Freigeist oder Kauz: In Detmold gibt es spannende Einblicke zu Ernst von Bandel

Detmold. Ein Freigeist, ein Künstler oder der kauzige Alte vom Berge: Die Lippische Landesbibliothek hat am Donnerstag die Ausstellung &bdquo;Ernst von Bandel – Kunst und Leben“ eröffnet. Zahlreiche seiner Werke wie etwa historische Dokumente und frühe Zeichnungen sind darin zu sehen. Dr. Christine Rühling , stellvertretende Bibliotheksleiterin, erläutert in sechs Kapiteln das Leben des Künstlers - von den Anfängen bis hin zu Rückschlägen und Konflikten.

Im ersten Kapitel sind Zeichnungen zu sehen, die er während seiner Ausbildung anfertigte, darunter Skizzenbücher und frühe Studien seiner ersten Italienreise. In der Vitrine liegt ein aufgeschlagenes Heft, die Blätter bereits vergilbt. Die Skizzen sind deutlich zu erkennen: Links das Gesicht eines Mannes, mit wachen Augen und einem interessierten Blick schaut er in die Ferne. Ein langer Bart bis zur Brust, gekräuselte Haare, die nach hinten fallen. Rechts derselbe Mann: sitzend auf einem Felsen, mit Umhang und einer kleinen Harfe. Umgeben von undeutlichem Getümmel und Gestalten spielt er sein Instrument.

Kunst vs. bürgerliches Leben Ein paar Meter weiter folgt die zweite Station. &bdquo;Den zweiten Abschnitt haben wir , Kunst vs. bürgerliches Leben’ genannt, weil wir hier ein Schlaglicht auf einen Grundkonflikt werfen“, erklärt Dr. Christine Rühling. Gemeint sei Bandels Anspruch, Künstler zu sein, und zugleich die Notwendigkeit, seine Familie zu ernähren. Die Fotos zeigen ihn im Kreis seiner Angehörigen.

Im dritten Kapitel geht es um Bandels Erfolglosigkeit: &bdquo;Er wollte seinem eigenen Schaffensdrang folgen, sorgte sich jedoch um den Unterhalt für seine Familie“, so die stellvertretende Bibliotheksleiterin weiter. In der Vitrine liegen Entwürfe, wie etwa der Statue von Maximilian I., dem König des Heiligen Römischen Reiches. Außerdem befinden sich dort Zeichnungen von Pferden, die die Vorstudien eines Reiterdenkmals sein könnten. An der Wand hängen eine Marmorbüste von König Maximilian I. und eine Gipsbüste von Lady Jane Ellenborough, die einst in Bayern lebte .

Das liebe Geld Das vierte Kapitel zeigt zwei Konflikte: Zum einen den Brief an Bandels Freund Crola . &bdquo;Ich habe hier in Detmold keinen Freund“, schrieb er darin. Er sei zwar entschlossen, den Hermann zu bauen, doch die Unzufriedenheit des Denkmalvereins und seiner Frau wüchsen. Dr. Christine Rühling erklärt : &bdquo;1846 war die Situation schwierig. Das Vermögen der Familie war aufgebraucht, Schulden hatten sich angehäuft.“ Zu sehen ist ein weiterer Brief seiner Frau Karoline. &bdquo;Sie hält hier ihrem Mann den Spiegel vor“, so Rühling weiter . Bandel sei kaum engagiert, seine Vorwürfe gegenüber den Vereinsmitgliedern seien ungerecht und er sei starrköpfig. Dennoch habe seine Frau gesagt: &bdquo;Baue deinen Hermann, egal, was es kostet.“

Das Hermannsdenkmal Im Mittelpunkt des fünften Kapitels steht das Hermannsdenkmal. Die Bibliothek zeigt unterschiedliche Entwurfsphasen. &bdquo;Der früheste hier zu sehende Entwurf stammt aus dem Jahr 1838“, berichtet Dr. Christine Rühling. Arminius hebt das Schwert in seiner rechten Hand und unter seinem linken Fuß liegt der römische Adler. Daneben hängen Entwürfe von 1840, die im Wesentlichen den heutigen Hermann zeigen.

Im letzten Abschnitt der Ausstellung geht es um die Fertigstellung des Hermannsdenkmals. Gezeigt werden Bilder vom Künstler selbst und von seinem Werk. Entwürfe, die mit Bleistift gezeichnet worden sind. In der Vitrine befinden sich Dokumente zur Einweihungsfeier, aber auch die Urschrift zu Bandels Lebenserinnerungen.

Die rund 20 Besucher der Eröffnung zeigten sich angetan. Die Zeichnungen wurden aus der Nähe bestaunt und seien äußerst akkurat, hieß es. Es sei ein Glücksfall, dass die Dokumente so gut erhalten seien. Bis zum 2. Oktober ist die Schau jeweils montags von 13 bis 18 Uhr, mittwochs von 10 bis 14 Uhr sowie dienstags, donnerstags und freitags von 10 bis 18 Uhr zu sehen. Ab dem 6. Oktober ändern sich die Öffnungszeiten wie folgt: montags bis freitags von 9 bis 18 Uhr. Die Ausstellung dauert bis zum 14. November.

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