Gasthof zum Donoperteich in Detmold: Von der Pferde-Raststätte zum beliebten Feierort

Detmold-Pivitsheide V.H. Der Gasthof zum Donoperteich ist momentan zwar geschlossen , stellt aber heute wie gestern eine feste Größe in Pivitsheide V.H. dar - als Treffpunkt für die Menschen und Vereine im Dorf, und auch darüber hinaus. So hatte die Gründung der Traditionsgaststätte vor mehr als 150 Jahren einen anderen, ganz praktischen Grund.

&bdquo;Die Falkenkrug-Brauerei hat den Standort für Holztransporte ins Paderborner Land gegründet“, berichtet Heike Falk-Kreisherr, die das Lokal lange Zeit selbst betrieben hat und der das Gaststättengebäude immer noch gehört. Menschen und Tiere konnten auf ihrem Weg in Pivitsheide Rast machen, bevor es weiterging über den Berg und über die Gauseköte. Im Obergeschoss habe man übernachten können, unten sei Platz für die Pferde gewesen. Im Keller, wo der Sportschützenverein Cherusker sein Quartier hat, seien noch Spuren aus dieser Zeit zu erkennen. Der Rest sei eher mündlich überliefert, da bei einem Brand in der Falkenkrug-Brauerei viele Unterlagen verloren gegangen seien.

Erste Erwähnung 1879

Ein paar schriftliche Hinweise lassen sich aber dennoch finden. Friedrich Diekhof aus Pivitsheide V.L., der sich in seiner Freizeit viel mit der Geschichte seines Ortsteils beschäftigt, hat sich aus aktuellem Anlass einmal in verschiedenen Quellen nach Daten zum Gasthof zum Donoperteich umgesehen. &bdquo;Erstmalige Erwähnung in den Akten ist 1879“, berichtet er. Ein Wirt namens Meier werde als Besitzer genannt, in Verbindung mit dem Amt Lage und dem Wegeaufseher Büker in Wege- und Wasserangelegenheiten. Einige Jahre später taucht ein anderer Name auf, denn im Februar 1889 stellte der Krugbesitzer Willer einen Antrag auf den Anbau eines Saales an seine Wirtschaftsgebäude, welcher vom Amtsgemeinderat in Lage zunächst abgelehnt und schließlich doch genehmigt wurde. &bdquo;Damit war in Pivitsheide V.H. erstmalig ein Zentrum für Feierlichkeiten (neben dem ,Kohlpott’) geschaffen“, erklärt Friedrich Diekhof.

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Ende des 19. Jahrhunderts war der Bahnausbau in der Region ein Thema, außerdem kamen elektrische Lampen auf. Im Oktober 1907, so geht es aus den Quellen hervor, beantragte die Firma Gebrüder Meyer aus Pivitsheide die Errichtung einer elektrischen Beleuchtungsanlage für ihre Möbelfabrik und die gegenüberliegende Gastwirtschaft des Gastwirts Willer sowie für die Mühle des Müllers Meierernst (neben dem &bdquo;Kohlpott“) beim Fürstlichen Verwaltungsamt in Detmold. &bdquo;Wo die Möbelfabrik stand, ist heute der Hasselbachstausee. Vorher war hier eine Papiermühle“, erläutert Friedrich Diekhof.

Treffpunkt für Vereine

Aus der Fremdenverkehrsstatistik geht hervor, dass es im April 1949 insgesamt 30 Zimmer mit 50 Betten in der Gemeinde gab, bei Berkenhoff, der Gaststätte &bdquo;Zum Donoperteich“ und Lindwedel. Viele waren jedoch durch Dauermieter und Ostvertriebene dauerhaft belegt.

Neben der Zimmervermietung diente der Gasthof zum Donoperteich auch als Treffpunkt - ob nun für Versammlungen oder für Kegelclubs, die die dortige Kegelbahn nutzten, und andere Vereine. Der Frauenchor Pivitsheide V.H. (gegründet 1954) probte zum Beispiel dort, der Männergesangverein &bdquo;Eintracht“ Pivitsheide V.H. von 1884 wechselte zwischen &bdquo;Kohlpott“ und &bdquo;Zum Donoperteich“. Der Sportschützenverein Cherusker (gegründet 1961) war erst provisorisch auf dem Saal untergebracht. Später wurden die Pferdeboxen im Keller abgebaut und es entstand in Eigenarbeit ein Schießstand, der bis heute in Betrieb ist.

Familienfeiern in allen Lebenslagen

Gebäudeeigentümerin Heike Falk-Kreisherr hat die Gaststätte, die im Laufe der Jahrzehnte von der Falkenkrug-Brauerei erst an die Herforder und dann an die Warsteiner-Brauerei übergegangen sei, bevor sie in Privatbesitz gelangte, von 1996 bis 2022 selbst betrieben - und das durchaus mit Leidenschaft. &bdquo;Weil ich absolut gerne mit Menschen zu tun habe“, sagt die 62-Jährige, die vorher eine Fleischerei in Pivitsheide geführt hatte. &bdquo;Glückliche Bräute sind das Schönste. Aber auch Familien zu begleiten - von der Taufe über die Konfirmation bis zur Hochzeit“, schwärmt Heike Falk-Kreisherr.

Über die Jahre habe sie viele Anekdoten von früher gehört - aus einer Zeit, in der die Gäste noch über die Rillen der Kegelbahn staksten, um zum Tanzabend zu kommen, oder nach dem Krieg den Saal für Feiern mieteten und selbst eine Köchin mitbrachten. Für sie und ihre Familie sei es natürlich auch anstrengend gewesen, sie selbst hätten keine Wochenenden gehabt. Dennoch möchte sie die Zeit nicht missen. Und sie möchte, dass es an dieser Stelle weitergeht. Die Suche nach einem neuen Pächter für die Traditionsgaststätte läuft bereits.

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