Seifenblasen, Schwertkämpfe und Abseilen - das war die Geburtstagsfeier am Hermann

Kreis Lippe. &bdquo;Hermann steht tapfer seit 150 Jahren an ein und derselben Stelle, aber das Leben um ihn herum ist weiter fortgeschritten. Er ist eine willkommene Konstante in einer sich immer weiterdrehenden Welt.“ Treffender als NRW-Landtagspräsident André Kuper hätte man es kaum formulieren können. Und an diesem Samstag spielte sich eine Menge Leben am Denkmal ab. Zu seinem Geburtstag gab es ein großes Familienfest auf dem Areal an der Grotenburg – mit vielen geladenen Gästen und Festreden, Mittelaltermarkt und einem großen Mitmachprogramm für Jung und Alt.

Der Landtagspräsident war nicht der einzige, der der Einladung des Landesverbands gefolgt war. Etliche Gesichter aus der Lokal- und Bundespolitik waren vor Ort, genauso wie das Fürstenhaus, Nachfahren von Hermann-Bauer Bandel und Autor Wladimir Kaminer. Er las aus seinem demnächst erscheinenden Buch &bdquo;Das geheime Leben der Deutschen“ treffenderweise die Geschichte &bdquo;Hermanns Detmold“ vor. Das festliche Rahmenprogramm auf der Bühne direkt vor dem Denkmal am Nachmittag wurde von den &bdquo;Funkies“ der Sportfreunde Berlebeck-Heiligenkirchen mit einem fulminanten Tanz beendet. In Thusnelda-Kostümen brachten die Tänzerinnen die Bühne zum Beben.

Ein fester Bestandteil unserer Heimat Zur offiziellen Eröffnung der Feierlichkeiten gab sich zunächst Landesverbandsvorsteher Jörg Düning-Gast die Ehre. &bdquo;Hermann ist ein fester Bestandteil unserer Heimat, ein Ort des Miteinanders“, sagte er und schlussfolgerte: &bdquo;Er steht für Einigkeit und gegen Ausgrenzung.“ Begleitet wurde das von Uwe Hübner moderierte Programm von den Schlachtschwertierern der Schützengemeinschaft Horn. Sie zogen mit imposantem Trommellärm und historischen Kostümen immer wieder über das Areal. Übrigens ganz wie 1875, erklärte Düning-Gast. Diese waren nämlich bereits bei der Einweihung des Denkmals dabei.

Ein großes Highlight war die Veranstaltung vor allem für die kleinen Gäste. Diese konnten sich an vielen Stationen austoben – Schwerter bemalen, zwischen Riesen-Seifenblasen herumspringen oder eine Armbrust abfeuern. So wie der fünfjährige Tom Büscher aus Lemgo. &bdquo;Am liebsten mochte ich das Kloppen“, sagte er und meinte damit den Reiterkampf, bei dem die Gegner auf einem Holzbalken saßen und sich mit mit Stroh gefüllten Säcken bekämpften. Ebenso gut gefiel ihm aber die Armbrust-Station, bei der mit Weinkorken auf Zielscheiben geschossen wurde. Die kam auch bei Vaniya Hosseini aus Minden gut an. Der Neunjährigen machte das viel Spaß.

Toms Vater Nils Büscher fand das Familienfest sehr gelungen: &bdquo;Es ist ganz toll, auch für Kinder etwas zu haben, was einen historischen Bezug hat und zum Mitmachen einlädt. Sowas gibt es viel zu selten.“

Außergewöhnliche Aktion Besonders selten war die außergewöhnliche Abseilaktion, bei der sich den ganzen Tag über Besucher von der Plattform des Denkmals in Klettergurten am Sockel herunterlassen konnten. Eine der Ersten am Vormittag war Iris Schmidt aus Extertal. Sie kam freudestrahlend am Boden an und erzählte: &bdquo;Das ist wohl gerade so eine Lebensphase bei mir.“ Einen Tandemgleitflug hatte sie bereits hinter sich, genauso wie die Zipline &bdquo;Harzdrenalin“. Und jetzt konnte die 60-Jährige auch als eine von wenigen eine Kletteraktion am Hermannsdenkmal verbuchen.

Als die ersten Aussteller am Abend ihre Sachen zusammenräumten, wartete auf die Besucher auf der Waldbühne noch ein ganz besonderer Programmpunkt: Die Beatles waren in der Stadt! Zugegeben, es waren die Künstler des &bdquo;All you need is Love – Das Beatles Musical“, aber die machten ihren Vorbildern alle Ehre. Rund 400 Besucher hatten es sich auf den Bänken der Waldbühne gemütlich gemacht und wollten den Abend nach dem ereignisreichen Tag gemeinsam bei guter Musik ausklingen lassen. Und diese gute Musik lieferte die Band, die sich mit Outfits und Perücken um ein möglichst authentisches Erscheinungsbild bemühte. Doch auch wenn die echten Beatles niemand ersetzen kann, begeisterten die vier Musiker mit den legendären Klassikern wie &bdquo;Let It Be“, &bdquo;Yesterday“ oder &bdquo;Hey Jude“.

Die zahlreichen Besucher brachte ein Shuttlebus hinauf – die Hindenburgstraße war für jeglichen weiteren Verkehr gesperrt. Das führte allerdings auch zu einigen Wartezeiten. Wer in Hiddesen in den Bus einsteigen wollte, musste sich teils lange gedulden. Die Busse waren bereits ab dem Start in Detmold so gut gefüllt, dass sie keine weiteren Gäste mehr hineinließen. Frust war teilweise auch von den Anwohnern in Hiddesen zu hören, die bereits von der Lasershow einiges gewohnt waren. Ein Anwohner aus dem Ulmenweg berichtete etwa von etlichen Fahrzeugen von Besuchern, die von außerhalb angereist waren und die Straße zuparkten.

Dennoch blickte man am Denkmal in überwiegend zufriedene Gesichter. Jeder, der vor Ort war, verband irgendetwas mit dem Denkmal. Ganz wie es Landtagspräsident André Kuper in seiner Rede sagte: &bdquo;Der Hermann verortet uns, er führt uns zusammen und schafft Heimat im besten Sinne.“ Auf die nächsten 150 Jahre.

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