Neue Pläne fürs Baugebiet in Humfeld

Dörentrup-Humfeld. &bdquo;Der Lipper will um sein Häuschen herumgehen können“, lautete früher mal ein Prinzip der Bebauungsplanung. Doch das klassische Einfamilienhaus können sich heute oft nur noch die Gutbetuchten leisten. Deshalb gehen zeitgemäße Planungen eher vom Mehrfamilienhaus-Konzept aus, wenn es darum geht, neuen Wohnraum zu schaffen. Das wird in den Plänen des &bdquo;Exklusiv Architekturbüros“ aus Detmold für das brachliegende Quartiersgelände am Hellweg in Humfeld deutlich.

Paul Schmidt, Sven Ludwig und Tim Wehmhörner haben im Ausschuss für Gemeindeentwicklung und Digitalisierung ihre Ideen für das Gebiet zwischen den Straßen Hellweg, Plass und Hasenbreite vorgestellt. Diese kamen bei den Politikern gut an. Musste die Gemeinde doch bei Null anfangen, nachdem die Pläne dort Arztpraxis und Pflegedienstleister anzusiedeln gescheitert waren.

Bürgermeister Friso Veldink hatte die Marschrichtung in der Beschlussvorlage nun vorgegeben: &bdquo;Häuser für junge und alte Menschen sollen unter dem Motto Transformation des Wohnens auf dem Land im Rahmen der Innenverdichtung entstehen.“

Wohnen, mieten und Gewerbe 7928 Quadratmeter umfasst das Plangebiet inzwischen, und darauf will &bdquo;Exklusiv Architektur“ 42 Wohneinheiten in gemischten Hausgrößen unterbringen. Eigentumswohnungen, Mietwohnungen und sogar Kleingewerbe wie ein Bäckerladen: Alles soll Platz finden in einem Ensemble bedarfsorientiert gestalteter, umweltgerechter und trotzdem bezahlbarer Häuser. Alles in einer Hand: &bdquo;Exklusiv Architektur“ plant nicht nur, sondern baut und vermarktet als &bdquo;Exklusiv Wohnbau GmbH“ das ganze Projekt. Was der Spaß die Gemeinde denn kosten werde, wollte ein Ausschussmitglied wissen. Diese Frage zauberte ein Lächeln auf das Gesicht des Bürgermeisters: &bdquo;Wir bezahlen nicht, sondern verdienen am Grundstücksverkauf", sagte er.

"Exklusiv-Wohnbau" geht also volles Risiko im Alleingang. Aber es sind Routiniers am Werk: Paul Schmidt stellte sein Unternehmen als großen Player dar. Die Wohnbau GmbH gebe es seit 20 Jahren; sie bespiele mit 30 Beschäftigen 25 Standorte in Deutschland und sei mit ihrem Investitionsvolumen für 105 Projekte in der Umsatzklasse von 10 bis 50 Millionen Euro pro Jahr gelistet. &bdquo;Groß bauen macht mehr Spaß als klein“, sagte er schmunzelnd.

Gemeinsames Treppenhaus Mehrfamilienhäuser seien auch auf dem Land das angesagte Thema. Aber sie müssten nicht so aussehen, sondern könnten durchaus den Charme von Doppelhaushälften ausstrahlen. Wie man dabei Investitionsgeld sparen kann, das sich in niedrigere Mieten ummünzen lässt, machte &bdquo;Exklusiv“-Planer Tim Wehmhörner an einem Beispiel deutlich. So werden in seinem Konzept zwei selbstständige Hauskomplexe mit je fünf Wohnungen so aneinandergefügt, dass alle Bewohner über ein gemeinsames Treppenhaus ihre vier Wände erreichen. Motto: Aus zwei mach eins und spare Baugeld.

Außer den bauästhetischen Gesichtspunkten legte Wehmhörner großen Wert auf den Umwelt-Aspekt. Nachhaltige Baustoffe seien oberstes Prinzip, wie auch Wärmedämmung etwa durch zweischalige Bauweise. Man könne durchaus über eine gemeinsame Energieversorgung für mehrere Häuser nachdenken, etwa in Form von Wärmepumpen.

Flexibilität Es geht bei der Planung aber nicht nur um Häuser. Die Erschließung berücksichtigt auch mögliche Verkehrsströme, die laufen sollen, ohne die Bewohner groß zu stören. Bodenversiegelung muss so knapp wie möglich gehalten werden, und ein großes Regenrückhaltebecken (1000 Quadratmeter) bietet die Antwort auf zukünftige Starkregen-Ereignisse, so der Planer. &bdquo;Wir wollen Regenwasser zügig in den natürlichen Kreislauf zurückführen“, erläuterte der Architekt.

Am Ende versprach das Wohnbau-Trio unisono, dass seine Planung in jeder Hinsicht noch offen sei. &bdquo;Wir schreiben Flexibilität groß“, betonte Sven Ludwig und verleugnete dabei seine lippischen Wurzeln nicht.

Paul Schmidt trug einen demografisch inspirierten Gedanken vor: Ältere Paare, Besitzer von klassischen Eigenheimen, denken, nachdem die Kinder aus dem Haus sind, darüber nach, sich kleiner zu setzen: Dann sind sie an Kauf oder Miete einer Wohnung interessiert, die ihren neuen Lebensverhältnissen angepasst ist. Im Gegenzug werde daher auf indirekte Weise klassischer Wohnraum für junge Familien frei. Eine Win-win-Situation.

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