Update: Kompromiss-Vorschlag zum Freilichtmuseum Detmold ist beschlossen

Detmold. Drei Wochen lang ist heftig über den Namensvorschlag für das LWL-Freilichtmuseum Detmold diskutiert worden, nun ist die endgültige Entscheidung gefallen - und die sieht doch noch einmal anders aus als angenommen. Auf den letzten Metern hat der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) eine neue Beschlussvorlage erstellt. Demnach entfällt &bdquo;Detmold“ zwar komplett aus dem Namen, in der öffentlichen Kommunikation soll aber künftig mit dieser Bezeichnung gearbeitet werden: &bdquo;LWL-Museum Hellerlecht | Detmold – Westfälisches Landesmuseum für Kultur und Geschichte“.

&bdquo;Als ehemaliger Bürgermeister habe ich Bürgeranregungen und Beschwerden immer ernst genommen. Das gilt auch in diesem Fall“, erklärte Klaus Baumann (CDU), Vorsitzender des LWL-Landschaftsausschusses und der Landschaftsversammlung, im Vorfeld zur Sitzung gegenüber der LZ. Damit spielte er auf die kontroverse Debatte der vergangenen Wochen an. Schon nachdem der Namensvorschlag Mitte Juni veröffentlicht worden war, war ein Sturm der Empörung losgebrochen: Die Stadt Detmold, der Stadtrat und viele Bürger sprachen sich gegen die Bezeichnung &bdquo;LWL-Museum Hellerlecht - Westfälischen Landesmuseum für Kultur und Geschichte, Detmold“ aus.

Viele wollten den Begriff &bdquo;Freilichtmuseum“ erhalten, konnten mit dem plattdeutschen Wort &bdquo;Hellerlecht“ nichts anfangen und/oder waren gegen die Verbannung von &bdquo;Detmold“ in den Untertitel. Trotzdem gab der LWL-Kulturausschuss, in der die Koalition aus CDU und Grünen die Mehrheit hält, in der vergangenen Woche zunächst eine mehrheitliche Empfehlung für den Namensvorschlag ab - woraufhin eine zweite Welle der Kritik losbrach. Eine Online-Petition für den Erhalt des Namens &bdquo;Freilichtmuseum Detmold“ erhielt 13.000 Unterstützer-Klicks.

Arbeit hinter den Kulissen Und auch hinter den Kulissen ist noch einiges geschehen. Wie Klaus Baumann berichtete, ist er sowohl von Detmolds Bürgermeister Frank Hilker als auch von Vertretern der örtlichen Politik, darunter Renate Hartmann vom CDU-Stadtverband, angesprochen worden. Alles in allem führte offenbar zu einem Umdenken. Beim LWL wurde in Verwaltung und Politik noch einmal diskutiert und ein Zusatz abgestimmt. &bdquo;Es ist ein Kompromissvorschlag erarbeitet worden“, sagte der Ausschussvorsitzende. Er hoffe, dass damit wieder etwas Ruhe einkehre.

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Konkret beinhaltete der neue Beschlussvorschlag, &bdquo;Detmold“ komplett aus dem Namen herauszunehmen. Der erste Punkt, über den der LWL-Landschaftsausschuss abzustimmen hatte, war der neue Name &bdquo;LWL-Museum Hellerlecht, Westfälisches Landesmuseum für Kultur und Geschichte“. Der zweite Punkt war die Darstellung in der öffentlichen Kommunikation. Hier schlug die LWL-Verwaltung folgendes vor: &bdquo;LWL-Museum Hellerlecht | Detmold – Westfälisches Landesmuseum für Kultur und Geschichte“. Und als drittes war festzulegen, dass die neuen Bezeichnungen mit der Eröffnung des neuen Eingangs- und Ausstellungsgebäudes im Juni 2026 eingeführt werden sollen. Alle drei Punkte wurden am Ende mit den Stimmen von CDU und Grünen mehrheitlich beschlossen. SPD, FW/FDP und AfD stimmten dagegen, die Linke enthielt sich.

Museen ohne Ortsbezeichnung Zur Begründung heißt es in der Vorlage: &bdquo;Aus Stadt und Region wurde an die LWL-Politik und die LWL-Verwaltung die Bitte gerichtet, beim zukünftigen Namen des Museums dessen geografische Verortung im Stadtgebiet Detmolds prominenter zu platzieren. Da dieses Anliegen Ausdruck der starken Verbundenheit der lokalen Bevölkerung mit dem Museum ist, wird diesem Wunsch entsprochen.“ Zumindest in Teilen.

Der LWL argumentiert damit, dass die offiziellen Namen seiner Museen laut Beschlüssen standardmäßig keine Ortsbezeichnungen enthielten. Ausnahmen bildeten nur das LWL-Museum Schiffshebewerk Henrichenburg, das LWL-Museum Ziegelei Lage und das LWL-Museum Glashütte Gernheim, welche zugunsten der eingeführten Markennamen beziehungsweise der Unterscheidbarkeit zu anderen Museen die Anlagenbezeichnung behalten hätten. Eine solche Ausnahme soll es für Detmold nicht geben.

Detmold im Corporate Design An der Gebäudefassade und an der Mauer des Parkplatzes soll laut der Beschlussvorlage eine Kurzform des Museumsnamens angebracht werden, damit diese schnell erfasst werden kann. Nämlich: &bdquo;LWL-Museum Hellerlecht“. Auf Autobahnschildern nur &bdquo;Museum Hellerlecht“, denn dort sei auch der Zusatz LWL nicht gestattet.

Der Museumsname inklusive des Ortsbezugs soll in unmittelbarer Nähe des Eingangs zu sehen sein. &bdquo;Zudem erscheint Detmold in der Wortmarke als Bestandteil des Corporate Designs, in Kopfzeilen und Überschriften von Printmedien und Websites, auf dem Briefkopf, in offiziellen Dokumenten sowie Presseartikeln, öffentlichkeitswirksamen Werbemitteln, AGB, etc.“, zählt der LWL auf. Auf Social-Media-Kanälen und in Fließtexten der Öffentlichkeitsarbeit und des Marketings werde eine zweckmäßige, den LWL-Vorgaben entsprechende, Kurzform im Sinne der Lesbarkeit gewählt. So könnte auch folgende Formulierung gewählt werden: Das LWL-Museum Hellerlecht in Detmold.

&bdquo;Der nun vorliegende Vorschlag wurde im Benehmen mit dem Bürgermeister der Stadt Detmold, dem Förderverein des Museums und der LWL-Verwaltung entwickelt“, heißt es in der Vorlage abschließend. Während der Sitzung wurde zudem noch einmal der Mehrwert betont, der sich aus dem neuen Eingangs- und Ausstellungsgebäude mit seinem Ganzjahresbetrieb und den geplanten Sonderausstellungen für Detmold und die Region ergebe. Eingeräumt wurde laut dem Vorsitzenden, dass der Prozess zur Namensgebung suboptimal gelaufen sei und solche Verfahren künftig breiter aufgestellt werden sollen. &bdquo;Auf der anderen Seite haben sie bei Bürgerbeteiligungen immer einige, die dafür, und andere, die dagegen sind“, sagte Klaus Baumann. &bdquo;Es gibt nie eine Entscheidung, die wirklich alle zufriedenstellt.“

Transparenzhinweis: Der Artikel ist nach der Veröffentlichung ergänzt und aktualisiert worden.

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