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Journalist Ralph Sina in Detmold: „Deutsch-französische Zusammenarbeit wichtiger denn je“

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Redner Ralph Sina (links) mit dem Vorsitzenden der deutsch-französischen Gesellschaft Detmold, Dr. Frank Werthmann. - © Deutsch-französische Gesellschaft Detmold
Redner Ralph Sina (links) mit dem Vorsitzenden der deutsch-französischen Gesellschaft Detmold, Dr. Frank Werthmann. (© Deutsch-französische Gesellschaft Detmold)

Detmold. Hörfunkjournalist Ralph Sina ist auf Einladung der deutsch-französischen Gesellschaft Detmold im Gemeindesaal der Dreifaltigkeitskirche in Detmold als Redner zu Gast gewesen. Vor ausverkauftem Haus nahm Sina Stellung zur brisanten Situation in Europa angesichts des Überfalls von Putin auf die Ukraine und der Präsidentschaft Trumps in den USA. Wie die deutsch-französische Gesellschaft in einer Pressemitteilung berichtet, stellte er dabei auch Handlungsalternativen dar, die Europa derzeit hat.

„Ralph Sina war jahrelang Korrespondent in den USA und danach Leiter des WDR- und NDR-Studios in Brüssel. Trump hat er persönlich in seiner Zeit in Brüssel kennengelernt“, heißt es in der Mitteilung. In seinem frei gehaltenen, spannenden Vortrag habe er eine sehr beeindruckende Detailkenntnis offenbart. Danach habe er den Zuhörern für Fragen zur Verfügung gestanden.

Hörfunkjournalist Ralph Sina bei seinem Vortrag in Detmold. - © Deutsch-französische Gesellschaft Detmold
Hörfunkjournalist Ralph Sina bei seinem Vortrag in Detmold. (© Deutsch-französische Gesellschaft Detmold)

„Ralph Sina zeigte auf, dass bei einem Sieg Russlands in der Ukraine oder einem dem Sieg nahekommenden Friedensabkommen die Gefahr erheblich sei, dass Putin weitere osteuropäische Länder angreifen werde. Er rüste ständig weiter auf. Die USA unter Trump seien kein verlässlicher NATO-Partner mehr.“ Zudem schadet Trump laut Sina mit seiner „Amerika-First-Politik“ und seinen Zollplänen massiv den europäischen und außereuropäischen Staaten, aber auch der USA selbst. Er ist jetzt viel gefährlicher als in seiner ersten Amtsperiode, weil er sich viel besser vorbereitet hat. Viele Gegner aus Politik, Justiz, Verwaltung und Militär habe er bereits stark geschwächt oder entmachtet, so dass er sich in erschreckendem Maße über Recht und Gesetz hinwegsetzen könne, um seine Ziele zu verfolgen. Eine regelbasierte Ordnung gebe es in den USA in weiten Teilen nicht mehr.

Experte schreibt Frankreich besondere Bedeutung zu

„In dieser Situation sei Europa in wirtschaftlicher Hinsicht gefordert, gemeinsame und entschiedene Gegenmaßnahmen zu den Repressalien Trumps zu entwickeln. Dabei sei es in einem ersten Schritt von wesentlicher Bedeutung, dass Frankreich und Deutschland Einigkeit zeigten, auch im Schulterschuss mit Großbritannien und Polen. In militärischer Hinsicht müsse Europa schnell und massiv eine von den USA möglichst unabhängige Verteidigung und ein Abschreckungsszenario aufbauen“, schreibt die deutsch-französische Gesellschaft weiter über Sinas Vortrag. Frankreich als Atommacht kommt laut Sina eine besondere Bedeutung zu. Bei der Verteidigung sei verstärkt auf Drohnen zu setzen und eine Vereinheitlichung des europäischen Waffenarsenals. Nur so könne die Gefahr weiterer russischer Offensiven in Europa deutlich reduziert werden.

„In Macron sieht Ralph Sina einen Präsidenten, der Deutschland schon wiederholt die Hand ausgestreckt habe. Es sei zu hoffen, dass es bald eine entscheidungsstarke neue Regierung in Deutschland gebe, die diese Hand ergreife. Eine Gefahr für eine deutsch-französische Kooperation und eine gemeinsame europäische Strategie sei es, wenn durch ein Berufungsurteil Marine Le Pen zur nächsten Präsidentenwahl antreten könne und gewählt werde.“

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