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Dörentrup

Verkaufsschlager aus der Werkstatt Begatal sichert Arbeitsplätze

Dörentrup-Bega. Egal ob Irland, Österreich oder Deutschland – die Apfelstiegen aus der Werkstatt Begatal der Lebenshilfe Lemgo sind europaweit gefragt. Seit dem Jahr 2009 hat die Tischlerei schon mehr als 30.000 Stück verkauft. Wobei der Name für die stapelbaren Holzkisten für Obst eigentlich einen Schreibfehler enthält.

Denn die Apfelstiegen müssten richtig Apfelsteigen heißen – aber der Name habe sich mit dem Fehler so eingebürgert, sagt Willi Hennebrüder vom Lemgoer Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND). Drei bis vier Mitarbeiter sind in der Werkstatt Begatal ganzjährig mit der Produktion beschäftigt. Die Stiegen sicherten so Arbeitsplätze, sagt er.

Ziel ist es laut Ideengeber Hennebrüder, mit den eigenen Äpfeln über das ganze Jahr zu kommen. Man wolle damit der Tatsache entgegenwirken, dass Obst per Schiff um die ganze Welt wird. Vorteile seien, dass die Äpfel direkt am Baum eingepackt werden könnten – wie auf den Streuobstwiesen des BUND. Außerdem gebe es weniger Druckstellen am Apfel selbst, darüber hinaus könnten die Kisten platzsparend gestapelt werden, so dass die Äpfel vor Mäusen geschützt sind.

„Unsere Mitarbeiter sind stolz auf ihre Arbeit", sagt Jobst Uthmeier von der Tischlerei Begatal. In Bega würden Zuschnitt, Fräsarbeiten, Montage und Verpackung mit Unterstützung gewissenhaft erledigen. Das unbehandelte Holz der Stiegen – Einzelpreis: 12,50 Euro – komme aus zertifiziertem nachhaltigen Anbau aus Skandinavien und sei damit von besonders hoher Qualität. Mittlerweile würden täglich Bestellungen in der Werkstatt eintrudeln. An diesem Tag zum Beispiel aus Frankfurt und Maxhütte.

Information
Tischlerei Begatal

In der Tischlerei arbeiten insgesamt 49 betreute Beschäftigte. Sie stellen für die Firmen Delignit und Matraflex beispielsweise Lattenroste her. Zudem werden auch eigene Produkte wie Grillzangen mit Flaschenöffner, Hermelin- und Mauswieselkästen sowie Bollerwagen produziert.

Die Nachfrage war aber nicht immer so stark, weiß Andreas Flasche von der Tischlerei Begatal: „Im ersten Jahr haben wir gerade einmal 40 Kisten ausgeliefert. Wir haben uns schon gefragt, ob sich der Aufwand überhaupt lohnt. Doch dann kam ein Artikel in der Zeitschrift ,Landlust‘, und es gab einen richtigen Run auf die Apfelstiegen." Auch bei den Norddeutschen Apfeltagen oder der Obstsortenausstellung „Europom" wurden die Apfelstiegen vorgestellt. Verkaufsschlager ist laut Uthmeier das Komplettpaket, bestehend aus fünf Apfelstiegen, einer Stiege mit Rollen und Deckel für 90 Euro.

Aktuell lagert Hennebrüder selbst Äpfel in den Stiegen in seiner Garage. Momentan sei die ideale Zeit für Glockenäpfel, so Hennebrüder. Kunden zeigen sich von den Stiegen schwer beeindruckt – beispielsweise Obstbaukundler Anton Klaus aus dem Unterallgäu: „Sie sind gut geeignet, stabil und preiswert. Vor allem Platzmangel hat mich dazu veranlasst, die Stiegen zu bestellen, denn ich selbst habe mehr als 500 Apfelsorten."

Weitere Infos zum Thema Äpfel-Einlagerung gibt es im Internet unter www.bund-lemgo.de/lagerung-von-aepfeln.html.

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