Wildtierfund in Dörentrup: Erschossen, eingefroren, illegal entsorgt. Was steckt dahinter?

Dörentrup. Im März hatte ein Dörentruper drei tote Füchse, zwei tote Waschbärenund einen toten Marder in einem Waldstück abseits von Dörentrup gefunden. Die Tiere waren dort illegal entsorgt worden (die LZ berichtete).

Ein Täter konnte nicht gefunden werden. Die örtliche Jägerschaft bestritt jegliches Wissen um oder die Beteiligung an dem Vorgehen.

Veterinäramt friert die Tiere ein Das Veterinäramt Detmold hatte die Kadaver beschlagnahmt und zunächst ohne weitere Untersuchung tiefgefroren, gleichwohl aber erklärt, dass die Kadaver vor der Ablage bereits eingefroren gewesen wären.

Damit war ein Verstoß gegen gesetzlich festgelegte Schonzeiten, der mit einem Bußgeld von bis zu 5000 Euro und möglicherweise dem Entzug des Jagdscheins geahndet wird, vom Tisch war. Die LZ fragte nun nach der Todesursache der Tiere und wollte auch mehr zum Einfrieren der Kadaver durch die Täter wissen.

Wie das Veterinäramt des Kreises auf Nachfrage mitteilt, sind inzwischen alle Kadaveruntersucht worden. Mit dem Ergebnis: Alle Tiere sind erschossen worden. Sie warengesund. Es habe keine Hinweise auf Infekte wie Staupe oder Tollwut gegeben.

Auf die Frage, wann die Tiere getötet worden seien, erklärten die Amtsveterinäre, dass &bdquo;aufgrund des Zustandes der Tiere kein exakter Rückschluss auf den Todeszeitraum mehr möglich“ sei. Wären die Tiere zeitnah zum Zeitpunkt des Auffindens im März getötet worden, so wäre dies im Fall aller drei Tierarten ein Verstoß gegen das Jagdgesetz gewesen. Dazu kann das Amt aber keine Aussagen machen. Zur Information: Der Waschbär ist in NRW vom 1. März bis 31. Juli geschützt; der Fuchs vom 28. Februar bis 15. Juli und Steinmarder sowie Baummarder vom 1. März bis 15. Oktober. Die Tiere sind während dieser Zeiten vor Bejagung geschützt, weil sie ihre Jungen aufziehen.

Kein Verdacht auf illegale Bejagung Einen Verstoß gegen das Tierschutzgesetz schlossen die Amtsveterinäre seinerzeit ebenso aus wie den Verdacht auf eine illegale Bejagung, da sie vermuteten, dass die Tiere vor Ablage eingefroren gewesen waren. Das wäre gängige Praxis, um später Felle zu gewinnen oder die Kadaver zur Hundeausbildung zu nutzen – eine Aussage, die auch die örtliche Jägerschaft gegenüber der LZ getroffen hat. Gleichwohl wurden die Kadaver in Detmold nochmals eingefroren &bdquo;aus Arbeitsschutzgründen, um eine Ansteckungsgefahr mit dem Fuchsbandwurm zu verhindern“, wie es vom Kreisveterinäramt heißt.

Eine Frage bleibt: Konnte das Veterinäramt ohne Untersuchung und durch bloße Inaugenscheinnahme der Körper feststellen, dass sie vor der Ablage im Wald eingefroren gewesen waren? Dr. Ursula Siebert, Professorin an der Tierärztlichen Hochschule Hannover und Leiterin des Instituts für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung, sagt dazu ganz klar: Nein. Man könne das &bdquo;augenscheinlich nicht feststellen.“ Wie das Veterinäramt seinerzeit zu dieser Aussage gekommen ist, erklären die Amtsveterinäre so: &bdquo;Die Auffinde-Situation, die Anzahl und der Zustand der Tiere legte den Rückschluss nahe, dass die Tiere nicht auf einmal geschossen worden sind, sondern zunächst tiefgefroren aufbewahrt wurden“.

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