Windräder auf der Gauseköte: So begründen Lippes Umweltverbände ihr Votum

Kreis Lippe. Sieben 250 Meter hohe Windenergieanlagen auf der Gauseköte sind fachlich nicht zu verantworten - so fassen die lippischen Naturschutzverbände sowie die Bezirkskonferenz Naturschutz ihre Stellungnahme zu den umstrittenen Bauplänen zusammen. Das Genehmigungsverfahren läuft derzeit beim Kreis Lippe. Die Verbände haben gravierende Einwendungen zu den von der Westfalenwind-Planungs-GmbH gestellten Anträgen eingereicht .

Anträge, Unterlagen, Gutachten und Begründungen seien veraltet, unvollständig und fehlerhaft, schreiben sie. Die Windräder seien auf Basis dieser Unterlagen gar nicht genehmigungsfähig. Die Antragsunterlagen zu ergänzen und erneut mit Beteiligung der Öffentlichkeit offenzulegen, sei zwingend geboten. Der Lippische Heimatbund (LHB), der Naturschutzbund Deutschland (Nabu), der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) Lippe und die Bezirkskonferenz Naturschutz OWL führen zahlreiche Argumente an.

&bdquo;Eingriffe in die Natur nicht erfasst“ Die notwendige Waldumwandlungs-Genehmigung fehle, die gesicherte Erschließung sei nicht nachgewiesen, ebenso wenig die Entwässerung der befestigten Flächen oder die Anbindung der WEA in das Stromnetz über neue Kabeltrassen im Wald oder von Freileitungen im Offenland. &bdquo;Die damit verbundenen Eingriffe in Natur und Landschaft wurden nicht erfasst.“

Unzureichend seien Brandschutzkonzept, Standsicherheit, hydrogeologisches Gutachten oder das Fachgutachten zum Denkmalschutz; Unterlagen zu Nebenanlagen (Lagerflächen, Büro und Toiletten, Müllsammelplatz, Tankstelle) seien nicht vorhanden. Die Artenschutzprüfung und die FFH-Verträglichkeitsprüfungen seien unvollständig, die regionale und überregionale touristische Bedeutung des Landschaftsraumes mit seinen Sehenswürdigkeiten werde außer Acht gelassen. Überdies würden in der Projektübersicht 13 Anlagen dargestellt. &bdquo;Dies entspricht nicht den Tatsachen, da nur sieben beantragt wurden. Der Antragsteller hat es nicht für nötig befunden, Unterlagen in Text und Karte zu korrigieren.“

&bdquo;Wir unterstützen ausdrücklich die Energiewende und den Ausbau der regenerativen Energiequellen, auch den weiteren Ausbau der Windkraft. Der Ausbau muss aber naturverträglich an geeigneten Standorten erfolgen“, wird die Vorsitzende der Fachstelle Umweltschutz und Landschaftspflege im Lippischen Heimatbund, Brigitte Scheuer, zitiert. Die Voraussetzungen für einen naturverträglichen Ausbau seien allerdings nicht gegeben an, da Natur und Landschaft massiv beeinträchtigt werden.

&bdquo;Angesichts des Artensterbens nicht vertretbar“ Bernd Milde, Vorsitzender des Nabu, weist auf die herausragende Bedeutung des Teutoburger Waldes für den Schutz und Entwicklung von Lebensräumen hin. Der Ausbau der erneuerbaren Energien und der Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen seien gleichwertige Ziele, angesichts des massiven Artensterbens seien die WKA dort indes nicht vertretbar. &bdquo;Auch ist der Windpark nicht erforderlich, um das von uns unterstützte Ziel der für NRW und den Regierungsbezirk Detmold vorgegebenen Flächen für die Ausweisung von Windenergiebereichen zu erreichen.“

Karsten Otte, Sprecher der Bezirkskonferenz Naturschutz, kommt zu dem Fazit: &bdquo;Die geplanten WEA sind unerträglich für den Standort Gauseköte und den Teutoburger Wald. Der Eingriff in das intakte Landschaftsbild, die historische Kulturlandschaft, das ausgezeichnete Wegesysteme der Qualitätswanderregion, dem Denkmalschutz zur Falkenburg und der Zukunft der Adlerwarte ist zu verhindern.“ Die Waldgesellschaft vor Ort, für OWL und NRW ausmachende Einmaligkeit der Biodiversität mit seinen schützenswerten Tieren, Pflanzen und dem die Grundlage bildenden vorhandenen Mischwald mit seinen einmaligen Ruheräumen für Mensch und Tier müsse &bdquo;unbeeinträchtigt erhalten bleiben“.

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