Bürger wollen keine Pocket-Parks: Diese Kompromisse gibt es am Hornschen Tor in Detmold

Detmold. Die Stadt Detmold treibt die Planung für das Hornsche Tor weiter voran: Gerade erst hatte sie angekündigt, das Projekt nicht an einen großen Investor zu übergeben, sondern das Heft selbst in der Hand zu behalten. Sie möchte dort wieder Geschäfte, ein Parkhaus und ein Hotel ansiedeln. Damit dies gelingt, wird festgezurrt, was auf der Fläche erlaubt sein soll - und dabei auch Kritikpunkte abgewogen und bewertet.

Wie berichtet, soll das Gelände dreigeteilt werden : Im östlichen Teil zur Leopoldstraße hin wären dann ein Supermarkt und ein Hotel, in der Mitte ein Parkhaus und in dem Bereich an der Langen Straße kleinteiliger Einzelhandel, Büros, Praxen, Wohnungen und eine Rooftop-Bar möglich. Bevor der erste Spatenstich erfolgen kann, muss aber zunächst ein Bebauungsplan aufgestellt werden. Welche Nutzungen sollen in den Gebäuden künftig erlaubt sein? Wie hoch dürfen die Baukörper maximal sein? Wie müssen sie gestaltet werden, damit sie sich ins Umfeld einpassen? Punkte, die nicht nur die direkten Nachbarn bewegen.

Bereits im September war ein Vorentwurf veröffentlicht worden, zu dem im Anschluss Stellungnahmen möglich waren. Das Verfahren sieht vor, dass unter anderem Behörden wie der Kreis Lippe, aber auch Interessensvertreter wie der Einzelhandelsverband oder der Heimatbund angehört werden müssen. Anwohner und andere Bürger konnten sich ebenfalls äußern, was zumindest zum Teil zu Änderungen geführt hat.

Pocket-Parks Ein Thema, das immer wieder auftauchte, waren die sogenannten Pocket-Parks - kleine Grünflächen, die sich zusammengenommen wie ein grünes Band durch Detmold ziehen sollen. Die Stadt möchte mehrere davon in der Innenstadt einrichten, unter anderem auch am Hornschen Tor. Dazu sollte eine Grünfläche, die an Anwohner verpachtet ist und von diesen als nachbarschaftlicher Treffpunkt genutzt wird, geteilt und für alle Bürger geöffnet werden, was aber auf zum Teil heftige Kritik stieß . Anwohner fürchteten beispielsweise, dass eine öffentliche Anlage zu einem Anziehungspunkt für zwielichtige Gestalten werden könnte. Und auch andere sprachen sich dagegen aus.

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Am Ende lenkte die Stadt ein: &bdquo;Es soll Quartiersgärten geben, die weiterhin an Bewohner verpachtet werden“, erklärte eine Verwaltungsmitarbeiterin in der Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses. Darüber hinaus solle die Grabenstraße in ihrem Verlauf nicht verändert werden, die Feuerwehrzufahrt erfolge stattdessen über die zentrale Zufahrt zu dem Gelände am Hornschen Tor.

Bäume Nicht nur kleine Gärten, sondern auch Bäume an den Straßen erscheinen vielen als erhaltenswert. Deshalb ist nun festgeschrieben worden, dass unter anderem die Platane an der Ecke zur Hornschen Straße und ein Ahorn an der Leopoldstraße stehen bleiben müssen.

Gebäude Die Gebäudehöhen, die auf dem Gelände maximal erlaubt sind, fallen unterschiedlich aus. Zur Grabenstraße hin darf nicht so hoch gebaut werden wie zur Hornschen Straße hin. Zur Hornschen Straße hin muss die Fassade vertikal gegliedert werden. Dadurch, dass die Baulinie bis an die Straße reicht, sind auch Arkaden möglich. Außerdem wurde der sogenannte Helligkeitsbezugswert noch einmal leicht abgesenkt - auch zur Freude der Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen, die sich neben anderen dafür ausgesprochen hatte. Das bedeutet, dass die Gebäude nicht im strahlendsten Weiß gestrichen werden dürfen, damit sie sich nicht zu stark von der Umgebung abheben.

Wohnen Wohnungen sollen sich hauptsächlich in dem Gebäude zur Langen Straße hin finden. Auf mehrfache Anregung wird die Nutzung Wohnen aber auch im östlichen Teil in den Obergeschossen ermöglicht, zumindest theoretisch. Ob am Ende tatsächlich dort Wohnungen entstehen, bleibt wie bei allen an deren Punkten abzuwarten. Der Bebauungsplan eröffnet lediglich Möglichkeiten.

Verkehr Tiefgaragen, aber auch ein Parkhaus sind auf dem Gelände möglich. Zuletzt hatte die Stadt eine Parkhaus-Lösung mit bis zu 350 Stellflächen favorisiert, welches sie auch selbst bauen wollen würde. Die Erschließung erfolgt über eine zentrale Zufahrt von der Hornschen Straße aus. An der Hornschen Straße könnte es ebenfalls Veränderungen geben, darunter ein Kreiselbau an der Ecke zur Leopoldstraße. Dieser und auch eine Ampel wären dort möglich.

So geht es weiter Der Stadtentwicklungsausschuss hat den Entwurf des Bebauungsplanes und dessen Veröffentlichung beschlossen. Als nächstes wird er im Internet veröffentlicht, woraufhin die Bürger ein weiteres Mal die Möglichkeit haben, dazu Stellung zu nehmen. Die Entwurfsunterlagen sind vom 26. Februar bis zum 28. März 2025 online unter www.detmold.de /Beteiligung-Bauleitplanung einsehbar. Zudem können sie während der regulären Öffnungszeiten im Ferdinand-Brune-Haus (Rosental 21, 1. Etage Hintergebäude) im Original eingesehen werden. Stellungnahmen können in diesem Zeitraum schriftlich an den Fachbereich 6 Stadtentwicklung, Postfach, 32754 Detmold gerichtet oder elektronisch unter bauleitplanung@detmold.de bei der Stadt Detmold eingereicht werden. Vor der Sommerpause soll der Bebauungsplan dann endgültig beschlossen werden, sodass ab 2026 gebaut werden kann.

Transparenzhinweis: Der Artikel ist nach der Veröffentlichung ergänzt worden.

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