Parteilose will Politik in Dörentrup transparenter machen

Dörentrup. Michaela Lehnert aus Hillentrup will Bürgermeisterin von Dörentrup werden. Die 56-Jährige tritt bei den Kommunalwahlen im September an und bewirbt sich um die Nachfolge von Amtsinhaber Friedrich Ehlert.

Lehnert ist nach eigenen Angaben ein &bdquo;waschechtes Dörentruper Gewächs". Sie ist als Geschäftsbereichsleiterin beim Kommunalen Rechenzentrum für die Digitalisierung zuständig und stellt dieses Thema auch oben auf ihre Agenda: &bdquo;Diesen Wandel gilt es auch für Dörentrup zu gestalten", betont sie. Beim Thema E-Government müsse die Gemeinde auch die Unternehmen im Blick haben, denn die hätten oft besonders oft mit der kommunalen Verwaltung zu tun. Um nicht abgehängt zu werden, muss sich die Verwaltung aus ihrer Sicht zugleich auch intensiv um das Thema Breitbandausbau kümmern, auch wenn die Kommune nur begrenzten Einfluss auf das Thema habe. Beruflich sei sie als Diplom-Verwaltungswirtin überdies ausgewiesene Verwaltungsexpertin, betont Lehnert.

Parteipolitische Unabhängigkeit ist ihr wichtig Aber auch privat habe die Kommunalpolitik immer eine Rolle gespielt. Sie sei sogar damit aufgewachsen – schließlich sei der langjährige Dörentruper SPD-Fraktionschef und Kreistagsabgeordnete Heinz Brand ihr Vater. &bdquo;Er gehörte vor 51 Jahren zu den Gründungsvätern der Großgemeinde." Dennoch sei ihr die parteipolitische Unabhängigkeit wichtig, sagt die Kandidatin, die trotz Schwierigkeiten durch die Corona-Beschränkungen nach eigenen Angaben &bdquo;erheblich mehr" als die notwendigen 78 Unterstützer-Unterschriften aus allen Ortsteilen gesammelt hat. Dass sie den Schritt wagt, Bürgermeisterin werden zu wollen, sei längere Zeit in ihr gereift, sagt Lehnert.

Jetzt seien ihre Kinder in einem Alter, in dem sie die Chance einer Kandidatur ergreifen könne. Sollte sie den Chefsessel im Rathaus erobern – &bdquo;wenn ich mir keine Chancen ausrechnen würde, würde ich nicht antreten" –, wolle sie besonderen Wert auf das Thema Offenheit legen. Sie bescheinigt Dörentrup zwar eine positive Entwicklung, will aber verstärkt den Blick auf die Dörfer lenken und Entscheidungsprozesse transparenter machen. &bdquo;Man hat mitunter den Eindruck, dass die Diskussionen derzeit eher im Hinterzimmer stattfinden."

"Ein Chefsessel-Quartett" Ein Kommentar von Jens Rademacher

5Die kleinste Kommune in Lippe erfreut sich einer hohen Kandidatenzahl: Jetzt sind es vier Bewerber für das Bürgermeisteramt. Zu Martin Grohnert (SPD), Ewa Hermann (Grüne) und Friso Veldink (CDU) kommt mit Michaela Lehnert eine parteilose Kandidatin. Dass der Chefsessel im Dörentruper Rathaus so attraktiv ist – wer hätte es geahnt? Aber es stimmt: Dörentrup steht gut da. Dort zu gestalten, erscheint attraktiv. Außerdem ist eine große Zahl an Bewerbern ein gutes Zeichen für die Demokratie. Nur an einem werden alle noch arbeiten müssen: an ihrem Bekanntheitsgrad. Und unter Corona-Bedingungen Wahlkampf zu machen, wird nicht leicht.?jrademacher@lz.de

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