Detmold. Austausch: Darauf setzt die neue Veranstaltungsreihe der Industrie- und Handelskammer Lippe zu Detmold (IHK Lippe) und der Lippischen Landesbrandversicherung. Bei dem jüngsten Kommunalen Wirtschaftsgespräch diskutierten mehr als 50 Unternehmerinnen und Unternehmer mit Bürgermeister Frank Hilker und Co. über die Entwicklung ihrer Stadt. Besonders in den Fokus rückten Tempo-30-Zonen und „Geschwindigkeits-Hopping“.
Ein Aspekt, der die Unternehmerinnern und Unternehmen stark beschäftigte, war der Wechsel von Tempo-30- und Tempo-50-Zonen, Parksuchverkehre sowie eine Vielzahl an Baumaßnahmen, etwa entlang der Fußgängerzone. Das belaste den Alltag der Betriebe immens. Bürgermeister Hilker berichtete, dass sich Detmold der Initiative „Lebenswerte Städte und Gemeinden“ angeschlossen hat. Zwei Ziele stehen im Fokus der Initiative: Ein stadt- und umweltverträgliches Geschwindigkeitsniveau im Auto-Verkehr und die Entscheidungshoheit darüber, wann und wo welche Geschwindigkeiten angeordnet werden. Aktuell sei man in der Stadt vor Kindergärten oder Altenheimen verpflichtet, die Geschwindigkeit zu reduzieren. In Detmold betrifft das 150 Einrichtungen.
„Geschwindigkeits-Hopping“ beenden
„Ich verstehe, dass der vielfache Wechsel der Geschwindigkeiten für Verkehrsteilnehmende eine Herausforderung ist“, wird Hilker in der Pressemitteilung zitiert. Nachdem nun Straßenverkehrsgesetz und Straßenverkehrsordnung im Sinne der Kommunen geändert worden seien, werde die Stadt Detmold ein Gesamtkonzept vorlegen, um ein „Geschwindigkeits-Hopping“ zu beenden. Dabei werde es um die beste Durchgängigkeit gehen, nicht allein um eine flächendeckende Reduzierung auf Tempo 30.
Zudem lässt die Stadt ein Parkraumkonzept erstellen. Nach Einschätzung des Gutachters gäbe es genügend Parkplätze in der Stadt. Das größere Thema sei die gezielte, am besten digitale Verkehrslenkung des Suchverkehrs. Das Gesamtkonzept werde Ende des Jahres präsentiert.
Familien und Finanzen
Doch es ging nicht nur um das Thema Verkehr: Der Bürgermeister warb dafür, gemeinsam die guten Bedingungen für Familien nach vorn zu bringen, die sich zum Beispiel in der Zahl von mehr als 3000 Kita-Betreuungsplätzen und einer OGS-Quote von 80 Prozent für Grundschulkinder einschließlich Randstundenbetreuung zeigten. Das sei ein wichtiger Standortfaktor im Wettbewerb um Fachkräfte.
Zur Finanzlage der Stadt berichtete Kämmerin Dr. Miriam Mikus. Detmold sei bereits seit 2023 in der sogenannten intensiven Konsolidierung. „Wir haben im aktuellen Jahr eine Steuererhöhung abgewendet, blicken allerdings mit Spannung auf den anstehenden Doppelhaushalt 2025/2026. Um eine Haushaltssicherung zu vermeiden und damit unsere städtische Unabhängigkeit zu bewahren, wird eine Steueranhebung auf das durchschnittliche Niveau der Kommunen in Nordrhein-Westfalen kaum zu vermeiden sein“, so die Kämmerin.