Dörentruper erzählt von seiner Arbeit auf dem Schrottplatz

Dörentrup. Alle Leserinnen und Leser jenseits der 60 können jetzt mal angestrengt nachdenken. Mein erstes Auto? Ein Käfer, ein R 5, ein Kadett oder ein Escort? Das erste Auto hat sich in der Regel einen Platz im Gedächtnis gesichert, selbst wenn es längst Geschichte ist. Michael Birkenfeld junior mag alte Autos. Vor allem, wenn sie abgemeldet sind und bei ihm auf dem Gelände landen.

In jedem alten Boliden stecken Ersatzteile, die irgendein Mensch gerade gebrauchen kann. Nicht jeder fährt die neuesten Modelle und kauft im Falle eines Defekts die Lichtmaschine sofort neu. Gerade bei älteren Autos sind Schrottplätze oft eine gute Adresse.

Vorbei sind allerdings die Zeiten, als die Kunden noch mit 13er-Ring und Kneifzange selbst unter dem Wagen lagen, um die gewünschten Teile auszubauen. Birkenfeld junior: &bdquo;Das ist nicht mehr erlaubt. Das ist zu gefährlich, wenn Autos übereinander stehen."

Das Fluchen über verrostete Schrauben oder Winkel, die nie zuvor ein Kreuzschraubenzieher gesehen hat, ist geblieben. Allerdings werden die Anlasser, Lichtmaschinen oder Kotflügel heute vom Personal ausgebaut. Birkenfeld: &bdquo;Bei den Fahrzeugen ab 2005 bauen wir quasi alles aus. Ältere Autos sind kaum noch am Markt, daher müssen wir auch nicht so viele Ersatzteile am Lager haben."

Die Abwrackprämie wurde 2009 im Rahmen des Konjunkturpakets II aufgelegt und hat Spuren auf den Straßen hinterlassen. Wirklich alte Autos werden seltener. Und damit auch die Not, eine Heckklappe zu finden. Sind die Fahrzeuge um ihre Armaturenbretter, Reifen, Motoren, Getriebe oder Achsen erleichtert, landen sie irgendwann in der Presse.

Auch in Dörentrup steht eine auf dem Birkenfeld-Gelände. Sie dampft einen Opel Ascona locker auf 90 Zentimeter Höhe ein. Zwei können übereinander &bdquo;behandelt" werden. Für diese bunten Metallklumpen gibt es natürlich Abnehmer. &bdquo;Aber die Preise für Altmetall ändern ich alle paar Wochen und schwanken um bis zu 30 Prozent", sagt der Dörentruper Autoverwerter.

Kommen wir mal zu der Frage, was so ein gebrauchtes Ersatzteil kostet. Anlasser für den Golf IV? Birkenfeld: &bdquo;50 Euro." Federbein für einen Fiat Punto? &bdquo;40 Euro." Kotflügel für einen Mercedes W 201 (E-Klasse ab 2000)? &bdquo;65 Euro." Windschutzscheiben? &bdquo;Bauen wir nicht aus, die bekommt man ohne Kratzer kaum aus den Autos", stellt Birkenfeld fest. Armaturenbretter? &bdquo;Gibts kaum eine Nachfrage, bauen wir sehr selten aus." Motorhaube für den Corsa? &bdquo;Schon eher, 80 Euro." Ein ganzer Motor für einen Audi A6 Diesel mit 150.000 Kilometer Laufleistung, der acht Jahre alt ist? &bdquo;Rund 1700 Euro."

Gibt es auch Typen, die man in Dörentrup vergeblich sucht? &bdquo;Ja, eine Ente, also 2 CV, da haben wir keine einzige." Birkenfeld muss es wissen, sein Vater hat den Betrieb vor drei Jahrzehnten aufgebaut, der Sohn mit dem gleichen Vornamen, sieht fast jeden Wagen, der die 14.000 Quadratmeter erreicht. Täglich seien es etwa zwei Eigentümer, die ihre Karossen selbst bringen und den Schlüssel abziehen und ungefähr acht jeden Tag, die auf dem Hänger angeliefert werden.

Gibts in der Altautobranche so was wie Nostalgie gratis dazu? Birkenfeld selbst muss lange nachdenken. &bdquo;Mein Vater hatte früher mal einen Ford P 7 in Babyblau. Da bin ich als Kind noch mitgefahren. Aber der ist seit mehr als 15 Jahren schon wieder Vergangenheit." Und was fährt der Mann selbst für einen Wagen? &bdquo;Audi A 6, sieben Jahre alt."

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