Detmolder steht im Bandidos-Prozess vor Gericht: Mutmaßliche Opfer schweigen

Detmold/Bielefeld. Das Bild des Handy-Videos ist stellenweise verwackelt, doch zeigt es zunächst ein scheinbar ruhig geführtes Gespräch mehrerer Männer. Plötzlich eskaliert die Situation und einige der Anwesenden schlagen und treten auf eine Person ein. Beteiligt gewesen sein sollen an diesem Vorfall unter anderem vier Männer aus Detmold, Bielefeld und Rheda-Wiedenbrück, die sich derzeit vor dem Landgericht verantworten müssen.

Gemeinsam mit weiteren Personen sollen die Angeklagten im Alter von 27 bis 40 Jahren am 3. Juni 2024 einen Café-Betreiber an der Hauptstraße in Bielefeld-Brackwede aufgesucht und auf ihn eingeprügelt haben. Einer der Beteiligten soll dabei einen Schlagring verwendet haben. Im Anschluss teilten sie ihrem Opfer mit, entweder Geld von diesem erhalten oder aber dessen Café übernehmen zu wollen.

Während die Angeklagten, die Mitglieder der Rockergruppe Bandidos sein oder aber zumindest enge Kontakte zu diesen pflegen sollen, in der Verhandlung vor dem Landgericht zu diesem Vorfall weitgehend schweigen, äußerten sich zwei von ihnen über ihre Verteidiger zu einem weiteren Vorfall, der ebenfalls Gegenstand des Verfahrens ist - und bei dem der zuvor angegangene Cafébetreiber abermals von zwei der Angeklagten angegriffen worden sein soll.

Revolver als Drohmittel Am 22. Juli habe sein Mandant (27) gemeinsam mit ein paar Freunden und Familienmitgliedern in einem Imbiss gesessen, erklärte Verteidiger Jerrit Schöll. Nach einer Weile sei auch der mitangeklagte Mann aus Detmold (40) mit seinem Kind hinzugestoßen. Plötzlich seien mehrere Personen an den Tisch herangetreten und hätten seinem Mandanten signalisiert, dass er mit vor den Laden kommen solle. Einer der Männer habe zur Bekräftigung seinen Pullover hochgezogen und den Blick auf einen Revolver freigegeben.

Um die Situation nicht im Laden eskalieren zu lassen, sei der 27-Jährige mit rausgegangen, so Schöll. Vor der Tür sei es dann zu einer Schlägerei gekommen, in deren Verlauf der Bielefelder auch auf einen am Boden liegenden Mann eingetreten habe: &bdquo;Es war aber keine Konfrontation, die er gesucht hatte.“

Detmolder soll nicht zugeschlagen haben Verteidiger Peter Rostek erklärte für den damals anwesenden Mann aus Detmold, dass dieser sich an der Schlägerei nicht beteiligt habe. Doch habe dieser einen der Beteiligten entwaffnet, um zu deeskalieren. Zu dem Vorfall im Café an der Hauptstraße wolle er hingegen lediglich sagen, dass sein Mandant an jenem Tag weder jemanden geschlagen noch getreten habe. Der am 7. August von der Polizei in dessen Kofferraum sichergestellte Schlagring gehöre jedoch tatsächlich seinem Mandanten.

Der angegriffene Cafébetreiber berief sich im Beisein eines Zeugenbeistands auf sein Auskunftsverweigerungsrecht. Gegen den Mann ist ein Verfahren wegen des Verdachts von Drogengeschäften im Zusammenhang mit dem in Rede stehenden Café anhängig, weshalb der Brackweder nicht vor Gericht aussagen muss. Gleiches gilt für einen weiteren mutmaßlich angegriffenen Zeugen (43): Auch dieser Mann möchte sich aufgrund eines laufenden Verfahrens nicht zu dem Geschehen vom 3. Juni äußern.

Der Prozess wird am 21. März fortgesetzt.

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