Anke Kluckhuhn ist "Glücksstifterin" mit Herz und Humor

Dörentrup. Jeansjacke, flotte Frisur, quirlig – Anke Kluckhuhn ( 52 ) entspricht so gar nicht dem Standardbild einer Standesbeamtin. Und dennoch ist die Humfelderin seit mehr als zwanzig Jahren in Nordlippe &bdquo;Glücksstifterin“. Natürlich hat die Dörentruper Verwaltungsmitarbeiterin für den Pressetermin nachgeschaut, wie viele Trauungen sie bereits vorgenommen hat. Es sind 620 und &bdquo;Standesbeamtin zu sein, ist immer noch mein Traumjob“, schwärmt Anke Kluckhuhn.

Seit 35 Jahren arbeitet sie bei der Gemeinde Dörentrup; machte dort ihr Ausbildung wobei sie jede Abteilung der Verwaltung durchlief und schnell feststellte: das Standesamt, das wärs. Rund vierzehn Jahre musste sie warten, bis dort eine Stelle frei wurde. Nach einem zweiwöchigen Lehrgang an der Akademie für Personenstandswesen in Bad Salzschlirf war sie fit für den Job, den sie am 1. Mai 1999 antrat.

Der Mai ist der Monat für Trauungen und so ließ der erste Einsatz für Anke Kluckhuhn nicht lange auf sich warten. Die von ihr so salopp mit einem Augenzwinkern zitierte wichtigste Frage &bdquo;Wollen se; wollen se nich?“ stellte sie &bdquo;ihrem“ ersten Brautpaar am 2. Juni 1999.

"Jede Trauung ist einmalig" Vorweg genommen – &bdquo;bislang haben alle ja gesagt“, strahlt Anke Kluckhuhn. Das Ergebnis der Zeremonie ist also klar, während der Ablauf des Öfteren Überraschungen sowohl für sie als Standesbeamtin als auch für das Brautpaar bereit hielt. &bdquo;Nie vergessen werde ich die Trauung von zwei Motorradfans. Die Bikerfreunde hatten sich vor der Stallscheune versammelt, eine Harley neben der anderen und dann wurde richtig aufgedreht“, erinnert sich Kuckhuhn. Auch die Feuerwehr stand Spalier. &bdquo;Jede Trauung ist einmalig. Das macht meine Arbeit ja so spannend“, freut sich die Ehestifterin.

Rund achtzig Gäste – in den derzeitigen Corona-Einschränkungen undenkbar – wohnten ihrer bislang größten Trauung bei. An einen besonderen Gast erinnert sich Anke Kluckhuhn ebenfalls bis heute: ihren Chef, Friedrich Ehlert. &bdquo;Ich habe seine Kinder getraut. Das ist schon komisch, wenn der Boss im Publikum sitzt“, gibt Kluckhuhn zu. Aber auch das hat sie mit ihrer lockeren, offenen Art hervorragend gemeistert.

Zur Frage der Kleidung einer Standesbeamtin hat Anke Kluckhuhn eine ganz klare Antwort: &bdquo;Ich mache mich natürlich schick, stelle mich dabei aber auf das Brautpaar ein“. So kam es vor, dass sie statt Rock oder Hosenanzug für ein Paar aus dem &bdquo;Schwabenländle“, das in Tracht geheiratet hat, auch ihr Dirndl aus dem Schrank holte.

Zum Thema Tracht weiß Anke Kluckhuhn eine weitere Geschichte zu erzählen. &bdquo;Ich habe die Tochter des Botschafters von Angola getraut. Brautpaar und Hochzeitsgäste kamen in bunter afrikanischer Tracht“, erinnert sie sich. Ganz besonders am Herzen liegen ihr bei einer Trauung die Kinder, vor allem, wenn die Eheleute eine Patchwork-Familie gründen: &bdquo;Da bitte ich die Kinder schon einmal, die Ringe zu überreichen.“

Traureden sind Routine Wichtiger Bestandteil der Zeremonie ist die Traurede. Anke Kluckhuhn bereitet sie vor und druckt sie aus. &bdquo;Da kommen, groß gedruckt, damit ich immer weiß, wo ich bin, so gut zwanzig Seiten zusammen. Man will ja auch nicht nach zehn Minuten fertig sein“, lacht Kluckhuhn. Sie rede viel von der Liebe, vom Kennenlernen des Paares.

Mittlerweile ist es Routine. Wenn sich aber Bekannte der Humfelderin trauen, gerate sie noch ein wenig in Stress. &bdquo;Dann muss mein Lebensgefährte die Rede gegenlesen“, erklärt Kluckhuhn, die als Vorsitzende des Sportvereins TUS Humfeld im Ort bekannt ist.

Für Trauungen stehen in Dörentrup mittlerweile vier Orte zur Verfügung: die Stallscheune, Schloss Wendlinghausen, das neue Rathaus und die Gutshofbrennerei in Humfeld. Letztere laufe der Stallscheune in diesem Jahr den Rang ab.

&bdquo;Und für mich ist sie auch ein besonderer Ort“, feixt die 52-Jährige. Denn auf der Brücke über dem Schwanenteich, dem Ort der Trauung, sei der Spielplatz ihrer Kindheit gewesen. Einmal hat das Pony des Hofbesitzers genau an eben dieser Stelle ihrer Schwester damals in den Allerwertesten gebissen. Mit einem Lachen verabschiedet sich Anke Kluckhuhn, die Dörentruper Standesbeamtin mit Herz und Humor.

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