Deshalb soll das Freilichtmuseum Detmold umbenannt werden

Detmold. Das Freilichtmuseum soll umbenannt werden? Wieso denn überhaupt? Und was soll das bringen? - Das fragen sich viele Leser, die die LZ-Kanäle nutzen. Hier gibt es die Antworten auf die wichtigsten Fragen.

Was ist der Hintergrund für die geplante Umbenennung?

Ausgangspunkt ist, dass das Freilichtmuseum ein neues Eingangs- und Ausstellungsgebäude erhält. Seit Juni 2022 wird daran gebaut, im Juni 2026 soll es eröffnet werden. Dieser neue Bereich soll eine Ergänzung zum Freigelände mit seinen Gebäuden, Flora und Fauna bilden. Während letzteres weiterhin von April bis Oktober zugänglich sein wird, sollen in dem Neubau am Eingang das ganze Jahr über Ausstellungen mit teils hochkarätigen Exponaten gezeigt werden. Diese Angebotserweiterung ist der ausschlaggebende Grund dafür, den bisherigen Namen zu verändern. &bdquo;Das wesentliche Element - nämlich ,Freilichtmuseum’ - passt nach unserer Erweiterung nicht mehr. Es wäre im Winter ein falsches Versprechen an unsere Besucher“, hat Museumsdirektorin Dr. Marie Luisa Allemeyer im LZ-Interview erklärt. Denn: Wer im Winter kommt, kann nicht ins Gelände - auch nicht für einen Spaziergang.

Was erhofft sich der Träger davon?

Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) möchte mit einem neuen Markennamen und darauf abgestimmten Marketingmaßnahmen nicht nur das Image eines reinen Freilichtmuseums abstreifen und auf die beschriebene Transformation und die neue Identität des Museums aufmerksam machen. Er möchte künftig verstärkt auch jüngere, internationale und urbane Zielgruppen ansprechen (vor allem über digitale Kanäle) und sich in der Fachwelt neu positionieren - nämlich als Haus, das &bdquo;über einen geschlossenen, nach höchsten kuratorischen Anforderungen ausgestatteten Ausstellungsraum“ verfügt. Denn das sei wiederum die Voraussetzung dafür, hochwertige Leihgaben zu bekommen. Außerdem hoffen die Verantwortlichen, so an Fördermittel zu gelangen, die reinen Freilichtmuseen verwehrt bleiben.

Wie lautet der Namensvorschlag?

Das &bdquo;LWL-Freilichtmuseum Detmold - Westfälisches Landesmuseum für Alltagskultur“, so der aktuelle vollständige Name, soll künftig einen neuen Titel erhalten. In einem Workshop, bestehend aus Museumsleitung und -mitarbeitern sowie Vertretern der LWL-Kulturabteilung und des Vereins Tourismus NRW, wurde folgender Vorschlag erarbeitet: LWL-Museum &bdquo;Hellerlecht“ - Westfälisches Landesmuseum für Kultur und Geschichte, Detmold.

Warum &bdquo;Hellerlecht“?

&bdquo;Während der Arbeitsphase wurde deutlich, dass bestimmte Leitbegriffe wie ,Licht’ und ,Frei’ eine zentrale Rolle spielen sollten, um eine Brücke zum etablierten Freilichtmuseum zu erhalten“, erklärt der LWL in einer Vorlage für die Politik. Die Wahl fiel auf den plattdeutschen Begriff &bdquo;hellerlecht“, was so viel heißt wie &bdquo;hell“ oder &bdquo;hellicht“. Dadurch soll auch die Verwurzelung in der Region betont werden und eine Verbindung zwischen der Vergangenheit, in der Platt gesprochen wurde, und der Gegenwart, in der es bald ein modernes Ausstellungsgebäude gibt.

Was zeigt der Untertitel an?

Der Untertitel hat drei Bestandteile. &bdquo;Westfälisches Landesmuseum“ steht für die Reichweite, denn es werden Gebäude aus vielen Teilen dieser Region gezeigt. &bdquo;Kultur und Geschichte“ beschreibt das (künftig noch erweiterte) Angebot des Museums und &bdquo;Detmold“ seine lokale Verankerung. Einen weiteren Vorteil sehen die Verantwortlichen darin, dass der Name gut ins Englische übersetzt werden könne. Er lautet: &bdquo;LWL-Museum Hellerlecht - Westphalian State Museum of Cultural History, Detmold“.

Warum ist der erste Namensvorschlag abgelehnt worden?

Im Herbst hatte der LWL den Vorschlag &bdquo;LWL-Museum Buechenberg - Westfälisches Landesmuseum für Alltag & Kultur“ vorgelegt - in Anlehnung an die Lage des Museums am Hang des Büchenbergs oberhalb der Paderborner Straße. Die Politiker des LWL-Kulturausschusses lehnten diesen jedoch ab, weil &bdquo;Detmold“ nicht mehr im Titel enthalten war. Und auch in der lippischen Residenzstadt stieß der Vorschlag auf wenig Gegenliebe . Nun liegt ein neuer auf dem Tisch. &bdquo;Detmold“ taucht wieder auf, und zwar im Untertitel. Die Idee, einen Flurnamen für den neuen Namen heranzuziehen, wurde verworfen.

Wer entscheidet über die Umbenennung?

Die Entscheidung liegt nicht beim Träger, sondern bei seinen politischen Gremien. Der LWL-Kulturausschuss, der sich aus Politikern aus ganz Westfalen-Lippe zusammensetzt, tagt wieder am Mittwoch, 25. Juni, ab 10.30 Uhr im Plenarsaal, Freiherr-vom-Stein-Platz 1 in Münster . Geht der Vorschlag durch, würde er mit der Eröffnung des neuen Gebäudes im Juni 2026 in Kraft treten.

Transparenzhinweis: Der Artikel ist nach der Veröffentlichung ergänzt worden.

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