Dörentrup. Ein Unfall am Sägewerk in Wendlinghausen, eine gefährliche Säure breitet sich aus: Dieses Szenario war Teil einer Übung am Dienstagabend. Im Einsatz war die Dekon-Einheit Lippe Süd-Ost.
Ein Gabelstapler hatte einen IBC-Behälter mit hochprozentiger Ameisensäure beschädigt, die Säure trat aus, der Fahrer des Gabelstaplers wurde verletzt und befand sich im Gefahrenbereich, fasst die Feuerwehr die Ausgangslage in einer Pressemitteilung zusammen.
Die Freiwillige Feuerwehr Dörentrup-Wendlinghausen traf als erste am Unfallort ein und wandte die "GAMS"-Regel an: Gefahr erkennen, Absperren, Menschenrettung durchführen und Spezialkräfte nachfordern. Unter Atemschutz rückten die Dörentruper Einsatzkräfte zum Fahrer vor, während weitere Kräfte den Gefahrenbereich weiträumig absperrten. Zeitgleich wurde der ABC Zug Süd-Ost alarmiert, er besteht aus den Freiwilligen Feuerwehren Barntrup, Blomberg und Extertal.
Ein Dekontaminationsplatz mit einem Dekontaminationszelt wurde aufgebaut und mehrere Einsatzkräfte rüsteten sich mit gas- und flüssigkeitsdichten Chemikalienschutzanzügen aus.
Mit pH-Papier wurde die Flüssigkeit getestet, eine Wärmebildkamera ermöglichte die Beurteilung des Flüssigkeitsstands und der Temperatur an der Außenwand des IBC-Behälters, und ein Mehrgasmessgerät überprüfte die Umgebung auf gefährliche Gase. Eine größere Leckage wurde abgedichtet. Ein weiterer Trupp sorgte für die umfangreiche Belüftung der betroffenen Halle.
Nach Abschluss der Arbeiten wurden die vier Einsatzkräfte auf dem Dekontaminationsplatz gesäubert, sämtliche Ausrüstung luftdicht verpackt.
An der Übung nahmen rund 32 Einsatzkräfte teil. Im Anschluss gab es eine detaillierte Nachbesprechung. Lob gab es für den ABC-Trupp: „Eine starke Truppe - anstatt bei den Temperaturen um die 25 Grad ins Freibad oder in den Pool zu gehen, nehmen sie an der Übung teil und bereiten sich auf den Ernstfall vor.“
Die Feuerwehr dankte dem Sägewerk Hundertmark, das sein Gelände für die Übung zur Verfügung gestellt hatte. Ein Zugeständnis gab es: Aufgrund der hohen Temperaturen und des Übungscharakters habe man auf lange Jacken und stellenweise auf Helme verzichtet.