Von Briten und Deutschen: Christian Schulte-Loh räumt in Detmold mit Klischees auf

Detmold. Den britischen Humor, den beherrscht Komiker Christian Schulte-Loh im Schlaf, schließlich hat er lange in London gelebt und performt. Aber was ist mit dem deutschen Humor? Gibt es so etwas überhaupt? Diesen Fragen geht der 46-Jährige in seinem neuen Programm &bdquo;Import Export“ nach. Etwa 120 Besucherinnen und Besucher waren am Donnerstagabend im kleinen Saal der Stadthalle Detmold dabei.

Begeistert sind sie am Ende alle gewesen von dem großen Deutschen mit britischem Humor, der nicht müde wird, die Unterschiede zwischen den Deutschen und dem Rest der Welt aufzuzeigen. Mit bunt blinkender Discobeleuchtung lief Schulte-Loh in den Saal ein. Fast auf den Tag genau vor einem Jahr sei er das letzte Mal in Detmold gewesen, sagte der Komiker, damals noch mit seinem alten Programm.

Bauzäune stehen in Detmold noch an Ort und Stelle Die Detmolder machten es ihm dieses Mal besonders leicht: Da die Bauzäune noch exakt so standen wie im Vorjahr, habe er sich gleich zurechtgefunden: &bdquo;Das war wie nach Hause kommen, nur noch sechs bis sieben Tourneen, dann wird die Baustelle auch fertiggestellt sein.“ Der passende Kommentar tönte dazu aus dem Publikum: &bdquo;Zuversichtlich.“

Das Publikum war überhaupt sehr gefragt an diesem Abend, denn Christian Schulte-Loh, der bereits in zahlreichen Fernsehshows zu Gast war, unter anderem bei &bdquo;Nuhr im Ersten“ und &bdquo;Markus Lanz“, interessierte sich für die Menschen, die ihm gegenüber saßen, und stieg daher auch mit einer kleinen Vorstellungsrunde in den Abend ein.

Zuschauer fahren extra aus Kassel nach Detmold Schlagfertig und mit einem frechen Spruch auf den Lippen führte er seine Gäste vor, die ihm dies aber selbstverständlich nicht übel nahmen – wer Humor hat, muss schließlich auch mal über sich selbst lachen können, lautete die Devise. Schnell deckte Schulte-Loh auf, dass sein Publikum zum Großteil aus Lehrern bestand und gab sich angesichts dessen ganz entspannt: &bdquo;Da kann ja nichts mehr schiefgehen.“ Sogar aus Kassel waren Besucher angereist, und zwar eigens für den Komiker.

Da Selbstironie immer gut funktioniert, tischte Schulte-Loh davon auch gleich reichlich auf. Er selbst sei zehn Jahre lang in England als Komiker aktiv gewesen und habe so den Unterschied zwischen den Deutschen und etwa den Briten ganz genau herausarbeiten können. So sei seine Beobachtung, dass Deutsche sich nicht einfach, wie die Briten, kurz und knapp verabschieden könnten, vielmehr gleiche ein Abschied einer streng vorgegebenen Abfolge verschiedener Punkte, die stets mit dem Ausruf &bdquo;So!“ beginne.

Floskeln wider Willen &bdquo;Darauf folgt dann eine Floskel wie &bdquo;Schön, dass das heute geklappt hat“. Dann wird der Abend einmal kurz zusammengefasst, ein Ausblick gewährt und dann müssen andere Leute gegrüßt werden.“ Das Publikum hatte bei so viel vorgehaltener Wahrheit Mühe, sich die Bäuche vor Lachen zu halten.

Auch habe er beobachtet, sagte Schulte-Loh, dass Deutsche sich im Ausland immer gegenseitig erkennen, und zwar an ihren Multifunktionsjacken. Und wenn nicht optisch, dann doch wenigsten akustisch an dem Rascheln. Der Komiker, Moderator und Autor verstand es, mit Schlagfertigkeit und zielsicheren Pointen für einen kurzweiligen und lustigen Abend zu sorgen, dessen Erfolg der kräftige Applaus bestätigte.

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