Auf Humfelder Streuobstwiese gibt's kiloweise Kirschen zum Selbstpflücken

Dörentrup-Humfeld. Knallrot und lecker locken sie von weit oben im Baum: Kirschen. Die oftmals nur schwer erreichbaren Früchte sind ab sofort reif, um gepflückt zu werden. Wer keinen eigenen Kirschbaum im Garten hat, hilft auch gerne mal dem Nachbarn, der die vielen Kilo Kirschen kaum alleine essen kann. In Humfeld stellt die Familie Begemann ihre 35 Kirschbäume auf der knapp sechs Hektar großen Streuobstwiese mit alten Obstsorten zum kostenlosen Selbstpflücken zur Verfügung. Familien mit Kindern sind nach telefonischer Anmeldung herzlich eingeladen und ein einzigartiger Ausblick über ganz Bega ist zusätzlich garantiert.

Mit dem Generationenvertrag zu altbewährten Traditionen und Lebensweisen zurückkehren, das hat sich die Familie Begemann ganz groß auf die Fahne geschrieben. Friedhelm Begemann und seine Söhne Falk und Fabius sind nicht nur Gründer und Inhaber der Gutshof Brennerei Begatal, sondern seit einigen Jahren auch noch gemeinsame Bewirtschafter der sechs Hektar großen Streuobstwiese oben am Ziegenhirtenweg. Das verbindet Friedhelm Begemann. mit einem Appell: &bdquo;Die jungen Menschen auf dem Land halten und ihnen sinnvolle Wege vor der eigenen Haustür aufzeigen, das sollte unser Ziel sein."

Nur ausgewählte alte Sorten Knapp die Hälfte der Fläche gehörte schon immer zu Begemanns Hof. Hier stehen die älteren Obstbäume, die bereits viele Früchte tragen. Der zweite Teil inklusive des &bdquo;Höltke-Stamms", dem alten Obsthof der Familie Kruel, wurde erst vor fünf Jahren, nach dem Kauf der Fläche, mit Bäumen bepflanzt. &bdquo;Wir haben aber nicht einfach irgendwelche Sorten gepflanzt, sondern nur sorgfältig ausgewählte alte Sorten, von denen es nicht mehr viele gibt", erklärt Friedhelm Begemann. So reihen sich auf der Wiese Königin-Viktoria-Pflaumen an Mirabellen von &bdquo;Nancy", an Süßkirschen &bdquo;Regina", an Williams-Christ-Birnen und noch viele mehr.

Im Laufe der kommenden Jahre soll das Obst in regionalen Märkten als Frucht und als selbstgepresster Saft angeboten werden. &bdquo;Momentan sind die Bäume aber noch im Wachstum und der Ertrag noch nicht ausreichend kalkulierbar. Daher dürfen alle, die möchten, kostenlos die Früchte pflücken", sagt Begemann. Die Williams-Christ-Birne werde aber schon für den eigenen Schnaps verwendet.

Besonderen Wert legt das Dreier-Gespann auf den Mehrwert für die Natur. Dünger und Pflanzenschutzmittel gibt es hier nicht. Auf der Wiese werden regelmäßig die ausgesäten Kräuter per Sense für den Gin geerntet und das Gras aufwendig um die Bäume herum gemäht. Zudem müssen die Bäume regelmäßig ausgedünnt werden, natürlich auch mit Fleiß und Muskelkraft.

Fünf Bienenvölker mit geschätzten 10.000 Tieren sorgen für ertragreiche Ernten und eine ein Hektar große und unangetastete Wildbeerenschonung dient als zusätzlicher Lebensraum für Tiere und Insekten jeglicher Arten. Auf die Kirsche kam Begemann übrigens durch seine Frau, die diese liebend gerne isst und dank ihres Mannes auf dem eigenen Hof auf 15 verschiedene Sorten entlang ihrer eigenen Allee zurückgreifen kann.

Mit eigener Leiter und einem Korb darf ab sofort jeder, der sich vorab in der Brennerei telefonisch angemeldet hat, die Kirschen auf der Wiese pflücken. Es wird aber ausdrücklich darauf hingewiesen, dass das Pflücken auf eigene Gefahr geschieht.

Wetter wirkt auf die Ernte Theoretisch hätte es ein gutes Jahr für die Kirsche werden können, denn die Zeichen standen gut. Die Kirschbaum-Besitzer freuten sich bereits über eine tolle Blüte. Friedhelm Begemann und auch Michael Protte, Leiter der Nabu-Gruppe Extertal, haben nun allerdings feststellen müssen, dass die Trockenphase, gefolgt von dem starken Regen, den empfindlichen Früchten geschadet hat.

&bdquo;Die Früchte platzen auf, werden faul und werden von den Vögeln gefressen", stellen sie fest. Trotzdem sind noch einige intakte Früchte an den Bäumen, die es nun so schnell wie möglich abzuernten gilt. Die gute Blüte lässt aber auf eine hervorragende Apfel- und Birnenernte hoffen, auf die sich beide freuen.

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