Ehrenamt: Frühstück für Alleinstehende bringt Menschen in Heiligenkirchen zusammen

Detmold-Heiligenkirchen. Lachen und Gespräche mischen sich mit dem Duft von frischen Brötchen und Kaffee. Jeder scheint sich hier willkommen zu fühlen, an diesem Ort, an dem Alleinstehende zusammenfinden. Dann tritt Magdalena Bruns zum Podiumstisch, begrüßt die Runde und spricht ein Tischgebet. &bdquo;Amen“, klingt es und kurz darauf bildet sich eine Schlange um das Frühstücksbuffet.

Seit mehr als 20 Jahren organisieren Gisela Kuhfuß und Margret Zinnert nun das Frühstück für Alleinstehende. Zusammen mit fünf weiteren Frauen der Kirchengemeinde Heiligenkirchen haben sie dieses Herzensprojekt im Sommer 2002 ins Leben gerufen. Neu zum Organisationsteam gestoßen sind Ursula Bergmann, Magdalene Bruns, Cornelia Lux und Marion Merz. Bis heute ist das Frühstück im Gemeindesaal der Kirchengemeinde jeden zweiten Dienstag im Monat von 9 bis 11 Uhr ein Ort für lebendige Gespräche und Begegnungen. 2024 wurde es mit dem dritten Platz des Heimatpreises ausgezeichnet.

Mehr Frauen als Männer &bdquo;Das Ehrenamt machen wir aber nicht nur für andere, sondern auch für uns selbst“, sagt Gisela Kuhfuß. Dem Team ist wichtig, dass die Gäste vor Ort Kontakte knüpfen und einen Vormittag erleben, an dem sie sich austauschen können. &bdquo;Viele kommen gemeinsam hierher, und einige lernen sich erst hier besser kennen“, sagt Merz. Es gibt regelmäßig neue Gäste, die dazukommen, aber auch solche, die lange Zeit teilgenommen haben, es aber aufgrund des Alters irgendwann nicht mehr können. Derzeit sind jedoch deutlich mehr Frauen als Männer dabei. Von den 35 bis 40 Personen, die regelmäßig kommen, sind lediglich zwei Männer. Dabei gebe es genügend alleinstehende Männer im Ort.

Lesen Sie auch: Alle weiteren Teile der LZ-Serie &bdquo;Mit Herz für...“

Das Team achtet nicht nur auf Kontakte, sondern auch auf die Atmosphäre: &bdquo;Es ist wichtig, den Gästen genügend Zeit zum Reden zu geben“, findet Gisela Kuhfuß. Zudem legt das Vorbereitungsteam großen Wert darauf, dass die Teilnehmer mindestens einmal am Vormittag miteinander lachen. Wenn das nicht bereits in den Gesprächen entsteht, sorgt das Programm ganz sicher dafür. Das sechsköpfige Organisationsteam gestaltet für jeden Vormittag ein Thema, das durch einen Spruch auf den Tischkarten vertieft wird. Auch die Dekoration und die Programmpunkte sind möglichst auf das Thema abgestimmt. Dieses Frühstück dreht sich um &bdquo;Worte“.

Lockere Stimmung Passend dazu verkleidet sich Magdalena Bruns als Jürgen von Manger und stellt seine bekannte Rolle als Adolf Tegtmeier nach. Ganz trocken trägt sie die Witze vor. &bdquo;Magdalena macht auch Queen Elizabeth oder Stratmann nach. Das macht sie gerne“, verrät Merz. Die lockere Stimmung zieht sich auch hinter den Kulissen durch: Jede der sechs Frauen aus dem Vorbereitungsteam hat ihre unausgesprochene Aufgabe. &bdquo;Ich kümmere mich um den Einkauf“, sagt Merz und ergänzt: &bdquo;Eine kauft ein, die andere kann besser dekorieren – da müssen wir gar nicht mehr drüber reden.“

Das Team trifft sich immer eine Woche nach dem monatlichen Frühstück, um gemeinsam zu reflektieren, was gut lief und wie das nächste Treffen gestaltet werden kann. Einen Tag vor dem nächsten Frühstück decken und dekorieren sie bereits die Tische. &bdquo;Einmal im Monat etwas für jemand anderen zu tun, ist schön“, sagt Kuhfuß. Die ehrenamtliche Arbeit empfinde sie als selbstverständlich. Immer wieder betont sie: &bdquo;Es ist einfach wichtig, dass es stattfindet. Alles andere ist egal.“

250. Frühstück Auf die Idee, ein Frühstück für Alleinstehende zu organisieren, kamen sie, als sie von einem Seniorenfrühstück in einer anderen Gemeinde hörten. &bdquo;Da dachten wir: So etwas fehlt bei uns noch“, erinnert sich Kuhfuß. Drei Monate später begannen sie mit den Planungen für ihr erstes Frühstück. Die Einladung zum Frühstück für Alleinstehende gilt für alle Alleinstehenden des Ortsteils Heiligenkirchen und ist nicht konfessionsgebunden. Im April dieses Jahres steht bereits das 250. Frühstück an.

Zwischenzeitlich mussten die Treffen aufgrund der Coronapandemie pausieren. Doch gerade diese Unterbrechung machte dem Team bewusst, wie wichtig die gemeinsame Zeit für die Gäste ist. &bdquo;Nach der Pause haben wir erst einmal langsam wieder angefangen und nachmittags mit einem gemeinsamen Kaffeetrinken gestartet, um zu sehen, ob die Bindung noch da ist“, sagt Merz. Dabei merkten sie schnell, wie bedeutend der Austausch und das gemeinsame Lachen nicht nur für die Gäste, sondern auch für das Team selbst sind.

–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––-

LZ-Serie &bdquo;Mit Herz für Detmold“

Ohne sie geht es nicht: Etwa die Hälfte aller Detmolder ist ehrenamtlich tätig. Menschen, die sich besonders stark engagieren, wollen wir Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, in der Serie &bdquo;Mit Herz für Detmold“ vorstellen. Lassen Sie sich inspirieren von den Geschichten und Erlebnissen der &bdquo;Detmolder Helden“. Und vielleicht kennen auch Sie jemanden, über dessen Einsatz und Motivation Sie gerne lesen würden - dann melden Sie sich per E-Mail an jbeckmann@lz.de Wir freuen uns auf Ihre Hinweise, Tipps und Inspirationen.

Ehrenamt: Frühstück für Alleinstehende bringt Menschen in Heiligenkirchen zusammen

Geben die Stadtwerke Freitag wieder „Grünes Licht“ für das Trinkwasser in Detmold?

Nach tödlichem Unfall von Nessenberg: So soll die Kreuzung sicherer werden

Verborgene Details in jedem Winkel: Mit dem Hausmeister durchs Detmolder Landestheater

Radfahrerin rutscht auf nasser Fahrbahn in Hiddesen und wird schwer verletzt

Detmolder rocken den Weihnachtsmarkt: Das ist das Programm für die nächsten Tage

Entertainment pur: Alexander Klaws liefert im Detmolder Landestheater weihnachtlich ab

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Weiterlesen mit LZplus

0,99 € im ersten Monat

Angebot: Jahresabo nur 99 €