blaupause für viele andere Städte deutschlandweit“, so Bürgermeister Frank Hilker.
Fokus liegt auf neuen Konzepten
Ziel der neuen Runde für „In Zukunft Innenstadt“ wird es laut Gilde-Geschäftsführer Thorsten Brinkmann sein, die multifunktionale Nutzung der Innenstadt auszubauen. Damit ist gemeint, dass neben Handel und Gastronomie weiterhin auch Kreativwirtschaft, Gesundheitswirtschaft oder andere innenstadtnahe Gewerbeformen ins Auge gefasst werden. „Wir wollen neue Besuchsanlässe für Detmold schaffen“, sagt Brinkmann. Der Fokus solle in der Fußgängerzone nicht länger nur auf dem Einzelhandel und der Gastronomie liegen. Vielmehr wolle man die Akteure, die schon da sind, stärken und zugleich neue Konzepte verwirklichen. 100.000 Euro stehen etwa für die Verbesserung der Aufenthaltsqualität in der Innenstadt, also neue Beleuchtung, Begrünung, Spielangebote oder Street-Art-Aktionen, zur Verfügung.
Ulrike Levri wird das Projekt „In Zukunft Innenstadt Detmold“ künftig nur noch aus der Ferne beobachten. Sie gibt ihren Posten als Projektleiterin aus persönlichen Gründen auf. Über eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger, der neben Zukunftsmanagerin Carina Fobbe das Projekt betreut, will sich der DetCon-Aufsichtsrat in Kürze beraten.