Detmolder Kammerorchester bietet einen Abend voller Kontraste

Detmold. Das Detmolder Kammerorchester (DKO) hat seine Spielzeit 2024/25 mit einem abwechslungsreichen Programm eröffnet, das von barocker Leichtigkeit bis hin zu moderner Intensität reichte. Unter der bewährten Leitung von Daniel Stabrawa und mit der charismatischen Cellistin Irena Josifoska als Solistin entfaltete sich ein musikalischer Abend, der rund 300 Gäste des Konzerthauses in den Bann zog.

Die Capriol Suite für Streichorchester von Peter Warlock bot einen lebhaften Einstieg. Der britische Komponist und Musikkritiker Philipp Arnod Heseltine veröffentlichte seine Werke unter dem Pseudonym Peter Warlock. Die Capriol Suite von 1926 zählt zu seinen bekanntesten Werken, die in mehreren Fassungen vorliegt. Er bearbeitet darin sechs Tänze, die einer Sammlung des Renaissance-Choreografen Thoinot Arbeau von 1588 entnommen sind. Tänzerische Leichtigkeit und unerwartete harmonische und rhythmische Wendungen erfreuten die Hörer.

Das Detmolder Kammerorchester überzeugte mit präziser Artikulation und einem federnden Spiel, das die tänzerische Freude der aparten Suite lebendig machte. Der spritzige &bdquo;Mattachins“ (Schwerttanz) zeigte die technischen Fähigkeiten der Streicher, während der höfische Schreittanz &bdquo;Pavane“ mit der Liedmelodie &bdquo;Belle qui tiens ma vie“ schwerelos dahinschwebte. Den filigranen Tanz Tordion kosteten die Streicher im feinsten Pizzicato dynamisch kontrastreich aus.

Cellistin fesselt mit Leichtigkeit

Die preisgekrönte serbisch-ungarische Cellistin Irena Josifoska schuf den Höhepunkt des Abends. Sie studierte in Detmold und Berlin und hat zahlreiche Wettbewerbe gewonnen. Mit ihrem warmen Ton und einer makellosen Technik brachte sie Haydns Cellokonzert Nr. 2 D-Dur von 1783 zum Leuchten. Offenliegende technische Herausforderung wie Doppelgriffe in hoher Lage meisterte sie mühelos. Im Adagio berührte ihr tief empfundener kantabler Ausdruck, während das Finale mit lebhaftem Elan in tänzerischer Leichtigkeit fesselte.

In den Solokadenzen erblühte ihre große Virtuosität und Klangqualität. Sie brachte die feine Eleganz und den Esprit Haydns im perfekten Dialog mit dem Orchester zur Geltung. Das Publikum gab viel Applaus, für den sie sich mit dem Capriccio Nr. 4 d-Moll von Joseph Dall`Abaco bedankte. Dessen Zyklus hat sie auf CD eingespielt.

Rumänisches Kolorit

Ein Divertimento ist nicht nur Unterhaltungsmusik. Dies zeigte das Divertimento für Streichorchester des Ungarn Béla Bartók, das 1939 kurz vorm Ausbruch des Zweiten Weltkrieges entstand und eine andere Klangwelt in den Saal brachte. Das Orchester meisterte die komplexe Struktur und Rhythmik mit beeindruckender Sicherheit. Besonders der düstere zweite Satz vermochte eine intensive emotionale Tiefe zu erzeugen, die das Publikum mystisch bannte. Das Finale überzeugte mit unbändiger Energie und rumänischem Kolorit bis hin zum stilisierten Wiener Walzer, der augenzwinkernd daherkam.

Zum Abschluss kehrte das Orchester mit Mozarts Frühwerk, der aparten Mini-Sinfonie &bdquo;La finta giardiniera“ D-Dur KV 196/121 zu klassischer Klarheit zurück. Die Sinfonie, ursprünglich als Ouvertüre zur gleichnamigen Oper geschrieben, war ein perfekter Schlusspunkt: leicht, frisch und voller melodischer Eleganz.

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