Klatsche oder Kompromiss? So erklären Beteiligte den Beschluss zum Freilichtmuseum Detmold

Detmold. Der Beschluss zur Umbenennung des LWL-Freilichtmuseums Detmold hat am Freitag gemischte Reaktionen hervorgerufen. Die Initiatoren der Online-Petition für den Erhalt des bisherigen Namens und andere Bürger sehen den Wunsch der Bevölkerung missachtet, Freude gab es dagegen im Rathaus. Zwar wird &bdquo;Detmold“ künftig nicht mehr im offiziellen Museumsnamen auftauchen, dafür aber in der öffentlichen Kommunikation. Dann wird von &bdquo;LWL-Museum Hellerlecht | Detmold – Westfälisches Landesmuseum für Kultur und Geschichte“ die Rede sein.

&bdquo;Detmold bleibt als Teil der zukünftigen Wortmarke des Freilichtmuseums erhalten – das ist die gute Botschaft“, erklärte Bürgermeister Frank Hilker nach der Sitzung des LWL-Landschaftsausschusses in einer Mitteilung. Wie der Beschlussvorlage für die Sitzung zu entnehmen ist, waren er und der Förderverein &bdquo;Freunde des Freilichtmuseums“ im Vorfeld in die Abstimmung des Kompromissvorschlags einbezogen worden. Letztere waren für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Deshalb wollte die LZ vom Bürgermeister wissen, warum nicht mehr drin gewesen ist. Warum &bdquo;Detmold“ zum Beispiel nicht auch zum offiziellen Museumsnamen gehören kann, sondern lediglich in der öffentlichen Kommunikation auf Werbemitteln wie Flyern, Internetseiten, offiziellen Dokumenten und mehr an den Namen &bdquo;LWL-Museum Hellerlecht“ drangehängt wird.

&bdquo;Größtmöglicher Kompromiss“

Die Pressestelle verweist als Antwort auf die oben erwähnte Mitteilung. Darin heißt es: &bdquo;Das Recht der Namensgebung liegt einzig und allein beim LWL. Daher ist der größtmögliche realistische Kompromiss gefunden worden, um Detmold im kommunizierten Namen zu erhalten – und genau das war das vorrangige Ziel“, so Hilker. Noch am Montag hatte der Verwaltungschef 10.000 digitale Unterschriften einer kurzfristig gestarteten Online-Petition entgegengenommen und diese, so heißt es in seiner Erklärung, &bdquo;unverzüglich und mit der nochmaligen nachdrücklichen Forderung für den Erhalt Detmolds im Museumsnamen“ an den LWL nach Münster weitergeleitet.

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Dass sich die Unterzeichner (bis Freitag kamen sogar rund 13.000 Unterstützer-Klicks zusammen) eigentlich für den Erhalt des Namens &bdquo;Freilichtmuseum Detmold“ aussprachen, wird in der Mitteilung nicht erwähnt. Auf die Frage, w arum dieses Bürger-Votum nichts geändert hat und der Begriff &bdquo;Freilichtmuseum“ nun gestrichen wird, erklärt der Bürgermeister: &bdquo;Das ist keine Frage, die die Stadt Detmold zu beantworten hat.“

LWL verweist erneut auf Fördermittel

Der LWL antwortet auf die Frage wie folgt: &bdquo;Wir haben nichts dagegen, dass im Sprachgebrauch weiterhin der Begriff ,Freilichtmuseum’ verwendet wird. Und auch die Schilder müssen nicht sofort abgeschraubt werden“, so Pressesprecher Frank Tafertshofer. Dem LWL sei bewusst, dass Namensänderungen nie einfach seien. Allerdings werde das Museum künftig zwei Bestandteile haben: die Häuser im Freilichtgelände und die Sonderausstellungen im ganzjährig geöffneten Eingangs- und Ausstellungsgebäude. Und nach den Erfahrungen, die der LWL mit Museen und Ausstellungen habe, gebe es eine Rangordnung bei Fördermitteln.

So stünden bei der NRW-Kulturstiftung und beim NRW-Kulturministerium Kunstmuseen und historische Museen höher im Kurs, erst danach folgten Freilichtmuseen. Vom Heimatministerium würden wiederum eher Heimatmuseen gefördert. Ohne das Präfix &bdquo;Freilicht“ erhoffen sich die Verantwortlichen, eher an Fördermittel für Kulturmuseen oder historische Ausstellungen zu kommen. Der neue Museumsname soll in voller Länge immerhin wie folgt heißen: &bdquo;LWL-Museum Hellerlecht - Westfälisches Landesmuseum für Kultur und Geschichte“.

Museumsnamen folgen einer Systematik

Darüber hinaus will der LWL, das hatte er bereits mehrfach erklärt, mit dem Namen keine falschen Erwartungen wecken. Denn: Das Freilichtgelände ist auch weiterhin nur von April bis Oktober geöffnet und während der Wintermonate nicht zugänglich. Somit wolle man lieber nicht von &bdquo;Freilichtmuseum“ sprechen, damit niemand mit der Hoffnung auf einen Spaziergang durchs Gelände und die Besichtigung von Häusern anreist.

Dazu, dass &bdquo;Detmold“ nur in der öffentlichen Kommunikation an die Titelzeile &bdquo;LWL-Museum Hellerlecht“ angehängt wird, aber nicht Teil des offiziellen Namens sein soll, verweist der LWL auf seine Systematik: &bdquo;Die offiziellen Namen der LWL-Museen enthalten standardmäßig keine Ortsbezeichnungen. Ausnahmen bilden die LWL-Industriemuseen Schiffshebewerk Henrichenburg, das LWL-Museum Ziegelei Lage und das LWL-Museum Glashütte Gernheim, welche zugunsten der eingeführten Markennamen beziehungsweise der Unterscheidbarkeit zu anderen Museen die Anlagenbezeichnung behalten haben“, erläutert Frank Tafertshofer.

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