„To the Hands“: Eindruckvolles Chorkonzert in Heilig Kreuz in Detmold

Detmold. Das Konzert für große und kleine Hände des Kammerchors der Hochschule für Musik und der Schulchöre &bdquo;Young Grabbe Voices“ und &bdquo;Grabbe Starters“ vom Grabbe-Gymnasium ließ die Hände auf beeindruckende Weise musikalisch sprechen. Unter Leitung von Anne Kohler und Musiklehrerin Stefanie Engelskirchen sorgten virtuose Chormusik, klangvolle A-cappella-Stücke und rhythmische Body Percussion in der Kirche Heilig Kreuz für einen Abend intensiver Klangerlebnisse.

Wie ausschlaggebend Hände sind, konnten die zahlreichen Besucher erleben, als Student Martin Aurra das kurze Chorstück &bdquo;The Deer`s Cry“ (Der Hirschruf) dirigierte, das Arvo Pärt 2007 schrieb. Pärts eigentümliche Klangsprache, getragen von schwebenden Harmonien und feiner Dynamik, erfüllte den sakralen Raum und erzeugte eine Atmosphäre stiller Ergriffenheit. In großer klanglicher wie rhythmischer Homogenität gelangen dem preisgekrönten Kammerchor musikalische Akzente und Phrasierungen auch in Auszügen der sieben Magnificat Antiphonen, die Pärt 1988 schrieb. Unter Leitung von Samira Nasser, Martin Aurra, Jakob Boudgoust und Anne Kohler entfalteten die Sätze ihre meditative Wirkung in schönster Klangreinheit.

Collage in Klang Kohlers Klangcollage &bdquo;Hände“, die rund 30 junge Sänger zusammen mit dem Kammerchor aufführten, stellte die Hände ins Zentrum. Pantomimische Handgesten und dabei entstehende Handgeräusche steigerten sich über den stimmlichen Einsatz bis hin zum fünfstimmigen Kanon, den Handgesten begleiteten. Mit Body Percussion in &bdquo;Clap, Snap“ von Lorenz Maierhofer unterstrichen die jungen Sänger die Ausdruckskraft der Hände.

Das Konzert für Cembalo und Streicher von Caroline Shaw wurde meisterhaft von Flóra Fábri am Cembalo und einem Streichquintett mit Elisabeth Hutterer und Antonia Mütze (Violine), Forian Lesemann (Viola), Aaron Wittke (Cello) sowie Artur Kuban (Kontrabass) interpretiert. Die klangliche Verbindung zwischen barocker Tradition und modernen Elementen bis hin zum Pop offenbarte sich auf faszinierende Weise. Höhepunkt des Abends war Shaws sechsteiliges Werk &bdquo;To the Hands“. Das titelgebende Werk des ganzen Konzerts vertont Bibeltexte, Gedichte und eigene Verse.

Vielschichtige Komposition Die vielschichtige Komposition für Chor und Streichquintett von 2021 nimmt Bezug auf Dietrich Buxtehudes &bdquo;Membra Jesu nostri“. Es fesselte mit expressiven Vokalisen sowie kunstvoll gesprochenen Texten und Zahlen. Der Chor gestaltete die facettenreiche Musik in präziser Intonation und großem lautmalerischen Ausdruck. Besonders eindrucksvoll war der Wechsel zwischen leisen, beinahe gehauchten Klängen und machtvollen Ausbrüchen, die das Leiden und die Hoffnung von Geflüchteten spürbar machten.

Alle Choristen verteilten sich im Kirchraum und intonierten als Hommage an den verstorbenen großen Musiker und Tänzer Ayelevi ein Tanzlied aus Ghana, mit dem sie die Gäste zum Mitsingen einluden. Die 1982 geborene US-amerikanische Komponistin Caroline Shaw wurde 2013 als jüngste Preisträgerin des Pulitzer-Preises für Musik für ihr A-cappella-Werk &bdquo;Partita“ ausgezeichnet, dessen &bdquo;Allemande“ den Abend in klangfarbenreichen Nuancen ausklingen ließ.

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