So sicher ist es laut Polizei in den nordlippischen Kommunen

Nordlippe. Die lippische Polizei hat vor Kurzem die Kriminalitätsstatistik für das vergangene Jahr vorgestellt. Für die nordlippischen Kommunen zeigt sich: Im Vergleich beispielsweise zu den südlippischen Kommunen Augustdorf, Horn-Bad Meinberg und Schlangen werden weniger Straftaten registriert. Dabei machen insbesondere Vermögens- und Fälschungsdelikte in Dörentrup, Kalletal, Barntrup und Extertal eine Vielzahl der Straftaten aus, aber auch einfache Diebstähle. Zugenommen haben vor allem schwere Körperverletzungen und Gewaltdelikte. Wohingegen Sexualdelikte deutlich weniger in die Statistik eingeflossen sind.

Dörentrup Die Zahl der Straftaten bewegt sich auf einem konstant niedrigen Niveau in Dörentrup. Für das vergangene Jahr liegen der Polizei 218 Straftaten vor. Zum Vergleich: Im Jahr davor waren es 214, 2014 209 Straftaten. Der höchste Wert der vergangenen Jahre wurde 2015 mit 240 und der niedrigste 2018 mit 139 Straftaten erreicht.

Den Großteil der Straftaten (56; 25,7 Prozent) machten im vergangenen Jahr Vermögens- und Fälschungsdelikte aus. Darunter fallen sämtliche Betrügereien und Urkundendelikte. Ihr Anteil ist in den vergangenen sechs Jahren kontinuierlich angestiegen - wie zum Beispiel auch in Lemgo.

Aber auch 49 sonstige Straftatbestände (22,5 Prozent) wurden erfasst. Dazu zählen unter anderem Erpressung, Brandstiftung, Hehlerei und Beleidigung. Im Vorjahr waren es 39. Die mit Abstand höchste Anzahl dieser Delikte (106) wurde aber 2015 erreicht.

Auf Platz drei der Straftatbestände in Dörentrup liegen Diebstähle ohne erschwerende Umstände. Das waren im vergangenen Jahr 41, was einem Anteil von 18,8 Prozent entspricht. Die Zahl schwankte in den vergangenen Jahren.

Diebstähle unter erschwerten Umständen gab es 2024 zusätzlich zwölf. 2023 waren es noch 20. Auch hier schwanken die Zahlen in den vergangenen Jahren stark. 2014 gab es mit 43 schweren Diebstählen aber ein Hoch. Erschwerte Umstände liegen beispielsweise bei Diebstählen von Gegenständen vor, die besonders gesichert waren, bei Einbruchdiebstählen, bei Diebstählen aus einem besonders geschützten Raum wie der Kirche und bei gewerbsmäßigem Diebstahl.

Kalletal Die Zahl der Straftaten lag in Kalletal im vergangenen Jahr bei 359. Das ist im Verhältnis zur Einwohnerzahl von etwas über 13.000 der niedrigste Wert in Nordlippe. Der Wert lag 2023 mit 354 Straftaten unwesentlich niedriger, 2021 wurden allerdings sogar 414 Straftaten erfasst. Den niedrigsten Wert der vergangenen Jahre gab es 2019 mit 287 erfassten Straftaten.

Den mit Abstand größten Anteil (25,3 Prozent) machten im vergangenen Jahr sonstige Straftatbestände aus. Dabei gab es ein Plus zum Vorjahr von circa 18 Prozent. Im Coronajahr 2021 lag der Wert mit 108 jedoch noch höher. Daneben wurden 56 Diebstähle ohne erschwerende Umstände (15,6 Prozent) erfasst. Der Zahl schwankt jedoch nicht sehr stark in den vergangenen Jahren. Diebstähle unter erschwerten Umständen gab es außerdem 41 (11,4 Prozent).

Hinzu kommen unter anderem 45 Vermögens- und Fälschungsdelikte, 44 einfache Körperverletzungen und 39 Sachbeschädigungen. Besonders auffällig: Die Zahl der Diebstähle aus Fahrzeugen hat im Vergleich zum Vorjahr um 300 Prozent zugenommen - von vier auf 16. Gleichzeitig ist die Zahl zu sogenannten strafrechtlichen Nebengesetzen, dazu zählen zum Beispiel Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz, stark zurückgegangen - von 31 im Jahr 2023 auf zehn im vergangenen Jahr. Das macht ein Minus von 67,7 Prozent aus. Dies könnten erste Folgen der Cannabis-Legalisierung zum 1. April 2024 sein.

