Neuer Energiepark in Dörentrup: Ein Dorf setzt auf Nachhaltigkeit

Dörentrup-Wendlinghausen. In einem Energiepark zu wohnen ist gar keine so schlechte Idee. Man braucht sich dann keine Zukunftssorgen zu machen, wie man sein Häuschen warm bekommt. Außerdem wirkt hier die Speerspitze technologischer Innovation. Tatsächlich soll in unmittelbarer Nachbarschaft des Innovationszentrums Dörentrup eine neue kleine Siedlung entstehen, die an regenerative Energiequellen angeschlossen werden kann. Ganz im Sinne der Philosophie des &bdquo;Energiedorfes Wendlinghausen“.

Fünf Änderungen des Bebauungsplanes &bdquo;Energiedorf/Biogasanlage Wendlinghausen“ waren nötig, bis das neue Viertel zwischen Voßheider und Donoper Straße nun erschlossen werden kann. Dort sollen 20 klassische Ein- bis Zweifamilienhäuser auf Parzellen von 480 bis 760 Quadratmetern Größe entstehen. Zusätzlichen Platz haben die Planer reserviert für eventuelle modulare Ausbaupläne des Innovationszentrums. Direkt daneben ein Grundstück in der Größe von 1250 Quadratmetern, das für mehr als das klassische Einfamilienhaus vorgesehen ist. Hier kann sich die Bauverwaltung die Errichtung eines Mehrfamilienhauses oder einer Pflege-und Betreuungseinrichtung für ältere Menschen vorstellen.

Prinzip der Nachhaltigkeit Die konkrete Ausgestaltung hängt vom Stadtplanerbüro Drees & Husmann aus Bielefeld ab, das für Erschließung und Vermarktung des Energiepark-Areals zwischen Voßheider und Donoper Straße verantwortlich zeichnet und nachhaltig in Westlippe geliefert hat.

Das Besondere an der neuen Siedlung: Sie soll mit alternativ gewonnener Energie nach dem Prinzip der Nachhaltigkeit versorgt werden. Ganz auf der Linie des &bdquo;Energiedorfes Wendlinghausen“. Dessen Philosophie ist an den Bebauungsplan 05/05 angekoppelt, der seit 2008 Rechtskraft hat. Als Erstes wurde eine Biogasanlage gebaut, danach eine Freiflächen-Fotovoltaikanlage errichtet. Eine neue Siedlung an diesen vorfindlichen regenerativen Energiequellen anzuschließen, führt zu einer Win-win-Situation: Neue Häuser werden mit einer nachhaltigen Energieversorgung gesichert, und für eine umfangreiche Lieferung der Quellen finden sich genügend Abnehmer.

Bauamtsleiter Dirk Süllwold, seit 30 Jahren im Dienst der Gemeinde Dörentrup, gefällt das neue Bauprojekt ganz besonders. Er widerspricht kritischen Einwänden, die Gemeinde könnte sich mit den beiden Großprojekten in Wendlinghausen und Humfeld (8000 Quadratmeter) überheben. Neuer Wohnraum müsse dringend erschlossen werden, die Ein- und Zweifamilienhausplanung in Wendlinghausen stoße mit Sicherheit auf große Beliebtheit bei potenziellen Bauherren und für Humfeld liege ein überzeugendes Konzept zur Gestaltung eines Mehrfamilienhäuser-Komplexes vor. &bdquo;Wir wollen beides: das klassische Einfamilienhaus anbieten und in die Wohnbauförderung einsteigen“, sagt der Dörentruper Bauamtschef.

Risiko-mindernd wirke sich die Idee aus, dass nicht die Gemeinde, sondern sehr erfahrene und kompetente private Entwicklerbüros die Verantwortung für Planung und Vermarktung übernehmen.

Erschließung über Donoper Straße Süllwold setzt aber auch auf die Strahlkraft des Innovationszentrums des Kreises Lippe im Energiepark Wendlinghausen. Die dort ansässigen Forscher und Entwickler definieren ihre Aufgabe so: &bdquo;Das Innovationszentrum Dörentrup initiiert und begleitet technische, soziale und kulturelle Innovationen, die insgesamt den Fokus auf die Zukunftsfähigkeit des ländlichen Raums legen – und das in verschiedenen nachhaltigen Themenbereichen.“

Wohnen ist sicherlich ein nachhaltiges Thema, gilt es doch, in diesem Sektor ein dickes Paket CO2-Emission einzusparen, um den Klimawandel in der Spur zu halten. Der Knackpunkt jeder neuen Siedlung ist immer die Erschließung: Befürchten mögliche Bauinteressenten zu viel Verkehr, törnt sie das genau so ab wie eine schlechte Zugänglichkeit der angebotenen Baugrundstücke. Die Energiepark-Siedlung erscheint da völlig problemlos: Sie wird von der geräumigen Donoper Straße aus erschlossen, während die städtischen Planer auf eine weitere Zuwegung von der Voßheider Straße aus verzichten. Allerdings nicht, um einen eventuell üppig genutzten Rundverkehr auszuschließen, sondern weil die Voßheider als Kreisstraße zu hohe Anforderungen an einen möglichen Erschließungs-Abzweig stellt.

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