Detmold-Pivitsheide VH. Die Heinrichs sind eine lebenslustige Großfamilie aus Detmold, die zusammenhält wie Pech und Schwefel. Sie stammen aus Kasachstan. Der WDR hat eine Doku über sie gedreht. Zu sehen ist der Film von Ulla Lachauer am Freitag, 13. April, ab 23.15 Uhr im Rahmen einer dreiteiligen Dokumentationsreihe im WDR. "Der Weg meiner Familie" erzählt deutsche "Migrationsgeschichten", Geschichten von Familien, die als Deutsche ihre Heimat in Schlesien, in Rumänien, in Kasachstan verlassen haben.
Die Heinrichs, das sind vier Generationen, die ein Autohaus in Pivitsheide betreiben. "Woher sie kommen, weiß kaum jemand, die Heinrichs selbst sprechen so gut wie nie darüber", schreibt der WDR im Begleittext zu der Sendung.
Hans Heinrichs, der Seniorchef, ist als Kind in Sibirien beinahe verhungert. Vaterlos wuchs er auf in einer Baracke, "mit den Liedern der Wölfe". Seine Frau Lina war einmal Weltmeisterin im Schlange-Stehen in der kasachischen Stadt Dschambul (heute Taras). Ihre Eltern Jakob und Irene sind hingegen am Dnjepr in der Ukraine aufgewachsen.
Die Heinrichs haben eine wahre Odyssee hinter sich, bis sie letztlich nach Pivitsheide VH gelangt sind. Zum ersten Mal reden sie laut WDR vor einer Kamera von ihrer Vergangenheit. Der Film folgt den Spuren der Familiengeschichte: von der Siedlung der Vorfahren, die aus Westpreußen in die Ukraine an den Djnepr kamen, bis zum Untergang der dortigen deutschen Dörfer im Zweiten Weltkrieg, über die Verschleppung durch die Sowjetmacht 1945 in die sibirischen Wälder, von wo aus sie nach Stalins Tod in den Süden Kasachstans zogen. Nie verloren sie dabei die Hoffnung, eines Tages nach Deutschland ausreisen zu können.
Darauf hofften und dafür beteten sie viele Jahrzehnte, riskierten viel. Und als sie endlich 1978 das "gelobte Land" erreichten, konnten die Heinrichs kaum noch Deutsch. Noch einmal hieß es kämpfen: Sprache lernen, Existenz gründen. "Sie waren voller Elan, waren fleißig, bescheiden, erfolgreich und haben es schließlich geschafft", schreibt Ulla Lachauer. Doch es sei sehr hart gewesen. Die drei Söhne von Hans und Lina, die in Lippe aufwuchsen, hatten vor lauter Arbeit keine Kindheit, die Familie sei beinahe daran zerbrochen.