Shuttle-Service rettet Humfelder Kröten das Leben

Dörentrup-Humfeld. An der Industriestraße werden in Humfeld die Kröten verdient. Doch Kröten gibt es dort auch ganz lebendig – trotz der Gewerbebetriebe in der Nachbarschaft. Deren Leben und das der Frösche entlang der Industriestraße ist nun vorerst gesichert. Eine Truppe des Dörentruper Naturschutzbundes (Nabu) hat Amphibienzäune aufgestellt, um die Tiere zu schützen.

Freiwillige werden die Tiere einsammeln und über die Straße tragen, wenn diese sich auf den Weg in ihre Heimatgewässer machen. Das ist der Fall, wenn die Erde nach ein paar warmen Nächten ausreichend erwärmt ist. Die Arbeit, die Tiere vor den rollenden Reifen der Autos und Lkw zu schützen, ist mit einem riesigen Aufwand verbunden.

Seit 15 Jahren stellen die Nabu-Mitglieder immer Ende Februar die Zäune in der Industriestraße auf. Auf knapp 100 Metern Länge wird die grüne, knapp einen halben Meter hohe Plane nahe dem Straßenrand sorgfältig befestigt. &bdquo;Ganz wichtig ist dabei, die unteren Ränder so gut mit Erde zu bedecken, dass die Tiere nicht unter der Plane entlanglaufen“, erklärte Bernd Mühlenmeier, stellvertretender Vorsitzender der Nabu-Gruppe. &bdquo;Die Tiere werden von dem Zaun ausgebremst und suchen sich dann links oder rechts ihren Weg.“ Alle fünf Meter ließen die Helfer Eimer in den Boden ein, in die die Frösche und Kröten fallen. Danach warten sie auf den &bdquo;Shuttle-Service“, bei dem sie sicher über die Straße getragen werden.

Eimer müssen zweimal täglich geleert werden Vorerst wurden die Eimer mit Deckeln verschlossen, denn es ist noch nicht so warm, dass die Tiere wandern. Und wenn die Eimer offen sind, müssen diese zweimal täglich geleert werden. &bdquo;Die Wanderung beginnt in der Regel, wenn sich die Temperatur drei bis vier Nächte lang bei sieben Grad einpendelt und der Boden wärmer geworden ist. In Bielefeld wandern bereits die ersten, hier wird es noch etwas dauern“, sagte Mühlenmeier.

Zum Laichen kehren die Tiere aus dem Feuchtgebiet und dem Auenwald an der Bega zurück zu ihrer Geburtsstätte, den Försterteichen zwischen Industriestraße und B 66. Dafür müssen sie die Straße überqueren. Die vom Nabu eigens eingerichteten Ersatzteiche auf der Seite des Feuchtgebietes stoßen bei den Amphibien auf wenig Begeisterung – sie wollen unbedingt zurück in die Heimat. Dort legen sie ihre Eier ab und wandern dann ab April über sechs bis acht Wochen wieder zurück. Weil der Nabu es nicht leisten kann, die Tiere dann auch noch zurückzusetzen, sind sie in dieser Zeit auf aufmerksame Autofahrer angewiesen. Doch von denen gebe es leider noch viel zu wenige, sagte Mühlenmeier.

Zehntägige Sperrung würde die meisten Tiere retten Es könnten nach Nabu-Angaben sogar 90 Prozent der Tiere gerettet werden, wenn solche Nebenstraßen in der Hochsaison über gut zehn Tage nachts gesperrt würden. Die Kommunen stünden dem oft aufgeschlossen gegenüber, allerdings sei ein solcher Antrag in einer Nachbargemeinde im vergangenen Jahr vom Kreis auch abgelehnt worden. Wegen des zunehmenden Verkehrs auf der Industriestraße sehe er hier aber auch, dass eine Sperrung schwierig sei, sagte Mühlenmeier.

Und so sind die Amphibien, die nicht nur viele Mücken fressen, sondern auch als Nahrung für viele Igel und Vögel dienen und ein wichtiges Glied im natürlichen Kreislauf darstellen, weiterhin auf die Hilfe der Freiwilligen angewiesen, die morgens und abends die Eimer kontrollieren. &bdquo;Für diese Arbeit würden wir gern noch mehr Menschen motivieren, die in Zeiten der ,Fridays-for-Future-Aktionen einen unmittelbaren Beitrag für die Natur und die Umwelt leisten möchten“, sagte Bernd Mühlenmeier.

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