Der Schwelentruper Dorfteich ist wieder voll

Dörentrup-Schwelentrup . Die Verantwortlichen standen vor einem Rätsel: Irgendwo auf seinem Weg durch die Wälder hinunter nach Schwelentrup verschwand der Eselsbach von der Bildfläche. Während der Oberlauf noch allerhand Wasser führte, kam unten nichts mehr an. Folge: Der Schwelentruper Dorfteich am Försterweg, der größtenteils vom Eselsbach gespeist wird, trocknete im Sommer 2019 aus ( die LZ berichtete ). Doch jetzt ist das Rätsel gelöst – und der Teich wieder voll.

Ausschließlich in Handarbeit, mit Spitzhacken und Schippen haben zwei Dutzend Helfer des Vereins &bdquo;Tiere im Dorf" das Bachbett vor kurzem wieder freigeschaufelt, Geröll und Erde beseitigt. &bdquo;Es war unglaublich, wie viele Leute dabei waren", sagt Vorsitzender Dr. Rudolf Diekmeier. &bdquo;Und es hat funktioniert, obwohl ich am Anfang skeptisch war, ob das allein mit Muskelkraft überhaupt zu schaffen ist." Inzwischen läuft das Wasser wieder richtig stark. Innerhalb eines Tages sei der Teich &bdquo;proppevoll" gewesen.

Erdrutsche gehen unbemerkt ab Für &bdquo;Tiere im Dorf" hatte der ausgetrocknete Teich ein Problem bedeutet. Denn der Verein hatte das Gewässer gepachtet, als Teil eines Leader-Projekts ausgebaggert und hergerichtet. Das Ufer wurde neu gestaltet, Krebse sollen angesiedelt werden. Doch ohne Wasser geht das nicht. Es gab viele Theorien, was die Ursache des trockenen Bachs sein könnte. Keine war wirklich überzeugend. Doch dann machte Diekmeier eine Entdeckung: Mehrere Erdrutsche waren unbemerkt etwa 400 Meter oberhalb des Teichs in den Bach abgegangen – offenbar war Tief &bdquo;Axel" im Mai 2019 dafür verantwortlich. &bdquo;Vom Weg aus war das nicht zu erkennen."

Diese &bdquo;Muren" hatten sich nach Diekmeiers Worten an mehreren Stellen wie Geröllhalden ins Bachbett gelegt. &bdquo;Wir waren überrascht, wie viele es waren." Das hatte zur Folge, &bdquo;dass ein fließender Bach auf einer Länge von nur zwei Metern komplett von der Bildfläche verschwindet". Diekmeiers Theorie, wonach das Geröll im Bachbett das Wasser aufhielt und zum Versickern des Bachs führte, sollte sich bestätigen. Und noch etwas anderes spielte eine Rolle: Offenbar hatte die Mure das Bachbett in Teilen regelrecht abgeschmirgelt und damit poröse Schichten freigelegt. Das, zeigt sich Diekmeier überzeugt, beschleunigte den Versickerungseffekt enorm.

Verein packt an Das hätte alles nun so bleiben können – für die Natur wäre es in Ordnung gewesen, sagt der Vereinsvorsitzende. &bdquo;Aber das Wasser sollte unten am Teich ankommen. Schließlich ist das auch ein Ökosystem." Verschiedene Ortstermine mit den zuständigen Behörden folgten. Unter anderem der Landesverband Lippe, durch dessen Wald der Eselsbach fließt, machte die Säuberungsaktion gern möglich, wie Sprecherin Peggy Pfaff berichtet. Der Verein bekam allerdings die Auflage, dass das Bachbett ausschließlich in Handarbeit freizuräumen sei.

Immerhin führte der damit verbundene Aufwand, der bei Diekmeier zumindest für Stirnrunzeln sorgte, für großes Engagement der Vereinsmitglieder bei der Aufräumaktion – und nicht nur bei denen. Auch eine Familie mit Kindern, die nicht im Verein ist, packte mit an, &bdquo;weil die Kinder das gern wollten", freut sich Diekmeier. Das poröse Bachbett wird sich nach seiner Einschätzung nun über die Jahre wieder abdichten, wenn sich Sedimentgestein absetzt.

Bagger-Verbot im Wald Ursprünglich wollte der Verein &bdquo;Tiere im Dorf" die Durchgängigkeit des Eselsbachs nicht ausschließlich in Handarbeit wieder herstellen, sondern einen kleineren Acht-Tonnen-Bagger einsetzen. Er sollte auf Gummiketten fahren. Nach Einschätzung von Dr. Rudolf Diekmeier wäre die Gefahr gering gewesen, etwas zu zerstören. &bdquo;Damit können wir auf den Muren nichts kaputtmachen, und den Rest wollten wir in Handarbeit erledigen", sagt der Vorsitzende des Vereins &bdquo;Tiere im Dorf".

Den Einsatz des Baggers erlaubte der Landesverband Lippe, Eigentümer des Waldes, allerdings nicht. &bdquo;Wir durften nicht mit Maschinen in den Wald und ins Bachbett fahren, weil der Landesverband irreparable Schäden befürchtete", sagt Diekmeier.

Dafür waren nach Angaben des Landesverbands ökologische Gründe ausschlaggebend, schließlich sei das Bachbett ein sensibler Bereich, der zudem tief eingeschnitten sei. Diekmeier sagt, er akzeptiere, dass &bdquo;wir alles händisch machen mussten".

Landesverbands-Sprecherin Peggy Pfaff hebt hervor: &bdquo;Bei den derzeit sehr nassen Böden hätte ein Bagger zu großen Schaden am Bachbett angerichtet." Auch Pflanzen und Bäume in Ufernähe wären nach ihren Angaben gefährdet gewesen. Peggy Pfaff vom Landesverband verweist darauf, dass die Vereinsmitglieder die Natur bestmöglich schonen konnten, indem sie in Handarbeit vorgingen.

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