Fahrradstraße Emilienstraße: ADFC schlägt Verbesserungen vor

Detmold. Die Emilienstraße ist als Fahrradstraße ausgewiesen. Dort haben Radler Vorrang vor dem motorisierten Verkehr – theoretisch. Denn in der Hauptzufahrt zum Bahnhof herrscht reger Linienbusverkehr, plus Hol- und Bringverkehr zur Bachschule. Wird der Kreisel an der Kreuzung mit der Hermannstraße gebaut, dürfte das zu noch mehr unerwünschtem Verkehr in der Fahrradstraße führen, wie ein LZ-Leser monierte ( die LZ berichtete ). Ein Dilemma?

Nein, in regelmäßigem Linienbusverkehr sieht Werner Kloppmann vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) Lippe noch keinen Ausschlussgrund für eine Fahrradstraße. Dafür hat er Tipps, wie die Stadt die Situation in der Fahrradstraße Emilienstraße für Radfahrer verbessern könnte.

Im Leitfaden der Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundlicher Städte (AGFS), der auch Detmold angehört, steht, dass das Parken sowie Linienverkehr in Fahrradstraßen auszuschließen sind. &bdquo;Aber was hätte das Kappen des letzten Stücks der Emilienstraße als Fahrradstraße geändert“, fragt Kloppmann. Das Teilstück sei nunmal die Zufahrt zum Busbahnhof und als Fahrradstraße sei ein Radfahrer dort ja noch immer bessergestellt, weil er das Vorrecht beim Befahren habe. &bdquo;Ein bisschen ungewöhnlich ist das schon mit dem aus der Sachsenstraße regelmäßig in die Emilienstraße abbiegenden Busverkehr“, gibt er zu. &bdquo;Aber der Radfahrer löst sich ja nicht in Luft auf. Er würde das letzte Teilstück der Emilienstraße auf dem Weg zum Bahnhof doch auch weiter befahren, wenn es keine Fahrradstraße mehr wäre.“

ADFC hätte gerne vorher Tipps gegeben Schade findet Kloppmann, dass der ADFC vor Einrichtung der Emilienstraße als Fahrradstraße keine Gelegenheit gehabt habe, mit der Verwaltung darüber zu sprechen. &bdquo;Wir hätten bestimmt noch den ein oder anderen Tipp gehabt. Das haben wir immer gerne, weil wir hinterher nicht als Besserwisser auftreten wollen.“

Die ideale Fahrradstraße sei natürlich immer die, die mit viel Geld umgebaut werde oder eine, die gleich von Beginn an als Fahrradstraße geplant worden sei, sagt Kloppmann. Trotzdem hat er Vorschläge, die sich auch mit einem geringeren Budget umsetzen ließen. So würde eine rot gestrichelte Begleitmarkierung die Straße optisch verengen und die Radfahrer von den parkenden Autos mehr zur Straßenmitte ziehen und so Dooring-Unfälle durch unachtsam geöffnete Autotüren verhindern. &bdquo;Wenn die Fahrbahnbreite nicht ausreicht, um eine regelkonforme Längsmarkierung aufzubringen, müsste man über ein einseitiges Halteverbot nachdenken“, findet Kloppmann.

Wichtig ist bei der Markierung übrigens die Strichfarbe rot, denn in Weiß wären die Striche verkehrsrechtlich anordnungspflichtig und eine weiße Begleitmarkierung, wie sie in der Broschüre des AGFS vorkommt, sieht die Straßenverkehrsordnung noch nicht vor. &bdquo;Die StVO hinkt da oft etwas hinter den letzten Erkenntnissen hinterher“, weiß Kloppmann.

&bdquo;Roter Teppich“ in Kreuzungsbereichen Ein weiterer Vorschlag wäre, die Kreuzungsbereiche mit anderen Straßen, wie der Moltkestraße und der Bachstraße, rot einzufärben. Dieser &bdquo;rote Teppich“ könne dann etwas in die Fahrradstraße hineingezogen werden, um deren besonderen Status deutlich zu machen. Auch wenn es in den vergangenen Jahren in Lippe weniger eingesetzt wird, spricht sich Kloppmann für die konsequente rote Markierung von kreuzenden Radwegen aus. &bdquo;Hier ist das Argument oft: ,Wenn wir das überall machen, dann ist es ja nichts besonderes mehr.’“, berichtet er. &bdquo;Ich meine eher: Wenn wir das überall machen, dann bürgert sich ein anderes Denken ein. Der Autofahrer weiß dann: Wenn ich rot sehe, dann bin ich dort besser vorsichtig, weil ich mit Radfahrern rechnen muss.“ Nicht umsonst habe seine Heimatstadt Hannover jüngst beschlossen, auf sämtlichen Kreuzungen die Radwege rot einzufärben.

Etwas teurer ist Kloppmanns Vorschlag, eine Torsituation an der Bielefelder Straße und an der Elisabethstraße zu schaffen. Dann wäre den Verkehrsteilnehmern beim Einbiegen auf die dadurch verengte Emilienstraße auch optisch sofort klar, dass sie auf der Fahrradstraße einen anderen Status haben. &bdquo;Eine Straße muss sich immer so darbieten, wie sie denn auch befahren werden soll“, sagt Kloppmann. Deshalb sei es unglücklich, dass die Emilienstraße auch als Fahrradstraße breit wie eh und je sei und auch das Parken dort im Normalfall weiter erlaubt sei. (Wegen des durch den Kreisverkehrbau in der Elisabethstraße und den durch die Emilienstraße umgeleiteten Busverkehr sind derzeit in der gesamten Straße Parkverbote ausgeschildert.)

Nichtsdestotrotz sei die Emilienstraße als Fahrradstraße Teil des Fahrradstraßenrings um die südliche Innenstadt, auf dem der Radverkehr gestärkt werden soll. &bdquo;Man muss ja erst ein Angebot schaffen, um Fahrradfahrer anzulocken“, sagt Kloppmann. &bdquo;Wenn ich kein Angebot mache, kann ich nicht erwarten, dass Radfahrer dort fahren. Und natürlich sei es auch wichtig, den Menschen Veränderungen im Straßenverkehr zu erklären.

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