Erkannt, aber nicht berühmt

Detmold. Stella McCartney ist eine britische Modedesignerin. Der Vorname bringt einen Hauch von Exklusivität mit sich. Er wirkt phonetisch interessanter als Else oder Berta. Im Ensemble des Landestheaters heißt man Gernot oder Pedro, aber auch Stella. &bdquo;Ich persönlich finde meinen Vornamen alltäglich“, so die Einschätzung von Stella Hanheide. Beim Nachnamen muss die Schauspielerin immer mal wieder hinzufügen, dass die Schreibweise nichts mit dem Hahn zu tun hat. In ihren Rollen auf der Bühne heißt die 28-Jährige ohnehin stets anders: Julie, Eva, Else oder sogar Benjamin - als sie den jungen von Stuckrad-Barre spielte. Wird sie trotzdem in der Stadt Detmold als Stella erkannt?

Bekannte Menschen mit dem Vornamen Stella sind rar. In &bdquo;Endstation Sehnsucht“ von Tennessee Williams gibt es eine literarische Figur - Stella Kowalski, die jüngere Schwester der Hauptfigur Blanche DuBois. Und Goethe schrieb ein ganzes Stück, das &bdquo;Stella“ heißt. Hanheide lebt seit 2021 in Detmold, hat bereits bei den &bdquo;Räubern“ mitgespielt oder die Lena in &bdquo;Wie im Himmel“. Sie kommt zu Fuß oder mit dem Rad zum Theater. Und, ja, manchmal wird sie unterwegs erkannt und angesprochen. Autogrammwünsche indes sind selten, und Autogramme werden - wenn gewünscht - in ein Programmheft geschrieben.

Gesprächsoffensive &bdquo;Der Supermarkt ist ein Ort, wo ich schon mal angesprochen werde. Dann erkennt mich eine andere Kundin, hat mich womöglich erst vor einer Woche in einem Stück auf der Bühne gesehen. Bei der Europawahl wurde ich vom Wahlhelfer erkannt“, erinnert sich die gebürtige Oldenburgerin. Anfangs sei sie sogar etwas überfordert gewesen. &bdquo;Ich wusste nicht so recht, was ich antworten sollte, wenn jemand meinte, er kenne mich aus dem Theater.“ Mittlerweile wird aus den Begegnungen mit Zuschauern eine Gesprächsoffensive. &bdquo;In meiner Lieblingsbuchhandlung entsteht über meinen Beruf fast immer ein Gespräch“, erklärt Hanheide.

Die LZ wollte natürlich wissen, ob man als Theaterschauspielerin in einem überschaubaren lokalen Raum &bdquo;einfach so“ aus der Wohnung geht. Oder hat der Spiegel das letzte Wort? Hanheide: &bdquo;Ich trage lieber gemütliche Kleidung und stehe nicht minutenlang vor dem Spiegel. Es kommt eine Spange ins Haar, und los geht’s. Ich bin zudem jenseits der Theaterbühne immer ungeschminkt.“

Lieber Schiller als Goethe Gibt es also den sogenannten Promi-Faktor in einer Stadt wie Detmold? Weniger, dafür aber immer mal wieder spontane Gespräche über das Theaterleben. Fragt man die Schauspielerin, was sie selbst in der Film- und Theaterszene toll findet, dauert es nicht lange, bis eine Antwort geliefert wird. Bei den Klassikern votiert sie eher für Schiller als für Goethe. Im Kino mag sie Filme wie &bdquo;Little Miss Sunshine“. Bei den Hollywood-Größen bekommt Helena Bonham-Carter den Zuschlag. Und bei den Männern vor der Kamera mag sie den verwandlungsfähigen Bjarne Mädel.

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