2000 CSD-Teilnehmer feiern in Detmold die Vielfalt

Detmold. Vielfältig, individuell, tolerant und vor allem bunt ist der Christopher Street Day (CSD), der seinen Ursprung in den 1970er Jahren in Amerika hat. Längst wird dieser Fest-, Gedenk- und Demonstrationstag von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transgendern und Intersexuellen auch in Deutschland gefeiert. In Lippe hatte der Verein &bdquo;CSD Lippe“ den ersten CSD im vergangenen Jahr veranstaltet und direkt einen großen Erfolg eingefahren. Hier hat der Verein am Samstag nahtlos angeknüpft und mit rund 2000 Teilnehmern die Vielfalt gefeiert ( hier geht’s zur Bildergalerie ).

Zu sehen gibt es beim CSD grundsätzlich immer viel, denn er ist bunt, ausgefallen und einfach anders. Genau das macht die Veranstaltung aus, auf der jeder sein darf, wie er es für richtig hält. Sowohl die LGBTQIA*-Gemeinschaft (lesbische, schwule, bisexuelle, transgender/transsexuelle, queere, intersexuelle sowie asexuelle Personen) als auch neugierige Zuschauer zogen im Anschluss an die Auftaktkundgebung auf der Bühne im Rosental bunt gekleidet, ausgefallen kostümiert und bestens gelaunt durch die Innenstadt.

&bdquo;Im Herzen der Stadt“

Hatte der Verein im vergangenen Jahr noch im Bürgerpark neben dem Landesmuseum und in der Grabbestraße gefeiert, dachte er in diesem Jahr schon deutlich größer und hatte bei der Stadt kurzerhand angefragt, ob die Straße &bdquo;Rosental“ zur Verfügung stehe. &bdquo;Das war tatsächlich überhaupt kein Problem“, freute sich Vorsitzende Liz Hartmann. &bdquo;Wir feiern den CSD im Herzen der Stadt“, betonte Bürgermeister Frank Hilker bei seiner Ansprache.

Es freue ihn, dass Detmold bereits zum zweiten Mal zum Schauplatz von Gleichberechtigung und Akzeptanz geworden sei, denn Detmold sei ein bunter, lebendiger und toleranter Ort, eben eine Stadt der Vielfalt. Er sprach sich aus für eine Gesellschaft, in der sich niemand selbst verleugnen muss. &bdquo;Ihr seid eine starke Stimme für Toleranz in unserer offenen Stadtgesellschaft und ihr könnt sicher sein, dass ich als Bürgermeister in den Kanon für diese Werte weiterhin und immer wieder mit einstimmen werde.“

Dass für den CSD kurzerhand das &bdquo;Rosental“ gesperrt wird, das sei für den Bürgermeister selbstverständlich gewesen. &bdquo;Dieser Ort ist doch für die Menschen und wenn die Straße für die Kulturveranstaltung &bdquo;Bildstörung“ gesperrt wird, dann doch auch für den CSD. Durch den Wegfall der Sperrung für den Weihnachtsmarkt haben wir im Ergebnis immer noch weniger verkehrsbeeinträchtigende Tage im Jahr.“

30 Jahre straffrei Liebe

Mit vielen bunten Fahnen, Regenbogenflaggen auf den Schuhen, auf T-Shirts, im Gesicht oder auf dem Haarband und durchaus sehenswerten Outfits setzte sich der Umzug im Anschluss an die Grußworte in Bewegung und machte eine große Runde durch die Stadt. &bdquo;30 Jahre straffrei Liebe“ war das diesjährige Thema des Vereins, das er auf die seiner Meinung nach sehr späte Abschaffung des Paragrafen 175 des Strafgesetzbuches stützte, der bis dato homosexuelle Handlungen zwischen erwachsenen Männern über 21 Jahren bestrafte.

An diesem besonderen Tag in Lippe mit dabei sein und für die eigenen Ansichten einzustehen, das war den zahlreichen Teilnehmern, deren Altersdurchschnitt sich im Vergleich zum vergangenen Jahr laut der Vorsitzenden erfreulicherweise leicht erhöht habe, besonders wichtig. &bdquo;Hier herrscht eine tolle Stimmung und man trifft viele Gleichgesinnte“, sagte Teilnehmerin Sophie. &bdquo;Es ist doch auch wichtig, sich zu den Menschen zu zeigen und vielleicht sogar ins Gespräch zu kommen, deswegen sind wir heute dabei und weil wir uns wünschen, dass es irgendwann keine Rolle mehr spielt, wer wie aussieht oder wie orientiert ist“, ergänzte ihre Freundin. Den Nachmittag haben alle Teilnehmer bei einem gemütlichen Festival auf dem Rosental ausklingen lassen.

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