Kommunale Wärmeplanung: Dörentrup hat enormes Potenzial

Dörentrup. Die kommunale Wärmeplanung soll ein entscheidender Baustein für die Klimaschutzstrategie der Gemeinde Dörentrup sein und dazu beitragen, die Wärmeversorgung nachhaltig zu gestalten. Für die Bürger soll sie eine Orientierung bieten. Derzeit arbeitet Westfalen Weser Netz daran. Projektbetreuer Michael Kabelski hat jetzt einen Zwischenstand in der jüngsten Sitzung des Umweltausschusses gegeben. Tenor: Dörentrup hat ein hohes Potenzial.

Die Bestandsanalyse hatte ergeben, dass vor allem Gas (26,8 Prozent), Öl (24,3 Prozent) und Strom (16,5 Prozent) zur Erzeugung von Energie in der Gemeinde genutzt werden . Der Anteil der Stromwärme durch Stromdirektheizungen und Wärmepumpen sei im Vergleich zu anderen Kommunen relativ hoch, meint Kabelski.

Windenergie und Solarthermie Westfalen Weser habe dann das Potenzial in Dörentrup analysiert. Das bedeutet, dass beispielsweise geschaut wurde, wie viele Freiflächen es noch gibt, auf denen vielleicht ein Solarpark entstehen könnte, oder welche Windkraftanlagen von Repowering profitieren würden, erklärt Klimaschutzmanagerin Sarah Frevert von der Verwaltung im Gespräch. &bdquo;Inwieweit so etwas dann wirklich umgesetzt wird, ist natürlich von vielen Faktoren abhängig, zum Beispiel, ob es überhaupt Investoren dafür gibt.“

Rein hypothetisch gebe es jedoch enormes Potenzial in den Bereichen Windenergie (273 Gigawattstunden pro Jahr) und Photovoltaik (181 Gigawattstunden pro Jahr) für Strom sowie Solarthermie (367 Gigawattstunden pro Jahr) für Wärme. Zusammengerechnet kommt Westfalen Weser auf 454 Gigawattstunden pro Jahr (GWh/a) Potenzial im Bereich Strom und 515 GWh/a im Bereich Wärme. Dem gegenüber stehe ein Stromverbrauch in der Gemeinde von lediglich 18,7 GWh/a und ein Wärmeverbrauch von 84,6 GWh/a. Der Verbrauch kann also voraussichtlich gedeckt werden. Nicht außer Acht lassen dürfe der Betrachter jedoch, dass die verschiedenen Energieerzeuger in Konkurrenz zueinander stehen.

20 Steckbriefe Hinzu komme das Sanierungspotenzial von 28,5 GWh/a in den Häusern. Das sieht Westfalen Weser vor allem in der Siedlung Neuenkamp, in Homeien und in Sibbentrup. Wenn jedes Jahr 1,4 bis 1,6 Prozent der Gebäude saniert würden - beginnend mit den Häusern, die im schlechtesten Zustand sind, wäre bis 2025 rund ein Drittel aller Gebäude in der Gemeinde saniert. Das würde den Wärmebedarf um circa 12,8 GWh/a senken. Damit wäre schon fast die Hälfte des Sanierungspotenzials ausgeschöpft.

Westfalen Weser hat die Gemeinde dafür in 20 Gebiete eingeteilt. Für jedes wird es am Ende einen Steckbrief mit empfohlenen Maßnahmen geben. Im Humfelder Wohngebiet gebe es beispielsweise 1234 Einwohner, die einen Wärmebedarf von 12,3 Gigawattstunden im Jahr haben, verteilt auf 426 Anschlüsse. Die Einfamilienhausquote ist mit 85 Prozent sehr hoch und vergleichbar mit den meisten anderen Gebieten in der Gemeinde, sagt Frevert. Die Häuser stammen dabei überwiegend aus den Baujahren 1946 bis 1960 (28,7 Prozent) und 1971 bis 1980 (21,5 Prozent). Sie werden zu 47 Prozent mit Gas und zu 35 Prozent mit Öl beheizt. Rund ein Drittel sei vollsaniert, eines teilsaniert und eines unsaniert. So reichten die Energieeffizienzklassen von A bis F.

&bdquo;Förderprogramme nutzen“ Durch gezielte energetische Sanierungen könnte der Wärmebedarf dieser Gebäude also weiter gesenkt werden, heißt es von Westfalen Weser. Dafür könnten Förderprogramme genutzt werden. &bdquo;Ohne wird es nicht gehen“, meint die Klimaschutzmanagerin. Sie glaubt, dass viele Eigentümer gar nicht wissen, welche Möglichkeiten es da gibt. Aufgrund der Wärmeflächendichte sei das Gebiet darüber hinaus &bdquo;wahrscheinlich für eine zentrale Wärmeversorgung durch Wärmenetze“ geeignet. Das sei aber längst nicht überall so in der Gemeinde, so Frevert. Verschiedene Varianten seien mal durchgerechnet worden. Letztlich würden Umsetzung und Kosten aber von der Anschlussquote abhängen.

Darum sei es wichtig, die Bürger bei dem Thema mitzunehmen, meint die Klimaschutzmanagerin. Eine Informationsveranstaltung befinde sich bereits in Planung. Einen Termin gebe es aber noch nicht. Vorab muss das Konzept auch noch abgeschlossen werden. Letzte Maßnahmen würden derzeit definiert. Die Fertigstellung sei für Mitte Mai geplant. Vorgesehen ist auch, dass der Umweltausschuss dazu in seiner Sitzung Anfang Juni berät.

Kommunale Wärmeplanung: Dörentrup hat enormes Potenzial

Kommunale Wärmeplanung: Kalletal heizt zumeist mit Gas alte Häuser - noch viel Potenzial

Info-Abend in Dörentrup: Wie wir es in Zukunft in unseren vier Wänden warm bekommen

Die Gemeinde Kalletal startet mit der kommunalen Wärmeplanung

Wo kommt Fernwärme? Berater will Detmoldern zeigen, wie „die Hütte warm wird“

In Lage ist der Zeithorizont für die Fernwärme weit gesteckt

Dörentrup nominiert Musikfreunde Schwelentrup für Kulturpreis

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Weiterlesen mit LZplus!

0,99 Euro im ersten Monat

Weiterlesen mit LZplus