Barntrup Die Zahl der Straftaten in Barntrup im vergangenen Jahr lag bei 303. Das ist im Verhältnis zur Einwohnerzahl von etwas über 8000 der höchste Wert in Nordlippe. In den vergangenen beiden Jahren lag die Zahl höher. Der höchste Wert in den vergangenen zehn Jahren lag bei 345 Straftaten im Jahr 2015, der niedrigste bei 249 im Jahr 2019.

Wie in Kalletal machten sonstige Straftatbestände mit 83 den größten Teil (27,4 Prozent) in Barntrup aus. Im Vergleich zu 2023 ist die Zahl aber um 48,2 Prozent zurückgegangen. 2018 zählte die Polizei sogar 119 dieser Art von Straftaten. Die Zahlen schwanken sehr.

Außerdem gab es 59 Diebstähle ohne erschwerende Umstände (19,5 Prozent), hingegen waren es nur 14 Diebstähle unter erschwerten Umständen. Ein deutlicher Rückgang im Vergleich zu 27 Taten im Jahr 2023. Auch hier schwanken die Zahlen stark. Ein Hoch gab es 2017 mit 74 schweren Diebstählen.

Darüber hinaus gab es im Jahr 2024 58 Vermögens- und Fälschungsdelikte (19,1 Prozent). Die Zahl war 2015 mit 148 Taten aber deutlich höher. Hinzu kommen auch 46 Sachbeschädigungen (15,2 Prozent). Der Spitzenwert der vergangenen Jahre wurde 2018 mit 99 Sachbeschädigungen erreicht.

Auffällig ist der starke Rückgang bei den Sexualdelikten: Im vergangenen Jahr flossen zehn dieser Straftaten in die Statistik ein. 2023 waren es noch 63 Sexualdelikte - ein außergewöhnlich hoher Wert im Vergleich zu den Vorjahren. Polizei-Sprecher Yannick Thelaner erklärt das mit einem sogenannten Whatsapp-Folgeverfahren-Komplex. Dahinter verbergen sich Nacktbilder, die in einem Gruppen-Chat ohne Einverständnis geteilt wurden. Eine Zeit lang sei gegen alle Mitglieder der Gruppe ermittelt worden, auch wenn sie die Bilder gar nicht beachtet, geschweige denn heruntergeladen hätten. Das habe sich mittlerweile rechtlich geändert.

Extertal Die Zahl der Straftaten in Extertal im vergangenen Jahr lag bei 378. Damit gab es zehn Taten mehr als im Vorjahr. 2022 lag die Zahl mit 464 Straftaten jedoch noch deutlich höher. Wie in Kalletal und Barntrup machten sonstige Straftatbestände mit 104 den größten Teil (27,5 Prozent) aus. Sie sind im Vergleich zum Vorjahr allerdings um 31,7 Prozent zurückgegangen. Doch die Zahlen in diesem Bereich schwanken in den vergangenen Jahren stark.

Außerdem gab es 64 Vermögens- und Fälschungsdelikte in Extertal, was einen Anteil von 16,9 Prozent an allen Straftaten ausmacht. Der Wert lag 2015 mit 148 schon einmal deutlich höher, der niedrigste Stand in den vergangenen Jahren war 2019 mit 39 Delikten.

Auch Diebstähle ohne erschwerende Umstände gab es 64. Die Zahl ist im Vergleich zum Vorjahr aber um 20,8 Prozent angestiegen, lag 2016 aber schon einmal bei 128. Schwere Diebstähle gab es im vergangenen Jahr hingegen nur 19, ein Minus von 45,7 Prozent im Vergleich zu 2023. Die Zahl der einfachen Körperverletzungen ist mit 41 so hoch wie noch nie in den vergangenen Jahren gewesen. Gleiches gilt für schwere Körperverletzungen. Die Zahl ist von sechs im Jahr 2023 auf 24 im vergangenen Jahr gestiegen.

Besonders zugenommen haben auch Gewaltdelikte: von zehn im Jahr 2023 auf 25 im vergangenen Jahr. Gewaltkriminalität beinhaltet vorsätzlich begangene Tötungsdelikte, Vergewaltigungen, sexuelle Nötigungen und sexuelle Übergriffe in besonders schweren Fällen einschließlich mit Todesfolge, Körperverletzungen mit Todesfolge, Raub und räuberische Erpressungen auf Kraftfahrer, gefährliche und schwere Körperverletzungen, erpresserischer Menschenraub, Geiselnahmen und Angriffe auf den Luft- und Seeverkehr. Jedoch sind die Sexualdelikte im gleichen Zeitraum von 33 Fällen auf zehn gesunken. Auch hier ging es um Nacktbilder in Gruppen-Chats.

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