Detmold. Das Landestheater Detmold zeigt eine besondere Bühnenfassung von Max Frischs Roman „Homo Faber“. Am Samstag, 16. November, feiert das Stück ab 19.30 Uhr Premiere im Grabbe-Haus. Adaptiert und inszeniert von Alexander Vaassen, entführt es die Zuschauer in die Welt des Schweizer Ingenieurs Walter Faber, der fest daran glaubt, alles im Leben sei durch Rationalität und Wahrscheinlichkeiten erklärbar – bis ihm eine Kette unvorhersehbarer Ereignisse das Gegenteil beweist.
Der gefeierte Klassiker stellt Fragen, die aktueller denn je wirken: Wie viel Kontrolle haben wir wirklich über unser Leben? Und was geschieht, wenn die vermeintliche Logik unseres Daseins an den Wendungen des Schicksals zerschellt? Der Roman „Homo Faber“ gehört zu den meistgelesenen Werken des 20. Jahrhunderts und wurde bereits mehrfach verfilmt und für die Bühne adaptiert. Die Detmolder Inszenierung nähert sich der Geschichte nach Angaben des Landestheaters mit frischer Schärfe und einer Prise Ironie, die Frischs Werk so unverwechselbar macht.
Fabers unerwartete Begegnung mit der jungen Elisabeth und die unheimliche Ähnlichkeit zu seiner Jugendliebe Hanna lassen den Ingenieur am eigenen Weltbild zweifeln. Die emotionale Achterbahnfahrt, auf die sich Faber begibt, fordert nicht nur seine Prinzipien, sondern führt ihn direkt zu einer unausweichlichen Auseinandersetzung mit seinem Schicksal. Auf einer Schiffsreise nach Europa verliebt sich der wissenschaftsgläubige Walter Faber in die junge Elisabeth, die er „Sabeth“ nennt. Faber bietet Sabeth an, sie auf ihrer Auto-Stopp-Reise nach Athen zu begleiten, wo Sabeths Mutter lebt. Bereits in Avignon kommt es zur ersten Liebesnacht.
Unwissend begangener Inzest
Obwohl Faber bald erfährt, dass Sabeth die Tochter seiner Jugendliebe Hannah ist, verdrängt er die Möglichkeit, dass Sabeth seine Tochter sein könnte. In Akrokorinth kommt es zur Katastrophe: Von einer Schlange gebissen stürzt Sabeth mit dem Kopf auf einen Stein. Doch im Athener Krankenhaus versäumt Faber in seiner emotionalen Überforderung, den Ärzten von Sabeths Sturz zu berichten. Die tragische Konsequenz: Der unwissend begangene Inzest fordert sein moralisches Opfer.
Das Ensemble um Patrick Hellenbrand (Faber), Stella Hanheide (Elisabeth) und Alexandra Riemann (Hanna) haucht dem Werk Leben ein und lässt die tiefgehenden Fragen des Romans lebendig werden, heißt es seitens der Verantwortlichen. Die Inszenierung verspreche einen intensiven Theaterabend, der die Zuschauer zum Nachdenken anregen dürfte und sich den existenziellen Themen des Romans auf eindringliche Weise widmet.
Zusatz-Veranstaltungen rund um die Premiere
Neben der Premiere am Samstag wird „Homo Faber“ an zahlreichen weiteren Terminen in Detmold sowie am 10. und 11. Dezember in Ettelbrück (Luxemburg) aufgeführt. Zusätzliche Veranstaltungen, darunter die Lesung „OberTexte & SubTöne“ am 26. November und das „NachSpiel“ am 6. Dezember, bieten dem Publikum die Möglichkeit, tiefer in die Thematik einzutauchen und mehr über die Inszenierung zu erfahren. Mit dieser modernen Adaption lädt das Grabbe-Haus zur Auseinandersetzung mit einem Klassiker ein, der das Publikum fesselt und gleichzeitig Fragen über das Leben, die Liebe und das Schicksal aufwirft.
Weitere Termine in Detmold gibt es am Mittwoch, 20. November, Sonntag, 24. November, Sonntag, 1. Dezember, Dienstag, 3. Dezember, Mittwoch, 4. Dezember, Freitag, 6. Dezember, Freitag, 13. Dezember, Samstag, 14. Dezember, sowie am Sonntag, 19. Januar, und Sonntag, 9. Februar 2025. Karten gibt es über: www.landestheater-detmold.de