Kinderbetreuung: So gelang der Grundschule Hiddesen eine Musterlösung aus der Not heraus

Detmold-Hiddesen. Das Team der Grundschule Hiddesen und des Fördervereins kann sich glücklich schätzen. Ebenso wie die Eltern und insgesamt 240 Kinder aus der Offenen Ganztagsbetreuung und der Randstundenbetreuung. Nach dem plötzlichen Tod des bisherigen pädagogischen Leiters Peter Kübler im April dieses Jahres suchten die Verantwortlichen um Schulleiter Stefan Fromme händeringend nach einer Lösung, um diesen Verlust aufzufangen und das Betreuungsangebot aufrecht erhalten zu können. Heute, rund ein halbes Jahr nach der Hiobsbotschaft, steht fest: dem Team ist mit der Nachfolge ein regelrechter Glücksgriff gelungen.

Durch den Verlust ihres langjährigen Leiters standen rund 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der OGS sowie die betroffenen Familien vor der Frage: Wie geht es weiter? &bdquo;Wir alle waren geschockt und mussten uns von heute auf morgen mit der Frage beschäftigen, wer überhaupt dazu in der Lage ist, seine Nachfolge anzutreten“, beschreibt Schulleiter Stefan Fromme die Situation.

Lehrerin kehrt aus dem Ruhestand zurück Ihm sei bei den Überlegungen nur eine Person eingefallen, die das zu leisten im Stande wäre: Renate Kuri-Wiesler (68), die 32 Jahre lang an der Grundschule in Hiddesen unterrichtete und 2020 in den wohlverdienten Ruhestand ging . Den hat sie laut Fromme &bdquo;ohne mit der Wimper zu zucken“ unterbrochen, um zu helfen. &bdquo;Ich habe gesagt, ich schaue mir das mal an“, erinnert sich Kuri-Wiesler an den Moment, der ihr Comeback an der Grundschule bedeuten sollte. Zumindest vorübergehend.

Sie kümmerte sich um die Dienstpläne, kümmerte sich um Ersatz, falls jemand aus dem Betreuer-Team wegen Krankheit ausfiel, übernahm Elterngespräche. Letzteres sei sie zwar schon durch ihre Arbeit als Lehrerin gewohnt gewesen, die Anspruchshaltung vieler Eltern in Sachen Betreuung habe sie aber so noch nicht kennen gelernt. &bdquo;Ich musste auf einmal alles Mögliche planen. Das Team war zum Glück sehr offen, und dafür bin ich sehr dankbar. Wir waren auf einer Wellenlänge“, sagt Kuri-Wiesler. Eine Dauerlösung sollte es aber nicht sein. &bdquo;Eigentlich galt die Anfrage nur bis zum 1. Juli“, erwähnt sie mit einem Schmunzeln. Nun bleibt sie noch bis zum Ende des Jahres, um den neuen OGS-Leiter, der seit Kurzem da ist, nach Kräften zu unterstützen. Der Schule bleibt sie durch ihre Vorstandsarbeit im Förderverein erhalten.

Neue berufliche Herausforderung Für den neuen OGS-Leiter Andreas Meier (55) ist die Grundschule Hiddesen alles andere als unbekannt. Seine drei Kinder besuchten die Schule, er selbst kommt jeden Morgen zu Fuß zur Arbeit, hat es nur fünf Minuten weit. Nach fast 25 Jahren bei der Fürstin-Pauline-Stiftung, zuletzt als Leiter der Stationären Jugendhilfe in Remmighausen, suchte er noch einmal eine neue berufliche Herausforderung. &bdquo;Dass es uns gelungen ist, Herrn Meier zu gewinnen und die Nachfolge in dieser Weise so zu regeln, erfüllt mich immer noch mit Glück“, betont Schulleiter Fromme. Dabei waren die ersten Wochen für den neuen pädagogischen Leiter alles andere als ein Spaziergang. &bdquo;Am Anfang alle Abläufe, aber auch die Kollegen, Kinder und Eltern kennen zu lernen - das war schon intensiv, eine echte Hausnummer“, beschreibt es Meier. Inzwischen habe er sich eine Routine erarbeitet. &bdquo;Die Unterstützung von Frau Kuri-Wiesler hat dabei enorm geholfen.“

Für die Zukunft sieht Meier sich und sein Team vor großen Herausforderungen. &bdquo;Durch den gesetzlichen Betreuungsanspruch, der 2026 ja kommen soll, wird unser aller Pensum noch mal größer. Es wird sich erst noch zeigen, wie gut wir und die anderen Ganztagsschulen damit zurecht kommen.“ Mit Blick auf sein flexibles und belastbares Team werde es ihm allerdings nicht bange.

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