Dörentrup gibt sich klare Regeln für Solarparks

Dörentrup. Sonnenenergie boomt. Auf immer mehr Dächern gibt es Solaranlagen. Aber Solarzellen können auch auf freiem Feld aufgestellt werden - dann ist es sogenannte Freiflächen-Photovoltaik. Das Interesse an solchen Solarparks steigt ebenfalls, auch in Dörentrup. Doch nicht alles kann genehmigt werden. Nach welchen Kriterien im Dörentruper Rathaus entschieden wird, lässt sich nun in einem Leitfaden nachlesen.

Zu den bereits bestehenden Freiflächen-PV-Anlagen im Gemeindegebiet könnten weitere kommen: Bürgermeister Friso Veldink und Bauamtsleiter Dirk Süllwold berichten von zwei Anträgen für Freiflächen-PV, die von Dörentruper Landwirten gestellt wurden. Außerdem habe es mündliche Anfragen gegeben. Das habe dazu geführt, &bdquo;dass wir uns die Frage gestellt haben, wie wir grundsätzlich damit umgehen wollen“, sagt der Bürgermeister. Die Antwort ist der Leitfaden, den die Gemeindeverwaltung erarbeitet hat.

Freiflächen-PV gibt es in Dörentrup bereits seit langem: Der Solarpark in Wendlinghausen südlich der Voßheider Straße ging 2009 in Betrieb, derjenige im Humfelder Gewerbegebiet östlich der Straße Fermke 2010. Die Solaranlagen auf der ehemaligen Mülldeponie in Hillentrup wurden 2011 beziehungsweise 2013 genehmigt.

Bodenqualität spielt eine Rolle Sollen Solaranlagen auf Feldern oder Äckern stehen, müssen sie mindestens drei und dürfen maximal acht Hektar groß sein. Außerdem darf der Boden nicht zu gut sein, auf dem sie stehen. Die Bodenqualität landwirtschaftlicher Flächen wird mit sogenannten Bodenpunkten bewertet. In Dörentrup dürfen es maximal 50 Punkte sein, damit sie für Freiflächen-PV infrage kommen. Damit sind manche Flächen ausgeschlossen, denn im Gemeindegebiet gibt es durchaus Böden, die auf 60 und mehr Punkte kommen. Freiflächen-Photovoltaik soll zunächst auf insgesamt maximal 50 Hektar möglich sein.

Weitere Kriterien: Für die Anlagen dürfen keine größeren Bäume gefällt werden, und sie sollen sich in das Landschaftsbild einfügen, wie Adrian Lücke sagt. Der Sachbearbeiter im Bauamt hat den Leitfaden federführend erarbeitet. &bdquo;Es ging uns um größtmögliche Transparenz“, betont Veldink. &bdquo;Wer eine Freiflächen-Anlage planen will, soll wissen, worauf er sich einlässt.“ Nach Lückes Worten ist Dörentrup erst die zweite Kommune in Lippe, die sich so intensiv mit dem Thema befasst.

Der Gemeinderat hat das Regelwerk einstimmig beschlossen, zumal die Kommunalpolitiker an dem Leitfaden mitgewirkt haben. Alle Anträge für solche Anlagen werden außerdem im Bau- und Planungsausschuss beraten. Es muss überdies stets ein Bebauungsplan aufgestellt werden.

Anlage in Humfeld geplant Das eine beantragte Projekt liegt auf dem Teut und soll knapp fünf Hektar (etwa fünf Fußballfelder) groß werden - auf einer zurzeit als Acker genutzten Fläche. Es soll demnächst im Fachausschuss beraten werden. Das Vorhaben passe &bdquo;eins zu eins“ in die Vorgaben des Regelwerks, sagt der Bürgermeister.

Von Freiflächen-PV muss übrigens die sogenannte Agri-PV unterschieden werden. Mit Agri-PV sind aufgeständerte Solarmodule gemeint, unter denen noch Landwirtschaft betrieben werden kann. Für sie gelten andere Regeln.

Ein Kriterium darf bei all dem aber nicht vergessen werden: Der Strom muss auch weg. Es muss immer ein Anschluss an das Stromnetz her. Veldink: &bdquo;Damit steht und fällt die Sache.“

Der Leitfaden soll in Kürze auf der Internetseite www.doerentrup-lippe.de bereitgestellt werden.

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