Konzert in Detmold verbindet Mozart mit Künstlicher Intelligenz

Detmold. Der Aufstieg der Künstlichen Intelligenz sorgt auch in der Musikwelt für Diskussionen. Vor allem in der Komposition nimmt das Thema Tempo auf. Doch kann KI dem Menschen wirklich das Wasser reichen? Axel Berndt, Professor für Modellierung vernetzter virtueller Datenräume im Bereich Musik, wollte es öffentlich erproben. Zwischen Ameide, Landesmuseum und Bismarckstraße inszenierte das Kulturteam der Stadt Detmold ein Konzert, das Menschen und Algorithmen gleichermaßen ins Rampenlicht stellte.

Das Open-Air-Konzert mit dem Streichquintett Ixora – darunter Studentinnen der Hochschule für Musik – sowie den Moderatoren Berndt und seinem Kollegen Prof. Andreas Münzmay, Musikwissenschaftler, zeigte dem Publikum, wie digitale Beteiligung schon bei der Komposition möglich ist. Kurz gefasst: Tradition traf Moderne.

Die Gäste hörten Mozart auf einer schwarzen Bühne im Bürgerpark – mit Autolärm der Bismarckstraße im Rücken und Geigenklängen im Vordergrund. Den Auftakt machte das Streichquintett C-Dur, KV 515 aus dem Jahr 1787, eines der bedeutenden Werke des Komponisten. Auch die Besetzung entsprach dem klassischen Vorbild: zwei Violinen, zwei Violen und ein Violoncello.

Algorithmen Zwischen Auftakt und Finale gaben Berndt und Münzmay Einblicke in die Entwicklungen der Algorithmen in der Musikwelt. Beim Abschluss konnten alle Besucherinnen und Besucher mit Smartphone per QR-Code und digitaler Abstimmung selbst in die Musik eingreifen. Störgeräusche wie eine vorbeifahrende Linie 780 oder eine Parkuhr am Straßenrand taten der Aufmerksamkeit keinen Abbruch. &bdquo;KI wird eine Rolle spielen, aber eher als Werkzeug und Ideengeber, weniger als Ersatz für den Menschen“, sagte Berndt.

So verband sich im Bürgerpark Mozart mit klassischen Streicherinnen und zugleich ein Experiment mit QR-Code und Lautsprechersystem. Ob das Publikum die feinen Unterschiede heraushörte, blieb offen. Sprünge in der Tonfolge oder Entwicklungen einer melodischen Kultur sind selbst bei Größen wie Mozart oder Bach eine Herausforderung – für KI-Systeme erst recht.

Am Ende blieb die Frage: Wurde hier im Bürgerpark nicht nur entschieden, ob die Musik &bdquo;sonnig“ oder &bdquo;dunkel“ klingt, sondern auch, ob sie programmiert oder komponiert war? Und darüber hinaus: Wie klingt die klassische Musik der Zukunft – und muss Mozart sich im Grab drehen?

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