Detmold ist außen vor: Wer entscheidet über den neuen Namen für das Freilichtmuseum?

Detmold. Stadt, Stadtrat und viele Menschen aus Detmold und der Umgebung haben bereits ihre Meinung zur geplanten Umbenennung des LWL-Freilichtmuseums Detmold geäußert. Auch der zweite Namensvorschlag, den der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) als Träger vorgelegt hat, kommt vor Ort nicht besonders gut an . Viele halten die Bezeichnung &bdquo;LWL-Museum Hellerlecht - Westfälisches Landesmuseum für Kultur und Geschichte, Detmold“ für ungeeignet, möchten dass &bdquo;Detmold“ in der Hauptzeile steht, oder fragen sich, warum der aktuelle Name nicht einfach bleiben kann. Ein Mitspracherecht hat Detmold allerdings nicht, denn die Entscheidung wird in Münster getroffen. Aber von wem eigentlich ganz genau?

Beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) handelt es sich um einen Kommunalverband, der die Interessen von Gemeinden, Städten und Kreisen aus ganz Westfalen-Lippe vertritt. Zu den insgesamt 27 Mitgliedern gehören neun kreisfreie Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe mit 231 einzelnen Gemeinden.

Die Mitglieder finanzieren über die sogenannte Landschaftsumlage den LWL-Haushalt. Im Jahr 2024 standen beispielsweise rund 4,38 Milliarden Euro zur Verfügung, von denen der größte Teil von den Kreisen und kreisfreien Städten und ein kleiner Anteil vom Land Nordrhein-Westfalen stammt.

Fünf Aufgabenfelder Dieses Geld wird für regionale Aufgaben eingesetzt, die die Mitglieder nicht alleine leisten könnten. Grob einteilen lassen sich die Aufgaben des LWL in fünf Felder: Soziales, Psychiatrie, Maßregelvollzug, Jugend und Schule sowie Kultur. Er betreibt unter anderem 35 Förderschulen, 21 psychiatrische Kliniken und 18 Museen - darunter auch das &bdquo;LWL-Freilichtmuseum Detmold“, welches wie einige andere Einrichtungen seinen Standort im Namen trägt, was aber nicht der Regelfall ist, wie unsere Grafik zeigt.

Ähnlich wie der Kreis Lippe mit seinem Kreistag oder die Stadt Detmold mit ihrem Stadtrat hat auch der Landschaftsverband eine politische Vertretung, die Landschaftsversammlung. Das Westfalenparlament, wie dieses oberste politische Gremium auch genannt wird, setzt sich aus Kommunalpolitikern aus den Kreistagen, Stadt- und Gemeinderäten zusammen. Die Parteien sind in dem Verhältnis vertreten, wie sie bei den Kommunalwahlen vor Ort abgeschnitten haben.

Politik entscheidet über Finanzen Insgesamt kommt die Landschaftsversammlung auf 125 Kommunalpolitiker, die aus den Kreistagen, Räten oder aus den Verwaltungen der Städte und Kreise stammen. Sie bestimmt die Leitlinien der Arbeit des LWL. Sie trifft grundsätzliche Entscheidungen, verabschiedet den Haushalt und wählt den LWL-Direktor sowie die Leitungen der verschiedenen Dezernate. Für die verschiedenen Aufgabenfelder des Verbandes bilden die Mitglieder der Landschaftsversammlung Fachausschüsse wie beispielsweise den Kulturausschuss, der sich unter anderem um die Museen kümmert.

Der Kulturausschuss hat einen Abgeordneten, der aus Lippe kommt. Das ist Antonius Grothe (SPD), langjähriger Leiter des SOS-Kinderdorfes in Schieder-Schwalenberg. Er nimmt am Mittwoch, 25. Juni, an der Sitzung teil, in der es um die angedachte Umbenennung des Detmolder Freilichtmuseums geht. Dabei handelt es sich um eine Vorberatung, der Ausschuss gibt lediglich eine Empfehlung ab. Die endgültige Entscheidung trifft der Landschaftsausschuss, das zweithöchste Gremium nach der Landschaftsversammlung. Die politische Mehrheit hält aktuell eine Koalition aus CDU und Grünen.

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