Warum der Tempo-30-Flickenteppich in Detmold bald Geschichte sein könnte

Detmold. Gemeinsam mit bundesweit rund 1100 Vertretern von Kommunen und Landkreisen hat sich die Verwaltungsspitze der Stadt Detmold für eine Reform des Straßenverkehrsrechts starkgemacht, um eine flexiblere und lokal orientierte Verkehrsplanung zu ermöglichen. Unter der Initiative &bdquo;Lebenswerte Städte durch angemessene Geschwindigkeiten" engagierten sich die Vertreter der Stadt laut einer Mitteilung im Ausschuss für Städtische Betriebe für das Recht, Geschwindigkeitsbegrenzungen eigenständig festlegen zu können. Alsbald werden diese Bemühungen dann auch den Verkehrsteilnehmern in Detmold zugutekommen.

Nach etwa dreijährigem Einsatz der Initiative haben Bundestag und Bundesrat im Sommer 2023 eine Reform des Straßenverkehrsgesetzes und der Straßenverkehrsordnung beschlossen. Die verabschiedete Novelle räumt den kommunalen Verkehrsbehörden nun erweiterte Befugnisse ein. So können Städte und Gemeinden den Verkehrsraum vor Ort gezielter gestalten.

Neue Möglichkeiten für mehr Sicherheit und Umweltschutz

Eine der wichtigsten Neuerungen ist die Möglichkeit, Tempolimits anzuordnen und abzuändern. So werden nun auch Bereiche wie Spielplätze, viel genutzte Schulwege und Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen ausdrücklich als schützenswert anerkannt. Ebenfalls ausgeweitet wurde der Spielraum für Lückenschlüsse: Während bisher nur Abschnitte von maximal 300 Metern unter bestimmten Voraussetzungen angepasst werden konnten, gilt dies nach Angaben der Verwaltung jetzt für Strecken bis zu 500 Metern.

Zudem eröffnen die neuen Regelungen die Option, Sonderfahrspuren für Busse sowie für Elektrofahrzeuge und Fahrgemeinschaften einzurichten – eine Maßnahme, die den öffentlichen und umweltfreundlichen Verkehr gezielt fördern und die Verkehrswende weiter vorantreiben soll. Eine solche Sonderfahrspur für Busse plant die Stadt etwa im Bereich der Kreuzung Hornsche Straße/Paulinenstraße/Neustadt, einem der am meisten befahrenen Knotenpunkte im Detmolder Stadtgebiet .

Die Novelle sieht laut der Mitteilung zudem vor, dass Städte mehr Querungsmöglichkeiten für Fußgänger schaffen können, was insbesondere in belebten Stadtgebieten für eine bessere Erreichbarkeit sorgt. Im Sinne des Umwelt- und Klimaschutzes lassen sich jetzt auch vermehrt Flächen für den ruhenden und fließenden Radverkehr gestalten.

Detmold plant umfassendes Verkehrskonzept

Auf Bundesebene stehe zwar noch eine detaillierte Überarbeitung des Verordnungstextes an, doch die Stadt Detmold habe bereits eine Arbeitsgruppe eingerichtet, die nun ein zukunftsweisendes Verkehrskonzept entwickelt, heißt es. Dieses Konzept soll die Neuerungen in die lokale Verkehrsplanung integrieren und anschließend den politischen Gremien vorgestellt werden, voraussichtlich noch Ende dieses Jahres.

Eines der Hauptziele der Arbeitsgruppe ist die Vermeidung sogenannter &bdquo;Tempo-Hopping"-Zonen , also Strecken, auf denen Autofahrer häufig zwischen Tempo 30 und 50 wechseln müssen. Dieses ständige Wechseln der Tempolimits erschwere das Fahren und führe zu Unsicherheiten. Die Stadt strebt an, ein klar strukturiertes Verkehrssystem zu entwickeln, das einheitliche Geschwindigkeitszonen und Übergänge bietet. Auf dem Weg dahin will die Verwaltung die Bürger und alle betroffenen Interessengruppen mitnehmen, sodass das Konzept von einer breiten Mehrheit getragen wird und die Interessen der Detmolder Bürger bestmöglich berücksichtigt.

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