Detmold. 16 Detmolder Apotheken-Inhaber wehren sich gegen einen neuen Mitbewerber. Sie rechnen mit weiteren finanziellen Einbußen, sollte eine neue Apotheke im Gebäude des Real-Marktes ihre Pforten öffnen. In einem Schreiben an die Stadt fordern die Apotheker, die Ansiedlung an der Klingenbergstraße nicht zuzulassen.
Die Real-Pressestelle in Mönchengladbach teilt dazu mit, dass derzeit Gespräche mit verschiedenen Apotheken geführt würden. Eine Genehmigung für die Umnutzung einer Verkaufsfläche gibt es seit 2009. Laut Stadt bestand ein Rechtsanspruch dafür.
Apotheker Gunnar Müller und die Mehrheit seiner Kollegen finden, dass eine Stadt von der Größe Detmolds eine Einkaufscenter-Apotheke, wie es sie bereits im Kaufland-Markt an der Ernst-Hilker-Straße gibt, nicht zulassen sollte. "Etliche von uns kämpfen um jeden Euro", erklärt Müller. Die Einnahmen befänden sich auf dem Stand von 2004.
Durch Versandapotheken gehe bereits ein Teil des früheren Umsatzes verloren. Diese bräuchten keine persönliche Beratung und auch keine Nacht-, Not- und zeitnahen Bringdienste von Medikamenten zu leisten. Zudem bedrohe das aktuelle Gesetz zur Neuordnung des Arzneimittelmarktes die Existenzen.
In seiner Antwort an Müller verweist Bürgermeister Rainer Heller auf das Einzelhandelskonzept, das im Februar verabschiedet werde und das auch auf versorgungsrelevante Sortimente Einfluss nehme. Heller betont, "dass es jedoch auch zukünftig nicht möglich sein wird, über die Sortimentsliste Einzelhandelsbetriebe mit einer Verkaufsfläche bis 200 Quadratmeter, was bei Apotheken regelmäßig der Fall sein wird, zu steuern." Die Beschränkungen bezögen sich auf großflächige Vorhaben mit mindestens 800 Quadratmeter großen Verkaufsflächen.
Fachbereichsleiter Bernd Zimmermann erklärte auf Anfrage, dass eine solche Beschränkung städtebaulich begründet sein müsse. In diesem Fall gebe es zudem Bestandsschutz. Der Detmolder Stadtrat berät die Angelegenheit am Donnerstag, 24. Februar, ab 17 Uhr in der Aula des Stadtgymnasiums.