Viel Wissen verlässt das Rathaus Dörentrup

Dörentrup. Am Morgen bekam Burkhard Rüther ein Ständchen. Klaus Nolting blies auf dem Horn, als die CDU dem scheidenden Kämmerer und Fachbereichsleiter die Aufwartung machte. Ein Abschiedsbesuch bei Burkhard Rüther, der am heutigen Freitag seinen letzten Arbeitstag hat. Der 64-Jährige geht in Altersteilzeit – nach sage und schreibe 47 Jahren im öffentlichen Dienst und 31 Jahren bei der Gemeinde Dörentrup. Damit steht in der Verwaltung eine größere Umorganisation an (siehe Kasten).

Denn mit Rüther und dem im Herbst ausgeschiedenen langjährigen Bürgermeister Friedrich Ehlert verlasse viel Wissen das Rathaus, sagt Ehlerts Nachfolger Friso Veldink. Ehlert und Rüther galten als gut funktionierendes Team. Wobei Burkhard Rüther sogar einmal – 1999 – gegen Ehlert als Bürgermeister kandidierte, für die SPD, aber ohne Parteibuch. Es gelang ihm nicht, den CDU-Mann abzulösen. Doch das, sagt Rüther, habe das gute Verhältnis zwischen den beiden nicht getrübt. &bdquo;Wir haben gut zusammengearbeitet, auch wenn wir nicht immer einer Meinung waren. Aber wir sind immer mit einer Verwaltungsmeinung rausgegangen."

Er habe im Wahlkampf damals unterschätzt, dass man im Ort einen gewissen Bekanntheitsgrad brauche, sagt Burkhard Rüther heute. 1999 war er dabei, aus dem Bad Driburger Ortsteil Dringenberg nach Humfeld zu ziehen, wo er und seine Frau bis heute wohnen. Bad Driburg war es auch, wo Rüthers beruflicher Weg 1973 begann: mit einer Ausbildung als Verwaltungsangestellter bei der Stadt. Dort blieb er 15 Jahre als Sachbearbeiter im Sozialamt, bis er 1988 nach Detmold wechselte, um mal was anderes zu sehen. Nur ein Jahr später wurde er Sozialamtsleiter in Dörentrup. Sozialamtsleiter? Tatsächlich habe er erst keine wirkliche Affinität zu Zahlen gehabt, sagt der scheidende Kämmerer. &bdquo;Die hat sich mit der Zeit entwickelt." Zumal Rüther 1992 erst noch Haupt- und Personalamtsleiter wurde. Seit 2001 Allgemeiner Vertreter des Bürgermeisters, trat er 2013 die Nachfolge von Elmar Vielstich als Kämmerer an. In der Zeit begleitete er die großen Projekte – vom Bau des neuen Rathauses und des Bürgerhauses über die Modernisierung der Schulen und den Ausbau des Familienzentrums Abakus bis zur Sanierung der Mehrzweckhalle. &bdquo;Wir haben lange daran gearbeitet, gegenüber der Politik den Neubau des Rathauses und des Bürgerhauses umzusetzen", sagt Rüther und betont, ihm sei das gute Verhältnis zur Politik immer wichtig gewesen.

Finanztechnisch hat die Gemeinde Dörentrup Höhen und Tiefen erlebt. &bdquo;2008/09 hatten wir Fehlbeträge zwischen 500.000 und einer Million Euro. Ab 2014/15 wurde es besser." Da habe man Einsparpotenziale bei den kleinsten Dingen gesucht, Hebesätze erhöht, Personal eingespart, dass es zeitweise eng wurde im Rathaus, wenn mal ein Mitarbeiter ausfiel. Der Wunsch nach ausgeglichenen Haushalten ging in Erfüllung. Die Rücklage hätte er gerne noch mehr aufgefüllt. &bdquo;Aber dann kam Corona dazwischen."

Krisen hat er ohnehin in seiner Dienstzeit genug erlebt und überstanden. So war er am Anfang als Sozialamtsleiter gleich damit beschäftigt, mehr als 300 Aus- und Übersiedler im kleinen Dörentrup unterzubringen. So kann er heute gelassen sagen: &bdquo;Bankenkrise, Flüchtlingskrise, Coronakrise – irgendwas war immer."

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