„Detmold braucht ein Kino“: Kaiserhof am Bahnhof zeigt wieder Filme

Detmold. Seit 2022 steigen die Kinobesucherzahlen in deutschen Städten wieder deutlich an. Eine der wenigen Ausnahmen bildet Detmold. Der Grund dafür ist klar: Die Detmolder Kino-Geschichte ist zu Ende gegangen. 2023 schloss mit dem Kaiserhof das letzte Detmolder Lichtspielhaus . Doch nun setzt sich ein neu gegründeter Verein dafür ein, das Kinoerlebnis nach Detmold zurückzubringen.

Seit rund zwei Monaten gibt es den Verein &bdquo;Kino und Kultur Detmold“ (KKD). Er besteht aus rund 25 Film-Enthusiasten, die sich zum Ziel gesetzt haben, das Kino am Bahnhof wiederzubeleben. Ihr Standpunkt: &bdquo;Detmold braucht ein Kino.“ Die Mitglieder sind allesamt Detmolder. Es sind nicht etwa Experten in Sachen Filmwissenschaft oder Kinobetrieb, vielmehr handelt es sich um eine Gruppe von Menschen, die die Leidenschaft für gute Filme teilen. &bdquo;Wir alle lieben Kino und wollen, dass es in Detmold wieder eines gibt“, bringt es Vereinsmitglied Henriette Sauerwald auf den Punkt. Als 2021 die Filmwelt in der Langen Straße dicht machte , habe sie sich, wie viele andere Kinogänger auch, so ihre Gedanken gemacht. Als ein Jahr später auch noch der Kaiserhof schloss, sei das die Initialzündung gewesen, die Zukunft des Kinos in Detmold selbst in die Hand zu nehmen.

Das Plus steht für Neues Auch Christian Schulze, ebenfalls Mitglied im KKD, erinnert sich noch gut an diese Tage. &bdquo;Es gab mehrere Leute, die das im Kopf hatten und wir haben festgestellt, dass wir ähnliche Ziele bezüglich der Kino-Situation in Detmold hatten.“ Also taten sie sich zusammen. Mit sieben Personen ging es los. Nach und nach kamen Freunde und Gleichgesinnte hinzu. Mittlerweile trifft sich die Gruppe regelmäßig im Eiscafé Europa am Marktplatz, um die nächsten Schritte für das Kino-Revival zu besprechen.

So viel ist bereits klar: &bdquo;Unter dem Namen ,Kaiserhof+’ soll der Kinobetrieb am Bahnhof wieder aufgenommen werden - im besten Fall bereits Ende 2024. &bdquo;Wir haben lange über einen Namen nachgedacht und sind am Ende immer wieder auf ,Kaiserhof’ gekommen“, verrät Vereinsmitglied Iris Sanders. Das Plus im Namen stehe für das Neue, für mehr. Im Kaiserhof+ sollen in Zukunft vor allem Arthouse-Filme zu sehen sein, aber auch ausgewählte Blockbuster und Dokumentationen.

Kinder- und Jugendstiftung Lippe unterstützt den Verein Das Kino soll jedoch mehr als nur ein Ort für Filme sein. Der Verein plant, dass das Kino auch Schauplatz für Konzerte und andere Kultur-Events wird. Ebenso ist ein spezielles Kinder- und Jugendkino-Programm vorgesehen. &bdquo;Unser Ziel ist es, auch den jüngeren Detmoldern ein Kinoerlebnis vor Ort zu ermöglichen“, betont Schulze. Besonders Schulen sollen wieder mehr von dem zentral gelegenen Kino profitieren. Eine Idee ist es, die &bdquo;SchulKinoWochen“ in Detmold zu verankern. Das Ereignis findet in vielen anderen NRW-Städten bereits einmal jährlich statt und gibt Schulklassen die Möglichkeit, sich gemeinsam besonders wertvolle Filme im Kino anzusehen.

Passend also, dass der KKD und &bdquo;Kaiserhof+“ von der gemeinnützigen Kinder- und Jugendstiftung Lippe unterstützt wird, die sowohl ideell als auch finanziell zur Seite steht. Der Stiftung gehört darüber hinaus der Gebäudekomplex, in dem sich das Kino am Bahnhof befindet. Gerade sucht der Verein nach weiteren Sponsoren und Fördermitteln, um das alte Kino wieder auf Vordermann zu bringen. Derzeit fehlt es in den Räumlichkeiten nämlich an allem, angefangen von der Popcorn-Maschine über die Kinosessel bis hin zur Leinwand.

Verein braucht 200.000 Euro Darüber hinaus müssen die Toiletten saniert und der Vorführraum barrierefrei gestaltet werden. Der Verein schätzt, dass rund 200.000 Euro nötig sind, um die Renovierungen und einen geregelten Betrieb auf die Beine stellen zu können. Die laufenden Kosten könnten künftig durch Einnahmen aus dem Kartenverkauf sowie Fördermittel und ehrenamtliches Engagement gedeckt werden. Die Mitglieder von KKD befinden sich im regelmäßigen Austausch mit anderen Kinovereinen in der Region, um sich Tipps für die Finanzierung, die nötige Technik und den täglichen Betrieb zu holen. Mit örtlichen Firmen sei man zudem für Material-Sponsorings in Gesprächen.

Übrigens: Die ersten (Kurz-)filme waren im &bdquo;Kaiserhof+“ schon zu sehen. Jüngst diente das Kino zwei Tage lang als Spielort für das International Short Film-Festival, das jedes Jahr in der Residenzstadt steigt. &bdquo;Eine super Möglichkeit, uns zu zeigen und weitere Unterstützer zu gewinnen“, freut sich Schulze über die Zusammenarbeit. Künftig soll das &bdquo;Kaiserhof+“ für alle Bürger zugänglich sein, unabhängig von einer Vereinsmitgliedschaft. Es soll nicht nur ein Ort des Films, sondern auch ein Treffpunkt werden, der das kulturelle Leben in Detmold bereichert und die Identifikation der Bürger mit ihrer Stadt stärkt.

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