Stefanie Heinzmann sprengt in Detmold die Grenzen zwischen Klassik, Soul und Pop

Detmold. Ausverkauft bis auf den letzten Platz, rund 470 Gäste in gespannter Erwartung – die Stadthalle hat sich in einen Ort musikalischer Begegnung verwandelt, der Grenzen verschwimmen ließ. Die Schweizer Sängerin Stefanie Heinzmann, eine der markantesten Stimmen des deutschsprachigen Pop und Soul, traf auf das Ensemble &bdquo;Mikis Takeover!“. Ihre Songs wurden von Arrangeur Mihalj (Miki) Kekenj im klassischen Gewand neu interpretiert. Mit seinem grenzüberschreitenden Takeover-Ensemble konzipiert er Programme, die den Zeitgeist der &bdquo;Generation Pop“ widerspiegeln, aber den klassischen Raum nicht vernachlässigen.

Mit Stefanie Heinzmann als Frontsängerin, Leslie Ann Jost (Background Gesang), Maurice Mauer (erste Violine), Gergana Ivo Petrova (zweite Violine), Erin C. Kirby (Bratsche), Marlies Klumpenaar (Klarinette), Markus Beul (Cello) und Max Dommers (Kontrabass) erhielt die Musik Vitalität und klassischen Spirit. Es entstand ein intensives Gespräch zwischen Stimmen und Instrumenten, zwischen Popkultur und Klassik, zwischen Leichtigkeit und Tiefe.

Dem Publikum ganz nah Nach weichen Klängen aus Tschaikowskys Sinfonie Nr. 5, die das Konzert eröffneten, überraschte Heinzmann, indem sie mit dem Song &bdquo;Colours“ singend aus dem Publikumsraum auf die Bühne zog. Ein lyrisches Solo der Klarinette und energische Akkorde der Streicher leiteten den Titel &bdquo;Not at all“ ein, in dem Heinzmann mit Leslie Jost im Duett harmonierte.

&bdquo;Home“ machte klar, wohin die Reise ging: Heinzmanns warme, unverwechselbare Stimme legte sich wie ein leuchtender Pinselstrich auf das fein gewebte Klangbild aus Klarinette, Streicherfarben und Kontrabass. Wo sonst eine groovende Band den Puls vorgibt, öffnete sich ein elektronisch verstärkter kammermusikalischer Raum voller Energie und Nuancen.

Stücke wie &bdquo;You Get Me“ über &bdquo;Little Universe“ bis hin zum Klassiker &bdquo;My Man Is a Mean Man“ oder &bdquo;Labyrinth“ erhielten eine fast zeitlose Gestalt. Mal flüsterte die Klarinette sehnsüchtig gegen Heinzmanns Soul an, mal verschmolz das Streicherensemble zum pulsierenden Teppich, auf dem ihre Stimme kraftvoll aufsteigen konnte. Besonders eindrücklich gelang dies im Song &bdquo;Shadows“, der mit mysteriösen Klangfarben an orchestrale Dramatik erinnerte, bis der Jubelgesang von Heinzmann und Jost für fesselnde Dynamik sorgte.

Glückliche Zuhörer Die spürbare Freude am gemeinsamen Musizieren durchzog das Konzert. Heinzmann, locker, humorvoll, nahbar, schien ebenso beflügelt wie ihre musikalischen Partner. Immer wieder kam es zu Gesten, unterhaltsamen Gesprächen und Interaktionen mit dem Publikum wie das Suchen einer Banane, die den Saal in einen intimen Proberaum verwandelten.

Für den lang anhaltenden Applaus erhielten die Gäste den Klassiker &bdquo;All We Need Is Love“ als Zugabe. &bdquo;Ich bin total hin und weg“, bestätigte Marlies Witte aus Bad Salzuflen, die glücklich war, noch ein Ticket ergattert zu haben. Es war ein Konzert, das Grenzen nicht nur überschritt, sondern auflöste und beide Seiten, Soul und Klassik, gewinnen ließ.

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