Info-Abend in Dörentrup: Wie wir es in Zukunft in unseren vier Wänden warm bekommen

Dörentrup. Schaffen wir das? Dieser Frage hat sich Dr. Thorsten Borchard, Leiter der Stadtwerke Bad Salzuflen, in seiner Funktion als Stromnetz-Manager der Stadtwerke Lippe-Weser im Bürgerhaus Dörentrup gestellt. Rund fünfzig Zuschauer – deutlich mehr als von der Gemeinde erwartet – informierten sich über die Kommunale Wärmeplanung und damit auch ihr eigenes Heizsystem der Zukunft.

Dass der Trend in Richtung Wärmepumpe und damit Abhängigkeit von Elektrizität gehe, bestätigte Co-Referent Michael Kabelski, Projektleiter Kommunale Wärmeplanung der Energieservice Westfalen Weser GmbH. Über Fördermöglichkeiten beim Heizungsumbau und der energetischen Haus-Sanierung informierte abschließend Energieberater Matthias Ansbach von der Verbraucherzentrale.

Bis zum Jahr 2045 soll Heizen klimaneutral werden. So will es das Gebäude-Energiegesetz (GEG). Das bedeutet: &bdquo;Bis zum 31. Dezember 2044 können Sie Ihre alte Heizung betrieben. Ein Neu-Einbau einer Öl- oder Gasheizung ist derzeit erlaubt“, erklärte Ansbach. Die Frage sei nur, ob das noch sinnvoll sei, denn die CO2-Bepreisung werde steigen und einzelne Stadtwerke beginnen jetzt bereits, ihren Gaskunden Kündigungen mit Zehn-Jahres-Übergangsfrist auszusprechen, weil sie ihr Gasnetz zurückbauten.

Nur Gas und Öl? &bdquo;Wird schwierig“ &bdquo;Gas- und Ölheizungen als alleinige Wärmequelle zu betreiben, wird aus meiner Sicht schwierig“, so Ansbach. Aber statt das Augenmerk &bdquo;extrem“ auf die Heizung zu richten, empfiehlt der Energieberater die gleichzeitige Reduzierung des Energiebedarfs durch Gebäudesanierung. &bdquo;Wenn ich nichts verbrauche, ist es egal, wie die Preise steigen“, erklärte er in gewohnt klaren Worten. Neues Dach, neue Fenster, neue Dämmung – hierfür gibt es Fördermittel. Wie Hausbesitzer diese abrufen können – darüber informiert die Verbraucherzentrale.

Ihren Status Quo in Sachen Wärmeplanung hat sich die Gemeinde Dörentrup in &bdquo;vielen Workshops“, so Bürgermeister Friso Veldink, bereits seit 2022 erarbeitet. Mit einem Aufschlag im Umweltausschuss gab es bereits im selben Jahr einen Antrag auf Fördermittel für die Kommunale Wärmeplanung, die nun – nach einigen Fördermittel-Umwegen – auf dem Tisch liegt. &bdquo;Es wird wirtschaftlich sein, auf Erneuerbare Energien umzusteigen“, ist das Fazit von Referent und Projektleiter Michael Kabelski von Westfalen Weser.

Auf der Suche nach alternativen Energiequellen abseits der fossilen Brennstoffe Gas und Öl sieht Kabelski in Dörentrup ein hohes, bereits vorhandenes Potenzial bei Windenergie und Photovoltaik. Überhaupt keine Zukunft hat für ihn im Gemeindegebiet hingegen die tiefe Geothermie, die auf Wärmequellen jenseits von 400 Metern unter der Erdoberfläche zugreift. Ebenfalls eine Absage erteilt er Wärmenetzen. Kabelski: &bdquo;Die erforderliche Wärmedichte dafür ist in ländlichen Räumen wie Dörentrup nicht gegeben“. Einzig in industriell geprägten Einzelstandorten wie Teilen von Humfeld und Bega sieht er dafür Chancen.

Dezentrale Lösungen Also werden dezentrale Lösungen angestrebt, was bedeutet, dass Hausbesitzer selbst für Klimaneutralität bis zum Jahr 2045 sorgen müssen. Es müsse eine &bdquo;exponentielle Umrüstung auf Wärmepumpen“ geben, die derzeit aufgrund des Strom-Mixes aber noch eine schlechte CO2-Bilanz hätten, so Kabelski. Innerhalb der nächsten zwei Jahrzehnte sollten 2069 Wärmepumpen insgesamt, also 94 pro Jahr verbaut werden. Was das für das Stromnetz bedeutet, erläuterte Stadtwerke-Chef Borchard.

Kommunaler Wärmebedarf bei gleichzeitigem Ausbau der Elektromobilität - &bdquo;Wir werden das Stromnetz signifikant ausbauen müssen“, bestätigt Borchard die Zukunftsaufgabe der Stadtwerke. Für das Mittelspannungsnetz, das überwiegend dichter besiedelte Gebiete Dörentrups versorgt, sieht er die Versorgungssicherheit gegeben. Das Niederspannungsnetz allerdings in den Ortsteilen bedarf der Aufrüstung – durch Ertüchtigung von Kabeln und durch Bau von Trafo-Stationen. Das eine erfordert Tiefbauarbeiten an den Straßen; das andere die Verfügbarkeit und den Kauf von Grundstücken. Schaffen wir das? Borchard ist zuversichtlich angesichts der von Bürgermeister Veldink attestierten &bdquo;Riesen-Herausforderung für den Netzbetreiber“.

Wie die Möglichkeiten für das eigene Einfamilienhaus aussehen, darüber gibt ein in den nächsten Tagen auf der Seite der Gemeinde Dörentrup veröffentlichter Ergebnisbericht zur Kommunalen Wärmeplanung, der zwanzig Steckbriefe für Ortsteile enthalten wird. Mehr dazu auf: www.doerentrup-lippe.de .

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